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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition)
Autoren: Naomi Novik
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hören sie ja sogar auf zu kämpfen, wenn ich mitten unter ihnen lande. Ich würde auch nur das kleine Gebäude umwerfen, das sowieso ziemlich wacklig aussieht, höchstens noch das daneben.«
    »Sie werden nirgends hinfliegen«, sagte Rankin. Mit Blincoln und seinem zweiten Leutnant im Schlepptau war er in einem für seine Verhältnisse schlichten Abendanzug den Hügel emporgekeucht.
»Mr. Fellowes! Legen Sie sofort Caesar das Geschirr an. Es ist eine Rebellion. Sie bleiben hier«, herrschte er Temeraire an. »Laurence ist in keinerlei Gefahr. Die Aufständischen ziehen gegen das Anwesen des Gouverneurs, und das liegt nicht einmal in der Nähe des Gasthauses, in dem Laurence zum Abendessen weilt.«
    »Als ob ich mich auf Ihr Wort verlassen würde«, entgegnete Temeraire voller Verachtung. »Und noch viel weniger höre ich auf Sie. Ich stehe nicht unter Ihrem Kommando. Wenn also rebelliert wird, dann will ich wissen, von wem und warum.«
    Rankin knurrte: »Das geht Sie gar nichts an. Und wenn Sie etwa vorhaben, dort hineinzuplatzen, um in Ihrem blinden Eifer wahrscheinlich Laurence selbst zu zerquetschen, dann, um Himmels willen, lassen Sie sich nicht aufhalten! Aber Sie werden mir gefälligst nicht in die Quere kommen. Caesar, sitzt alles richtig? Dieser Brustgurt sieht mir nicht sehr sicher aus. Mr. Fellowes, kümmern Sie sich darum.«
    »Es ist auch dort über der Schulter noch ein wenig locker«, erklärte Caesar, der sich gewaltig in die Brust warf. Dann sagte Demane: »… Ich wüsste nicht, warum wir … Aua!«
    Roland hatte ihm ordentlich gegen das Schienbein getreten, und als er sich vorbeugte, schnappte sie sich sein Ohr und verdrehte es schmerzhaft. »Sei kein Esel«, fauchte sie. »Und du, jaul mich nur nicht so an«, fügte sie hinzu, als Kulingile seinen Kopf in wütendem Protest erhob. »Es ist zu seinem Besten, und zu deinem auch.«
    »Lass mich los«, zischte Demane zurück. Aber sie schaffte es, ihren Griff beizubehalten, indem sie im Bogen um ihn herumtanzte, sodass er sich nicht einfach losreißen konnte, ohne sich selbst noch mehr Schmerzen zuzufügen. »Warum sollten wir ihn entscheiden lassen, wer die Kolonie und alle, die hier leben, regiert?«
    »Das sollten wir wirklich nicht tun«, zischte sie. »Aber du bist nicht der Sohn eines Earls mit zwanzigtausend pro Jahr und der Hälfte der Lords auf seiner Seite. Wenn du den Anschein erweckst,
ein Rebell zu sein, wird man dich einfach erschießen, du Esel. Niemand wird sich auch nur die Mühe machen, auf einen Prozess zu warten. Du hast nicht das kleinste bisschen Einfluss.« Dann fügte sie hinzu: »Und außerdem: Wenn er kein Recht hat, die Sache zu entscheiden, dann du noch viel weniger. Du weißt ja nicht einmal, wer da rebelliert oder warum – vielleicht sind sie auch alle nur betrunken.«
    »Die sind ganz bestimmt nicht betrunken«, sagte Temeraire. »Sie haben nämlich schon drei Salven abgefeuert. Dabei ist es gar nicht so einfach, ein Gewehr nachzuladen, selbst wenn man nüchtern ist. Unsere Artilleriekompanie hat schließlich die größten Schwierigkeiten damit, und das bei sieben Männern pro Kanone. Für einen Mann mit einer Muskete muss das noch viel schwieriger sein. Außerdem wüsste ich wirklich gern, wer die sind …«
    »Es ist das Neusüdwales-Korps«, sagte Leutnant Forthing, der nach Luft schnappte, weil er den Hügel hinaufgerannt war. »Mr. Laurence kommt, Temeraire. Er sagt, dass es ihm gut geht und dass Sie nicht suchen kommen sollen.«
    »Wo, um Himmels willen, steckt er denn?«, fragte Temeraire, immer noch misstrauisch. Er wusste zwar, dass sich Laurences’ Meinung über Forthing im Laufe ihrer Reise verbessert hatte, doch aus seiner Sicht hatte der Leutnant noch nichts Verdienstvolles getan. Er würde viel lieber Ferris wieder zurückbekommen oder vielleicht seinen Fähnrich Martin. Was natürlich nicht möglich war, denn Martin hatte sich gleich nach der Gerichtsverhandlung von ihnen getrennt.
     
    Es war zu dunkel geworden, um etwas zu sehen, aber eine Laterne bewegte sich den Hügel hinauf. Endlich sagte Caesar: »Alles sitzt gut, Kapitän Rankin.« Sehr zufrieden mit sich selbst wartete er, während seine Offiziersmannschaft mit Gewehren und Pistolen an Bord kletterte. Als sie schließlich alle aufgestiegen waren, wandte er sich im
Ton größter Herablassung an Temeraire und Kulingile: »Nun, Kameraden, wir werden das in Kürze geklärt haben und zurückkommen. Macht euch also bitte keine Sorgen wegen dieser
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