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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter
Autoren: Robert Asprin
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»Euer Plan hat einen kleinen Haken. Es ist meine Absicht, dem König zu raten, die Armee von Possiltum aufzulösen.«
    »Was?« brüllte Badaxe.
    »Laßt mich das machen, General«, meinte Aahz besänftigend. »Grimble, weshalb wollt Ihr eine derartige Torheit begehen?«
    »Nun, wegen des Zauberers natürlich«, blinzelte der Kanzler. »Ihr habt bewiesen, daß er durchaus in der Lage ist, das Königreich ohne die Unterstützung einer Armee zu verteidigen, folglich sehe ich nicht ein, warum wir länger die Kosten für deren Unterhalt aufbringen sollten.« »Unfug!« schalt Aahz. »Glaubt Ihr, der große Skeeve hat nichts anderes zu tun, als Eure Grenzen zu schützen?
    Wollt Ihr Euren hochbezahlten Zauberer eine Arbeit verrichten lassen, die ein billiger Soldat besorgen kann?« »Tja . .« Grimble runzelte die Stirn.
    »Außerdem wird Skeeve viel unterwegs sein, um seine Studien fortzuführen, ... die selbstverständlich seinen Wert für Possiltum erhöhen. Wer wird in seiner Abwesenheit Euer Königreich schützen, wenn nicht die Armee?«
    »Aber die Kosten sind ...« winselte Grimble.
    »Außerdem«, fuhr Aahz fort, ohne den Protest des Kanzlers zu beachten, »hätte ich gedacht, daß Ihr Eure Armee vergrößern wollt, nun, da sich Eure Grenzen ausgeweitet haben.«
    »Was heißt das?« fragte Grimble fassungslos. »Was ist mit unseren Grenzen?«
    »Ich dachte, das wäre offensichtlich«, meinte Aahz unschuldig. »All diese neuen Bürger müssen sich irgendwo niederlassen ... und im Norden liegt eine Menge Land, wo man nun einfach zugreifen kann. Soweit ich das verstehe, ist es im Augenblick völlig ungeschützt. Possiltum wird nicht einmal darum kämpfen müssen, nur einmarschieren und es besiedeln. Das heißt, vorausgesetzt, Ihr verfügt über eine starke Armee, die es halten kann, wenn Ihr es erst einmal habt.« »Hmm«, machte der Kanzler nachdenklich und streichelte sich das Kinn mit der Hand.
    »Und dann sind da noch«, murmelte Aahz leise, »die ganzen zusätzlichen Steuergelder, welche die neuen Bürger und Ländereien für die Staatskasse bedeuten.« »Big Julie!« strahlte Grimble. »Ich möchte Euch und Eure Männer gerne in Possiltum willkommen heißen.« »Ich hieß ihn zuerst willkommen«, knurrte Badaxe.
    »Er ist mein Berater.«
    Bei diesen Worten führte der General die Hand zum Griff seiner Axt, eine Geste, die ihre Wirkung auf den Kanzler nicht verfehlte.
    »Natürlich, General«, stimmte Grimble zu und rang sich ein Lächeln ab. »Ich warte nur hier, bis Ihr soweit seid. Es gibt da ein paar Angelegenheiten, die ich mit unseren neuen Mitbürgern besprechen muß.«
    »In der Zwischenzeit, Grimble«, meinte Aahz, »sind da auch noch ein paar Angelegenheiten, die wir mit Euch zu besprechen haben.«
    »Beispielsweise?« Der Kanzler schaute finster drein. »Beispielsweise der Lohn des Hofzauberers!« gab mein Lehrer zurück.
    »Natürlich!« lachte Grimble. »Sobald wir hier fertig sind, kommt Ihr mit nach drinnen und ich zahle ihm seinen ersten Monatslohn.«
    Dem Kanzler verging das Lachen.
    »Ihr meint, eine Sonderprämie, nicht wahr?« fragte er hoffnungsvoll. »Ich bin überzeugt, wir finden da eine Lösung angesichts ...«
    »Ich meine eine Lohnerhöhung!« korrigierte Aahz unmißverständlich. Nun kommt schon, Grimble. Das Reich ist nun größer. Die Bedeutung des Postens ist gewachsen und verdient eine bessere Bezahlung.« »Ich glaube nicht, daß ich dem zustimmen kann«, erwiderte der Kanzler.
    »Mit der Erhöhung Eurer Steuereinnahmen«, drängte Aahz, »könnt Ihr nach meiner Schätzung eine Summe von ...«
    »Nun seien wir mal ein wenig vorsichtig«, entgegnete Grimble. »Unsere Regierungskosten sind mit dieser Erhöhung ebenfalls gestiegen. Ich wäre tatsächlich gar nicht überrascht ...«
    »Komm, Gliep«, sagte ich zu meinem Haustier. »Sehen wir mal nach Butterblume.«
    Ich hatte so eine Vorahnung, daß die Lohnverhandlungen eine Weile in Anspruch nehmen würden.

26
»Ende gut, alles gut.«
E. A. POE
    Ich verbrachte einen erholsamen Nachmittag und schlug die Zeit in meinem riesigen Zimmer im Palast tot.
    Die Lohnverhandlungen zwischen Aahz und Grimble waren zu unseren Gunsten ausgelaufen. Ich hatte nicht nur eine beträchtliche Lohnerhöhung erhalten, sondern war nun auch in einem Raum untergebracht, der wenig kleiner als Grimbles war, der seinerseits der nächstgrößte nach dem des Königs war. Und was noch wichtiger war, er hatte ein großes Fenster, was mir sehr gefiel, auch wenn
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