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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter
Autoren: Robert Asprin
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V.«, verkündete der Mann und hob stolz seinen Kopf.
    »Nun«, sagte Aahz mit breitem Grinsen. »Ich habe noch nie einen Fünften ausgeschlagen!«
    Der Mann blinzelte, runzelte die Stirn und warf mir dann einen fragenden Blick zu.
    »Ihr könnt seiner Majestät bestellen«, fuhr Aahz fort, ohne unsere Verwirrung zu bemerken, »ich werde seine freundliche Einladung gerne annehmen. Ich werde bei Hofe erscheinen, sobald es mir möglich ist.«
    Der Mann runzelte die Stirn.
    »Ich glaube, Seine Majestät erwartet Euer unverzügliches Erscheinen«, bemerkte er finster.
    »Natürlich«, antwortete Aahz ruhig. »Wie dumm von mir. Wenn Ihr unsere Gastfreundschaft für eine Nacht in Anspruch nehmen wollt, werden mein Assistent hier und ich glücklich sein, euch morgen früh zu begleiten.«
    Ich erkannte ein Stichwort, wenn eines fiel. Ich sabberte und fletschte die Zähne in Richtung des Botschafters.
    Der Mann warf mir einen furchterfüllten Blick zu.
    »Eigentlich ...«, sagte er hastig, »muß ich wirklich gehen. Ich werde Seiner Majestät sagen, daß Ihr mir direkt folgt.«
    »Seid Ihr sicher, daß Ihr nicht lieber bleiben wollt?« fragte Aahz hoffnungsvoll.
    »Ganz sicher!«
    Der Mann brüllte seine Antwort fast, während er sein Tier schon von uns fort dirigierte.
    »Na, schön«, meinte Aahz. »Vielleicht holen wir Euch auf der Straße ein.«
    »In diesem Falle« sagte der Mann und wendete seinen Vogel, »möchte ich einen Vorsprung ... ich meine, ich mache mich auf den Weg, um Euer Kommen anzukündigen.«
    Ich hob die Hand, um ihm zum Abschied nachzuwinken, doch er ritt schon in vollem Galopp, trieb sein Reittier zu noch größerer Geschwindigkeit an und beachtete mich gar nicht.
    »Hervorragend!« rief Aahz aus und rieb sich freudig die Hände. »Ein Hofzauberer! Was für ein gemütlicher Job! Dabei hat der Tag so jämmerlich begonnen.«
    »Wenn ich unterbrechen darf«, unterbrach ich ihn. »Dein Plan hat einen kleinen Haken.«
    »Hmm? Welchen?«
    »Ich will nicht Hofzauberer werden!«
    Wie gewöhnlich konnte mein Protest seine Begeisterung überhaupt nicht dämpfen.
    »Du wolltest ja auch nicht Zauberer werden«, erinnerte er mich taktlos. »Dieb wolltest du werden. Nun, hier hast du einen schönen Kompromiß. Als Hofzauberer bist du Staatsbediensteter ... und Staatsbedienstete sind Diebe in einem Maßstab, wie du ihn nie für möglich gehalten hättest.«

3
»Neunzig Prozent jeder geschäftlichen Transaktion bestehen darin, sich selbst an den Kunden zu verkaufen.«
X. HOLLANDER
    »Nun laß mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe«, sagte ich vorsichtig. »Du behauptest also, sie werden mich nicht auf Grund meiner Fähigkeiten anstellen?«
    Ich konnte gar nicht glauben, daß ich Aahz Vortrag richtig interpretiert hatte, doch er strahlte begeistert.
    »Ganz recht, Bürschchen. Jetzt hast du es kapiert.«
    »Nein, habe ich nicht«, erklärte ich starrsinnig. »Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe.«
    Aahz stöhnte auf und bedeckte sein Gesicht mit der Hand.
    So ging das, seit wir den Gasthof verlassen hatten, und kein Mensch kann das Geächze eines Dämonen drei Tage lang aushalten.
    »Es tut mir leid, Aahz«, sagte ich gereizt. »Aber ich glaube es einfach nicht. Ich habe vielen deiner Behauptungen beweislos Glauben geschenkt, aber das ... das verstößt doch gegen den gesunden Menschenverstand.«
    »Was hat denn damit gesunder Menschenverstand zu tun?« explodierte er. »Wir reden hier von Einstellungsgesprächen!«
    Bei diesem Ausbruch schnaubte Butterblume und warf den Kopf zurück, daß wir uns ducken mußten, um nicht in Reichweite seines Horn zu kommen.
    »Ruhig, Butterblume«, mahnte ich besänftigend.
    Das Einhorn rollte zwar noch die Augen, verfiel aber wieder in seinen gleichmäßigen Trott. Dem Karren mit unserer Ausrüstung, den es hinter sich herzog, war nichts geschehen. Trotz solcher Vorfälle wie zuvor am Gasthof kamen Butterblume und ich sehr gut miteinander aus, und gewöhnlich gehorchte er mir auch. Sein Verhältnis zu Aahz dagegen war äußerst gespannt, insbesondere wenn dieser es sich einfallen ließ, zornig herumzubrüllen.
    »Es bedarf doch nur eines bißchens Freundlichkeit«, informierte ich Aahz selbstgefällig. »Du solltest es manchmal damit versuchen.«
    »Wenn du schon deine dubiose Beziehung zu Tieren demonstrierst«, gab Aahz zurück, »solltest du deinen Drachen zurückrufen. Es fehlt uns gerade noch, daß er die ganze Gegend aufscheucht.«
    Ich sah mich rasch
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