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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge
Autoren: Anne McCaffrey
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ordnete eine zweite Kehrtwendung an, und auf einmal spürte er seine Erschöpfung.
    Geht es dir gut, Charanth?
    Die Flammenstöße sind stabil. Meine Schwingen sind noch nicht ermüdet. Wir zwei sind zusammen, K'vin. Kein Problem.
    Die ruhige, kräftige Stimme seines Bronzedrachen
    wirkte auf K'vin wie ein Lebenselixier. Ja, sie waren zusammen und taten das, worauf sie jahrelang hingear—beitet hatten.
    Sie beide erfüllten ihre ureigenste Bestimmung.
    Meranath sagt, wir befinden uns jetzt über Burg Bitra. Sie flogen wieder Richtung Westen und rüsteten sich für eine neue Attacke. K'vin kam es vor, als sei der Fädenfall dünner geworden; überall lichteten sich freie Stellen in dem sonst so dichten Vorhang. Ist der Fädenschauer bald vorbei?
    K'vin wusste nicht, ob Charanth erfreut, überrascht oder enttäuscht war. Er selbst fühlte sich unglaublich erleichtert. Den Test für einen erfolgreichen Weyrführer hatte er jedenfalls bestanden.
    Ein weiterer Schwenk nach Osten, und es waren keine Fäden mehr zu sehen. Die Reiter brachen in Jubel aus.
    Wir sollten in Bitra landen. Vielleicht braucht man uns, um Fäden zu versengen, die sich eingegraben haben , sagte 440
     
    K'vin zu Charanth. Gib dem Geschwader Bescheid, dass sich alle tapfer geschlagen haben. Außer J'dar darf die ganze Gruppe zurückkehren. Er bleibt bei uns, bis wir Entwarnung bekannt geben können. M'shall sagt uns, wann es so weit ist.
    Ist jemand beim Einsatz verletzt worden?
    Jeder Weyrführer stellte am Ende eines Einsatzes die-se Frage, obwohl er während eines Fädenfalls ständig auf dem Laufenden gehalten wurde, um verwundete Teams austauschen zu können.
    Heute gab es nur leichtere Verbrennungen. Nichts, was es wert wäre, gemeldet zu werden.
    K'vin hörte es nicht gern, dass man ihm Nachrichten über Verwundungen vorenthalten hatte, doch er verstand, dass kein Reiter es riskieren wollte, aus dem Kampfgeschehen entfernt zu werden. Dann bemerkte er, dass seine lederne Reitmontur schwarze Brandspuren aufwies. Zum Glück hatte seine Haut nichts ab—bekommen. Er hoffte, jeder Kampfeinsatz ginge so
    glimpflich aus.
    Heute würde das Königinnengeschwader mit den
    Geschwaderführern in Burg Bitra zusammentreffen, obwohl die Tradition es vorsah, dass die Königinnen bei den Bodenmannschaften blieben, um ihnen aus der Luft Richtungsanweisungen zu geben.
    Gleich nach der Landung kam Zulaya zu K'vin gerannt. Sie umarmte und küsste ihn voller Enthusiasmus.
    »Wir haben es geschafft! Wir haben es geschafft!«
    »Dieses Mal ist alles vortrefflich gelaufen.« K'vin drückte sie fest an sich. Ihm war beinahe zumute, als müsse er sich bei P'tero bedanken, weil dieser ihn so in Rage gebracht hatte. Seit seinem Wutausbruch hatte sich seine Beziehung zu Zulaya verbessert. Die Art, wie sie ihn ansah, wie sie ihn berührte … Endlich hatten sie sich zu echten Weyrgefährten zusammengerauft.
    M'shall stolzierte zwischen den Reitern auf und ab, schlug einigen von ihnen auf die Schulter und bedankte 441
     
    sich bei jedem Weyrführer für dessen bedingungslosen Einsatz.
    »Ich würde sagen, dies war ein ganz normaler Fädenfall«, erklärte S'nan gewichtig.
    »Wie wollen wir das beurteilen?«, hielt G'don ihm
    entgegen.
    »Ich beziehe mich auf die alten Berichte, Mann!«
    S'nan plusterte sich auf. »Genauso hat Sean den Fädenfall Nummer 325 beschrieben, im Jahr achtundfünfzig N.L. Exakt bis in jede Einzelheit.«
    »Ach, das war Fädenfall Nummer 325?«, brummte
    B'nurrin mit schelmisch blitzenden Augen. »Ich hätte eher angenommen, dieser Fädenfall gliche dem im Jahr sechzig N.L. Beziffert ist er mit Nummer 499.«
    »B'nurrin?« Warnend hob M'shall die Augenbrauen,
    um zu verhindern, dass der übermütige junge Weyrführer von Igen S'nan weiterhin aufzog.
    »Ich finde, wir haben noch einmal Glück gehabt«,
    äußerte D'miel von Ista kopfschüttelnd. »Das muss nicht immer so bleiben. Offen gestanden hatte ich Schlimmeres befürchtet …«
    »Aber es ist doch eine angenehme Enttäuschung,
    oder nicht?«, entgegnete K'vin schmunzelnd, obwohl er mit D'miel übereinstimmte. Alles war viel zu glatt gelaufen.
    »Unsinn!«, wehrte G'don ab. »Wir waren einfach gut!
    Jeder von uns tat sein Möglichstes, und wir alle sind bis zur Perfektion gedrillt. Außerdem waren wir so aufgekratzt, dass uns nichts mehr bremsen konnte. Ich für meinen Teil schäme mich nicht zuzugeben, dass ich tatsächlich die ganze Zeit über bis zum Äußersten gespannt war.« Andere
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