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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge
Autoren: Anne McCaffrey
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Kriechtiere zwischen den Deckenbalken unterbrochen wurde. Langsam stand Fax auf und wandte sich dem Drachenreiter zu. Robinton sah, wie F'nor nach seinem Dolch griff.
    »Ich habe dich wohl nicht richtig verstanden«, begann Fax mit drohendem Unterton.
    »Ich nahm dich nur beim Wort, Fax«, entgegnete
    F'lar gelassen. »Du sagtest selbst, du würdest jede deiner Burgen aufgeben, sollte sie sich als unfähig erweisen, ihre Bewohner sowie ihren Herrn zu ernähren.«
    Mit bewundernswerter Ruhe spießte der Bronzerei—
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    ter mit seinem Messer ein Stück Gemüse auf, schob es sich in den Mund und begann zu kauen. Die ganze
    Zeit über ließ er Fax nicht aus den Augen.
    F'nor hatte sich von seinem Platz erhoben und blickte sich in der Halle um, als suche er nach etwas. Im selben Moment erkannte Robinton, dass die kraftvollen mentalen Schwingungen weder von den Drachenreitern noch den Drachen ausgingen. Doch wer erzeugte diese geheimnisvollen Vibrationen?
    Fax und F'lar musterten sich schweigend. Plötzlich stöhnte Lady Gemma. Gereizt sah Fax zu ihr hin. Er hob die geballte Faust, als wolle er sie schlagen. Doch dann wurde jedem in der Halle klar, dass Gemma die Wehen überkommen hatten.
    Unvermittelt begann Fax zu lachen. Er warf den
    Kopf zurück, bleckte seine großen, fleckigen Zähne und röhrte vor Heiterkeit.
    »Hört mir gut zu«, schrie er, als er wieder zu Atem kam. »Ich verzichte auf Burg Ruatha und mache sie Gemmas Kind zum Geschenk – falls es lebt und ein Junge ist!«
    »Das ist eine Aussage vor Zeugen. Wir alle haben es gehört!« rief F'lar laut, sprang von seinem Stuhl hoch und deutete auf seine Reiter, die sich gleichfalls erhoben.
    »Wir haben es gehört und können es bezeugen!« be-kräftigten sie im Chor.
    Robinton war nicht entgangen, wie Fax' Waffenknechte mehr oder weniger verstohlen die Hände auf die Schwertgriffe legten, doch als Fax fortfuhr zu lachen, entspannte sich die Situation. Nicht wenige Männer gestatteten sich ein Schmunzeln.
    Die Frau, die neben F'lar saß, Lady Tela, machte sich offensichtlich Sorgen um Lady Gemma, schien aber nicht zu wissen, was sie tun sollte. Es war dann F'lar, der die Initiative ergriff.
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    Er bückte sich, um Lady Gemma beim Aufstehen
    zu helfen. Gemma klammerte sich an seinen Arm und murmelte etwas. Dabei hielt sie das Gesicht von Fax abgewandt, sodass er das Geflüster nicht verstehen konnte. F'lar hob die Augenbrauen, und Robinton sah, wie er tröstend Gemmas Hände drückte.
    F'lar rief zwei stämmige Helfer des Verwalters herbei und auch Lady Tela eilte zu Hilfe.
    »Eine Hebamme. Gibt es hier eine Hebamme?« rief
    F'lar.
    »Natürlich!« antwortete der Verwalter.
    »Dann lass umgehend nach ihr schicken.«
    Der Verwalter wartete, bis Fax zustimmend nickte, dann versetzte er einer Magd einen Fußtritt. »Du da!
    Lauf los und hole die Wehmutter. Du wirst schon wissen, wo du sie findest.«
    Mit überraschender Flinkheit rannte die Magd durch die Halle und zur Tür hinaus.
    Als wäre nichts gewesen, machte sich Fax über den Spießbraten her und säbelte sich große Stücke ab, die er gleich von der Klinge verputzte. Gelegentlich warf er einen Blick auf die Frauen, die sich um Lady
    Gemma bemühten, und fing dann dröhnend an zu lachen. F'lar begann seinerseits, Fleisch aufzuschneiden und an seine Männer zu verteilen, die er herbeiwinkte.
    Fax' Waffenknechte aßen hingegen keinen Happen,
    sondern warteten, bis ihr Herr sich den Bauch voll geschlagen hatte.
    Die Wachleute bekamen nichts zu essen. Robinton
    fühlte sich schwach vor Hunger, und sein Magen protestierte grollend. Außerdem war er sehr durstig, und seine Füße schmerzten. Jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Er verwünschte sich, weil er nicht regelmäßig Sport getrieben und seine körperliche Fitness vernachlässigt hatte. Er schwor sich, es nie wieder so weit kommen zu lassen.
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    Die Magd, die sich auf die Suche nach der Hebamme begeben hatte, kam zurück. Sie brachte eine un-ansehnliche, schmuddelige, scheinbar uralte Frau mit.
    Beim Anblick der in der Halle versammelten Männer blieb das Weib erschrocken stehen.
    F'lar ging zu ihr und führte sie am Arm zur Haupttreppe.
    »Beeil dich, Frau. Lady Gemma wird bald gebä-
    ren.« Er wirkte äußerst besorgt. Die Magd packte den anderen Arm der Greisin und bugsierte sie die Stufen hinauf.
    F'lar sah ihnen hinterher, bis sie im oberen Stockwerk verschwanden. Dann trat er an den Tisch der Drachenreiter, wo er leise mit F'nor und einem
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