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Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Titel: Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
Autoren: www.text-bloxx.de
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Gelegenheit dem verräterischem Beifang, also der Brieftasche oder Geldbörse. Das einzige, was uns intressiert, war das Geld, denn Geld ist anonym. Eine Portemonai ist es nicht. Ich war ein sehr guter Dieb. Ohne selbstgefällig zu sein, kann ich von mir behaupten, ein Meister im Taschendiebstahl gewesen zu sein. Keiner meiner Kunden hat es jemals bemerkt, dass ich ihn erleichterte.
    Ich war ein Meisterdieb, aber diesmal verhielt ich mich nicht so. Kaum war ich in meiner beschatteten, dunklen Ecke der Arkaden zurückgekehrt, begannen sich diese unerwartet mit Menschen zu beleben. Ich konnte unmöglich vor Zeugen die eben entwendete Geldbörse entleeren und sie dann wegschmeißen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mir einen anderen Ort zu suchen. Also verließ ich mein Versteck. Ich umrundete den Marktplatz im Schutz der schattigen Arkaden. Am anderen Ende gab es eine wenig belebte Gasse, in die ich ohne zurückzublicken einbog.
    »Du hast etwas, das mir gehört!«
    Ich blieb mitten in meiner Bewegung stehen. Vor mir stand der Mann, dessen Geldbörse sich in meiner rechten Hostentasche befand. Wie war er vor mir in die Gasse gekommen? Woher wusste er, dass ich ihn beklaut hatte? Was würde er mit mir machen? Tausend Fragen geisterten durch meinen Kopf. Der Mann stand gut fünf Schritte vor mir und versperrte den Weg. Von seiner Stimme aufgeschreckt, sah ich zu ihm hoch. Zwei eisblau Augen sahen mich an. Sie bohrten sich in meinen Verstand. Ich war starr vor Angst, oder war es ein Zauber, der von diesem Mann ausging? Jedenfalls konnte ich mich nicht bewegen, sondern nur diese zwei eisblauen Augen anglotzen. Es war, als wenn mich sein Blick lähmte. Ich war noch nicht einmal in der Lage, den Rest seinen Gesichtes zu sehen. Ich sah weder seinen Mund, die Farbe seiner Haare, noch hätte ich sagen könnten, ob er eine Adler- oder Stupsnase besaß.
    »Behalte das Geld und iß dich satt. Heute Abend, um genau 8:00 Uhr, bringst du mir die Börse zurück.«
    Mir war, als wenn ich ein kurzes Lächeln gesehen hätte. Ich blinzelte, mir wurde kurz schwarz vor Augen und ich schüttelte meinen Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. Der Mann war weg, als hätte ihn der Erdboden verschluckt. Etwas verwirrt wanderte ich durch die Stadt zu meinem Heim. Wobei Heim ein übertriebener Begriff ist. »Unterschlupf« beschreibt das Loch in dem ich lebte wesentlich besser. Dort angekommen zog ich die Börse aus meiner Hosentasche. Es war ein einfacher schmuckloser Geldbeutel aus feinem Hanbschuleder. Einen Moment zögerte ich ihn zu öffnen, doch dann meldete sich mein Magen. Ich zog das Lederbändchen auf und breitete den Inhalt vor mir aus.
    »Scheiße!«
    Vor mir lagen eine handvoll Goldmünzen, von denen ich gut und gerne mehrere Jahre lang hätte leben können. Was mich aus der Fassung brachte, waren fünf Mithrilmünzen. Ihr Wert war unbeschreiblich hoch. Ich hatte gehört, dass alle Patrizier der Stadt zusammen, gerade einmal 100 Münzen besitzen sollten. Von einer Mithrilmünze konnte man sich einen Palast, nein, was sage, einen ganzen Block von Palästen bauen lassen. War der Mann wahnsinnig? Niemand lief mit solchen Werten umher. Und niemand verschenkte derartige Werte.
    »Megascheiße!«
    Mein Blick fiel auf eine Karte.
Erogal D'Santo
    Silbereichenallee 1
    Crossar
    Die vereinfachte Version meiner Lage hätte man so beschreiben: Ich hatte den falschen beklaut. Die wirklich und zutreffende Version meiner Lage war: Ich war am Arsch! Ich hatte ein Mitglied der Gilde beklaut. Nicht irgendeiner Handelsgilde, sondern der Gilde . Immerhin war es kein Gildemeister, andernfalls wäre ich vermutlich bereits tot gewesen. Auf der anderen Seite, vieleicht war es ein Gildemeister. Niemand wusste, wer ein Gildemeister war, den niemand hatte jemals einen gesehen und überlebt. So behaupteten es jedenfalls die Legenden und Geschichten, an die ich nie so richtig glauben wollte. Doch nach dieser Begegnung, war ich mir nicht sicher, ob nicht doch etwas Wahrheit in ihnen steckte. Eins war sicher, Erogal D'Santos Aufforderung ihm die Börse zurück zu bringen, war keine Bitte - Es war ein Befehl.

»Bist du ein Gildemeister?«
    »Wenn ich es wäre, müsste ich dich jetzt töten.«
S EGATO G'N ARN
    Die Eichenallee war wohl einer der nobelsten Gegenden Crossars. Eichenallee 1 lag obendrein am Senatsplatz, einen Steinwurf vom Senatsgenbäude, der zweiten Kammer des Stadtstaates, entfernt. Es war viertel vor acht, als ich den Platz betrat. In den letzten
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