Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
um. Er hatte recht. Gliep war wieder einmal verschwunden.«
    »Gliep!« rief ich. »Komm her, Junge!«
    »Gliep!« ertönte die Antwort.
    Mein Haustier benötigte keine weitere Ermahnung. Es hüpfte aus dem Gebüsch und trottete an meine Seite.
    »Und ich sage immer noch, wir hätten den dummen Drachen im Gasthof lassen sollen«, knurrte Aahz.
    Ich beachtete ihn gar nicht und überprüfte, ob unser Gepäck, das wie Satteltaschen über seinem Rücken hing, noch sicher befestigt war. Ich persönlich war der Ansicht, daß wir viel zu viel persönliche Habe mitschleppten, aber Aahz hatte darauf bestanden. Gliep versuchte, mir einen zärtlichen Nasenstüber zu versetzen, wobei ich eine Nase voll von seinem Atem mitbekam. Einen Augenblick lang drängte sich mir die Frage auf, ob Aahz nicht doch recht damit gehabt hatte, daß wir den Drachen besser zurückgelassen hätten.
    »Was sagtest du doch gleich von Einstellungsgesprächen«, fragte ich, um das Thema zu wechseln.
    »Ich weiß, daß es lächerlich klingt, Kind«, begann Aahz mit plötzlicher Ehrlichkeit, »und das ist es auch, aber vieles ist lächerlich, besonders in dieser Dimension. Das heißt nicht, daß wir solchen Dingen aus dem Wege gehen könnten.«
    Darüber mußte ich erst nachdenken. Vielen Menschen käme es lächerlich vor, einen Dämon und einen Drachen als Reisebegleiter zu haben. Und wenn ich es mir genau überlegte, kam es mir selbst reichlich albern vor.
    »Na, gut, Aahz«, sagte ich schließlich. »Ich kann Lächerlichkeit als real existent akzeptieren. Und nun versuch noch einmal, mir die Angelegenheit mit dem Hofzauberer zu erklären.«
    Wir zogen weiter, während Aahz seine Gedanken ordnete. Zur Abwechslung zockelte Gliep friedlich neben Butterblume her, anstatt wieder einen seiner Erkundungsausflüge zu unternehmen.
    »Paß auf, ob es einen Sinn ergibt«, begann er schließlich. »Hofzauberer haben nicht viel zu tun ... zumindest auf dem Gebiete der Magik. Man stellt sie vorwiegend um der Schau willen an, als Statussymbol, um zu beweisen, daß der Hof so fortschrittlich ist, einen Zauberer zu berufen. Es kommt selten vor, daß man sie zu einer Aufgabe ruft. Wärst du Hofnarr, wüßtest du nicht, wo dir vor Arbeit der Kopf steht, aber nicht so als Zauberer. Vergiß nicht, viele Leute sind der Magik gegenüber äußerst scheu und wenden sie so selten wie möglich an.«
    »Wenn das so ist«, sagte ich zuversichtlich, »dann habe ich die nötige Qualifikation. Mit meiner Fähigkeit, nichts zu tun, kann ich es mit jedem Zauberer auf Klah aufnehmen.«
    »Da will ich dir nicht widersprechen«, kommentierte Aahz trocken. »Aber ganz so leicht ist es auch nicht. Den Job zu behalten, kostet nicht die geringste Mühe. Aber ihn zu bekommen kann ein harter Kampf werden.
    »Oh!« meinte ich etwas kleinlauter.
    »Und um die Stelle nun zu bekommen, mußt du den König und vermutlich auch seine Berater beeindrucken«, fuhr Aahz fort. »Du wirst sie durch deine Person, nicht durch deine Fähigkeiten beeindrucken müssen.«
    »Was soll das nun wieder heißen?« fragte ich mit gerunzelter Stirn.
    »Schau, Kerlchen. Wie ich schon sagte, ist ein Hofzauberer ein Ausstellungsstück, ein Demonstrationsobjekt. Sie werden nach einem suchen, den sie gerne sich am Hofe herumtreiben sehen würden, einen, der etwas hermacht, ob er nun etwas kann oder nicht. Du mußt Selbstsicherheit ausstrahlen. Und was am wichtigsten ist: du mußt wie ein Zauberer aussehen. Wenn du wie ein Zauberer dich kleiden, reden und auftreten kannst, dann wird vielleicht niemand merken, daß du nicht die Fähigkeiten zum Zauberer besitzt.«
    »Vielen Dank, Aahz!« Ich schnitt eine Grimasse. »Du tust wirklich alles, um mein Selbstvertrauen zu stärken.«
    »Ach, schmolle nicht«, ermahnte mich Aahz. »Du kannst recht schwere Objekte levitieren, nicht schlecht fliegen und den Verwandlungszauber beherrschst du wie am Schnürchen. Für einen Anfänger stellst du dich sehr geschickt an, aber mach dir nichts vor und glaube nicht, du wärst bald ein richtiger Zauberer.«
    Er hatte natürlich recht, aber ich war nicht in der Stimmung, das zuzugeben.
    »Wenn ich so ein wichtigtuerischer Tölpel bin«, antwortete ich steif, »warum sind wir dann unterwegs, um mich als Hofzauberer einstellen zu lassen?«
    Aahz fletschte wütend die Zähne.
    »Du hörst nicht zu, Kerlchen«, knurrte er. »Die Stelle zu behalten, ist ein Klacks, wenn du sie erst einmal hast. Damit wirst du klar kommen. Der knifflige Teil besteht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher