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Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Titel: Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft
Autoren: Sissi Kaipurgay
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plötzlich jemand neben mich zwängt. Ich beachte den Kerl gar nicht, bis sich ein Arm um meine Schultern schlingt und eine bekannte Stimme an meinem Ohr flüstert: „Hallo Tim.“
    Alles in mir wird starr. Ich drehe den Kopf und gucke Janus an, der mich betrunken angrinst. Er lehnt seine Stirn gegen meine und flüstert: „Ich bin so froh.“
    Ich bin es auch, aber ich weigere mich, das zuzugeben.
    „Das ist schön“, sage ich steif.
    „Du bist da, das ist alles, was zählt“, wispert Janus.
    „Strippst du heute nicht?“
    „Nein, ich mache das nicht jeden Tag. Ist nur ein Nebenjob, ich studiere eigentlich“, sagt Janus.
    „Und… warum bist du heute hier, wenn du gar nicht arbeiten musst?“
    „Ich hatte gehofft, dass du kommst“, flüstert Janus und drückt seine warmen Lippen kurz auf meine, bevor er sich aufrichtet und mich anschaut.
    Trotz des schummrigen Lichts kann ich seine grünen Augen sehen, die mich sehnsüchtig anstarren. Vielleicht ist er so offenherzig, weil er betrunken ist, vielleicht auch nicht. Ich suhle mich in der Hoffnung und ziehe ihn wieder näher zu mir. Unsere Münder treffen sich zu einem langen Kuss, der immer leidenschaftlicher wird. Schließlich schiebt Janus mich weg und schenkt mir sein unvergleichliches Lächeln.
    „Ich kann kaum noch sitzen“, gesteht er freimütig.
    Ein Blick nach unten untermauert seine Behauptung. Mir geht es nicht besser, und selbst die Transe, die gerade von ‚Tulpen aus Amsterdam‘ singt, kühlt unsere Lust nicht ab.
    „Gehen wir zusammen noch etwas trinken“, fragt Janus leise.
    „Hast du nicht schon genug intus?“
    „Ja“, sein Lächeln wird breiter. „Kommst du mit zu mir?“
    „Heißt die Frage nicht: ‚Zu dir oder zu mir’?“, spotte ich, um die Situation ins Lächerliche zu ziehen.
    „Würdest du mich denn zu dir einladen?“
    Ich nage an meiner Unterlippe und mustere meinen Nebenmann. Er sieht einfach scharf aus und ich wüsste nichts, was ich lieber täte, als jetzt irgendwo mit ihm hinzugehen, wo wir allein sein können. Plötzlich ist alles ganz einfach.
    „Ja“, sage ich.
    „Okay, Tim, also: Zu dir oder zu mir?“
    „Zu dir“, antworte ich mit dem kleinen Hintergedanken, dass mir damit ein Schlupfloch bleibt.
    Wenn es mir zu viel wird, kann ich immer noch abhauen.
    „Dann lass uns nach Paulas Darbietung verschwinden“, flüstert Janus mir zu.
     
    Die Platzanweisertranse guckt zwar mürrisch, als wir in der winzigen Pause nach Paulas Lied aufstehen und uns einen Weg durch das Publikum bahnen, aber sie hält uns nicht auf. Draußen angekommen atme ich tief die Hamburger Nachtluft ein, die eine Wohltat nach dem Mief im ‚Pulverkasten‘ ist, auch wenn es in diesem Viertel irgendwie immer nach Urin und Hundekot stinkt.
    „Komm.“ Janus greift wie selbstverständlich meine Hand und zieht mich die Straße hinunter.
    Mit weit ausholenden Schritten, denen ich nur im leichten Galopp folgen kann, durchmisst er mehrere Straßenzüge, bis er vor einem heruntergekommenen Gebäude hält und einen Schlüsselbund aus seiner Jacke kramt.
    Während ich hinter ihm die Treppe hoch laufe, starre ich auf Janus’ Arsch, dessen Anblick meinen Schwanz schon wieder anschwellen lässt. Seit wann stehe ich auf Männerhintern? Jedenfalls stehe ich auf den von Janus und es ist ein gutes Gefühl, auch wenn ich den Verdacht habe, dass er meinen haben will.
    „Willst du ein Bier?“, fragt Janus, nachdem wir in seiner Wohnung angekommen sind.
    Ich nicke, hänge meine Jacke im Flur an einen Haken und gehe neugierig durch die Räume. Die Decken sind hoch, die Zimmer wirken riesig. Nur wenige Möbel stehen herum. Im Wohnzimmer befinden sich lediglich zwei Sessel, ein paar Regale und das typische Hi-Fi Equipment. Ein riesiger Plasmabildschirm hängt an der Wand.
    „Geil, nicht wahr?“, sagt Janus, der mit zwei Flaschen in den Händen hereingeschlichen kommt.
    „Oh ja“, erwidere ich, den Blick bewundernd auf das Riesenteil geheftet.
    „Komm, im Schlafzimmer ist mehr Platz.“ Janus winkt mir zu und ich folge ihm in den nächsten Raum, wo ein breites Bett und ein Schrank die Einrichtung bilden.
    Janus setzte sich auf die Bettkante und hält mir eine Flasche entgegen, so dass ich gezwungen bin, mich neben ihm niederzulassen, wenn ich nicht dumm herumstehen will. Wir trinken schweigend, wobei ich meinen Blick schweifen lasse. Janus ist ein Minimalist. Nichts Überflüssiges steht oder liegt herum, bis auf ein paar Klamotten auf dem Boden. Bei
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