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Doppeltes Spiel (German Edition)

Doppeltes Spiel (German Edition)

Titel: Doppeltes Spiel (German Edition)
Autoren: Franziska Hille
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darüber mit dir sprechen, tata . Heute ist dein Tag. Probleme lösen wir morgen.«
    Geneviève schien mit dieser Auskunft nicht sehr zufrieden zu sein, aber sie hakte nicht nach. Philippe, der den warnenden Blick seines Bruders mit einem angewiderten Nicken zur Kenntnis genommen hatte, riss sich nun zusammen und begann ein wenig gezwungen mit seiner Tante über den Abend und die erwarteten Gäste zu plaudern.
    Lysette zwang sich, ihre angespannten Schultern zu lockern und Nicholas nicht anzulächeln. Auf ihren Lippen schmeckte sie die Erinnerung an seine Küsse.
    Er sah sie mit gerunzelter Stirn an und beugte sich zu ihr. »Und?«, fragte er kurz.
    »Ich werde ihn heiraten«, hauchte sie. »Ich habe es ihm versprochen. In guten wie in schlechten Tagen - Ich liebe ihn, Nicholas.«
    Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. »So«, sagte er skeptisch. »Das ist aber neu, oder?«
    Lysette schüttelte den Kopf. »Nein, aber es ist mir in dieser Situation endlich wirklich klar geworden. Es tut mir leid, Nicholas. Ich weiß, dass wir uns einen Moment lang zueinander hingezogen gefühlt haben, aber das war ein Irrtum und hatte nicht das Geringste zu bedeuten. Ich werde Philippes Frau. Lass mich in Ruhe, Nicholas, hör bitte auf, mich zu belästigen!«
    »Was tuschelt ihr beide da?«, fuhr Tante Geneviève in ihr leises Gespräch.
    Nicholas, dessen Miene zwischen Verwunderung, Verletzung und Enttäuschung wechselte, sah seine Tante an und hob entschuldigend die Hände. »Wir waren unhöflich, Tante Geneviève, entschuldige. Es war nichts Wichtiges.«
    Er wandte sich ohne einen weiteren Blick von Lysette ab und widmete sich seiner Tante. Lysette lehnte sich zurück und schloss die Augen. Warum tat es nur so weh?
    Tante Geneviève stand nach einer Weile mit einem Blick auf ihre Uhr auf und sagte: »Ich muss mich ein wenig hinlegen, Kinder. Ihr solltet euch auch ausruhen. Soll Raniya euch wecken?«
    Sie gingen auseinander, jeder auf sein Zimmer, und Nicholas, der nach eigener Aussage nicht müde war, blieb noch bei einem Glas Wein im Patio sitzen. Er sah bedrückt und traurig aus, was Lysette beinahe das Herz brach, als sie von der Treppe noch einmal zu ihm hinunter blickte.
    Die tüchtige Raniya hatte in der Zwischenzeit Lysettes Reisetasche ausgepackt. Ihre Kleider hingen ordentlich im Schrank, alles andere lag auf dem kleinen Tisch am Fenster. Lysette legte sich angezogen auf ihr Bett und schloss die Augen. Im Nebenzimmer lief wieder der Fernseher. Sie hörte das Brummen von starken Motoren, begleitet von einer kommentierenden Männerstimme, dann wieder dramatische Musik, das Geräusch von Schüssen, eine Frau, die mit künstlich aufgeregter Stimme etwas erzählte, dann wieder laute Musik - Philippe schien lustlos durch die Programme zu zappen.
    Lysette dämmerte weg, und durch ihre Träume geisterten die Stimmen und Geräusche, die aus Philippes Fernseher drangen.
    Sie schrak hoch, weil mit einem Schlag Stille war. Oder hatte jemand ihren Namen gerufen? Ihr Herz schlug schnell und hart, so sehr hatte sie sich erschreckt.
    Sie hörte, wie unten eine Tür schlug, dann kamen Schritte die Treppe hinauf. »Was ist denn los? Warum brüllst du so herum?«, hörte sie Tante Geneviève rufen. Nicholas ruhige, dunkle Stimme sagte etwas, das sie nicht verstehen konnte.
    »Margo!«, rief Philippe laut und aufgebracht. Oder wie sollte sie den Tonfall deuten, in dem er ihren Namen ausrief? Sie sprang auf und ging durch das Badezimmer in sein Schlafzimmer hinüber.
    Philippe stand mit einem Gesichtsausdruck, den sie nicht anders als ›vom Donner gerührt‹ bezeichnen konnte, vor seinem Fernseher und fuchtelte mit der Fernbedienung herum. Sie sah, wie auf dem Schirm etwas rasend schnell zurückspulte, konnte aber keine Einzelheiten erkennen.
    »Was ist denn los?«, fragte Nicholas, der Tante Geneviève durch die andere Tür ins Zimmer geleitet hatte. »Philippe, du hast gebrüllt, als hätte dich eine Hornisse gestochen.«
    »Margo?«, rief Philippe wieder in Lysettes Richtung, stotterte ein paar unverständliche Worte und sagte dann: »Seht euch das an!«
    Er ließ die Aufzeichnung anlaufen, und Lysette blickte gespannt auf den Bildschirm. Sie verspürte ein ungutes Grummeln in der Magengegend.
    Anscheinend hatte Philippe eine dieser Klatsch-und- Tratschsendungen aufgenommen, die nachmittags immer liefen. Eine aufgebrezelte Moderatorin mit eingebautem Dauerlächeln erzählte etwas von einem gesellschaftlichen Event in Paris und kam dann
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