Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachengasse 13, Band 02

Drachengasse 13, Band 02

Titel: Drachengasse 13, Band 02
Autoren: B Perplies
Vom Netzwerk:
von hinten. „Sie kommen näher !“
    „Ich kann nicht schneller “ , jammerte einer der Zwerge.
    Sie erreichten eine Gabelung, an der sich zwei Gänge zu einem vereinten. Hanissa warf einen raschen Blick zur Seite – und schrie auf! Der verwahrloste Elf stand plötzlich vor ihr. Sein zotteliges Silberhaar hing ihm wild ins Gesicht, und in seinen Augen glitzerte Mordlust.
    Ohne darüber nachzudenken, riss Hanissa eine der Geisterbomben aus ihrer Tasche und warf sie dem Elfen ins Gesicht. Der wollte das Geschoss beiseiteschlagen. Doch in diesem Augenblick explodierte das Knallpulver, und eine dichte Wolke aus Salz, Knoblauchpulver, Weihrauch und Einhorntränen hüllte seinen Kopf ein.
    Der Elf schrie auf und schlug die Hände vors Gesicht. „Meine Augen !“ , heulte er. „Es brennt !“ Torkelnd wich er in den Gang zurück, aus dem er gekommen war.
    Hanissa und die anderen rannten weiter. Immer bergauf, immer hinter Pip her. Wir müssen bald draußen sein. Gleich ist es geschafft. Dann nur noch bis zur Schwelle . Danach sind wir in Sicherheit … Die Gedanken wirbelten in Hanissas Kopf umher wie Blätter im Wind.
    Hinter ihr jaulte einer der Zwerge auf. Im nächsten Moment ertönte wildes Geschrei und Fluchen. Hanissa drehte sich um und sah, dass alle Zwerge auf einem Haufen lagen. Grimbak, der direkt hinter ihr gewesen war, musste über einen Stein gestolpert und hingefallen sein – und alle anderen Grubenjungs waren über ihn drübergefallen.
    „Los, steht wieder auf !“ , trieb Tomrin die Zwerge zur Eile an. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Gesicht vor Anstrengung gerötet. Er packte Tumril und zog ihn auf die Beine.
    Hinter ihnen schnaufte und ächzte Fleck. Sein mächtiger Drachenschädel pendelte von links nach rechts, und Geifer tropfte aus seinem Maul. Er sah furchterregend aus, aber Hanissa wusste, dass er einfach nur völlig erschöpft war. Fliegen wäre für ihn kein Problem gewesen, aber für eine Flucht wie diese waren seine Beine einfach nicht gemacht.
    „Da sind sie !“ , ertönte eine raue Männerstimme. „Ergreift sie !“
    Unruhiger Fackelschein wurde hinter Flecks Rücken sichtbar, und schnelle Schritte hallten durch den Stollen.
    „Fleck, kannst du sie uns vom Leib halten ?“ , bat Sando nervös, während sich die Zwerge wieder aufrappelten.
    Der Jungdrache schnaubte angstvoll. Sein kräftiger Schwanz schlug von einer Seite zur anderen und zertrümmerte dabei einen Holzbalken. Geröll und Erde prasselten zu Boden.
    „Sehr gut, Fleck! Noch einmal !“ , rief Sando und deutete auf einen Stützbalken hinter ihnen.
    Fleck starrte ihn nur verwirrt an. Dann drehte er sich um, weil er nachschauen wollte, worauf Sando zeigte. Dabei rempelte er mit seinem massigen Körper den Stützbalken auf der anderen Seite der Stollenwand an. Mit einem Krachen und Poltern brach dieser auseinander und riss andere mit sich. Balken fielen kreuz und quer in den Gang. Erschrocken machte der Jungdrache einen Satz nach vorn.
    „Da kommen sie !“ , rief Sando und deutete auf ihre Verfolger, die ihnen schon gefährlich nahe waren.
    „Werft die Geisterbomben !“ , schrie Hanissa.
    Sando und Tomrin handelten sofort. Kraftvoll schleuderten sie die Beutel dem Fackelschein entgegen. Es knallte viermal, dann setzte mehrstimmiges Geschrei ein.
    „Weiter “ , keuchte Tomrin.
    Hanissa nickte und rannte wieder los.
    Der Stollen wurde zunehmend steiler, und sie erinnerte sich daran, an dieser Stelle auf dem Hinweg vorbeigekommen zu sein. Es konnten also nur noch etwa hundert Schritte, vielleicht zweihundert, bis zum Ausgang sein. Hoffentlich , durchfuhr es sie. Ich kann nicht mehr … Sie senkte den Kopf und biss die Zähne zusammen. Bloß nicht aufgeben.
    „Achtung !“ , schrie Grimbak hinter ihr.
    Erschrocken hob Hanissa den Kopf – und blieb wie angewurzelt stehen.
    Direkt vor ihr im Gang stand ein Troll! Er hatte ein Fässchen mit Xix-Öl unter dem Arm und starrte sie überrascht an. Offenbar hatte er weitere Lachen aus falschem Geisterblut gelegt oder grüne Geisterlichter vorbereitet. „Was sein das ?“ , fragte er mit dumpfer Stimme.
    Hanissa zog die letzte Geisterbombe aus der Tasche. „Aus dem Weg, oder ich werfe !“ , drohte sie. Zwar bezweifelte sie, dass dem Troll etwas Salz und Weihrauch ebenso zusetzen würden wie dem Elfen, aber das musste sie dem Ungeheuer ja nicht auf die breite Nase binden.
    Wonkar und die Grubenjungs stellten sich an ihre Seite. Sie wirkten grimmig und bereit, sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher