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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel
Autoren: David Baldacci
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möglich durch. Schließlich stand er auf, blieb aber geduckt, da er nicht wusste, ob die Hunde ihn nur für den tödlichen Schuss aus der Deckung locken sollten. Erneut schaute er über den Felsen und sah den ersten Hund springen. Shaw schlug mit dem Messer zu und traf die zweihundert Pfund schwere Bestie an der mächtigen Brust. Unglücklicherweise war die Verletzung nur oberflächlich. Mit der freien Hand veränderte er die Flugbahn des Tieres so, dass es hart auf die Erde schlug, doch es blieb nicht liegen.
    Mit einer Schnelligkeit und Wendigkeit, mit der kein Mensch es aufnehmen konnte, rollte der Hund sich herum, fand Halt, sprang auf und warf sich mit voller Wucht Brust an Brust gegen Shaw. Shaw ging zu Boden. Blut strömte aus einer Wunde, die ihm die Reißzähne des Tiers gerissen hatten, und mischte sich mit dem aus der aufgeschlitzten Brust des Hundes. Shaw war sofort wieder auf den Beinen, denn am Boden hatte er keine Chance. Seine Faust traf die Schnauze des Tieres einmal, zweimal, und kurz war der Hund benommen. Die Schläge waren so hart, dass Shaw sie bis in die Schulter spürte. Noch einmal schlug er mit dem Messer zu. Das Tier jaulte. Dann sprang Shaw über den Felsen hinweg und rannte. Immer wieder rutschte er auf der losen Erde aus.
    Er bereitete sich darauf vor, von einer Kugel im Rücken getroffen oder von dem anderen Hund von hinten angefallen zu werden. Vor seinem geistigen Auge sah er schon, wie das Biest ihn zu Boden riss und ihm die Kehle zerfetzte. Ein Albtraum.
    Doch das passierte nicht. Sekunden später wusste er auch warum.
    Rice schrie lauter, als Shaw je jemanden hatte schreien hören. Es war, als hätte er sich die Lungen aus der Brust gerissen und mit so viel Sauerstoff gefüllt, dass er einen Schrei produzieren konnte, der Shaw das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er blickte zurück und wünschte sofort, er hätte das nicht getan. Shaw hatte in seinem Leben schon viel Gewalt gesehen, mehr als die meisten Menschen, aber so etwas noch nie.
    Ein Hund hatte Rices Arm im Maul, und der andere hatte gerade die Brust des armen Kerls aufgerissen, und überall spritzte Blut. Kurz erinnerte sich Shaw an das Bild von Goya, auf dem ein Monster einen Menschen verschlungen hatte. Doch selbst die Vorstellungskraft eine Genies konnte es nicht mit den Schrecken der Realität aufnehmen. Und dann starb Alan Rice endlich.
    Shaw erreichte die anderen, und gemeinsam rannten sie so schnell und weit, wie sie konnten. Shaw trug Katie halb, während sie sich über einen Untergrund bewegten, über den man bestenfalls hätte langsam gehen können.
    Zwei Meilen später brachen sie völlig erschöpft zusammen. Sie atmeten so schwer, als gebe es keinen Sauerstoff mehr auf dieser Welt.
    »W … Wie?«, brachte Whit schließlich mühsam hervor und setzte sich wieder auf.
    »Ich weiß nicht wie«, antwortete Shaw. »Er hat uns ausmanövriert.«
    Reggie richtete sich ebenfalls langsam wieder auf. »Wir müssen weiter. Wenn wir in die Belle Strait springen und zu einem Boot schwimmen müssen, dann müssen wir das eben tun. Wenn wir hierbleiben, sterben wir auf jeden Fall.«
    Whit stieß sein Messer in die Erde. »Bist du blind? Wir sind ohnehin schon tot. Als Nächstes werden die Hunde sich auf uns stürzen. Wir haben keine Chance, Reggie.«
    Shaw stand auf und half Katie in die Höhe. »Reggie hat recht. Wir müssen in Bewegung bleiben.«
    Whit schaute zu ihm hinauf. »Glaubst du wirklich, dass das einen Unterschied macht?«
    »Nein, aber dieser verdammte Hurensohn soll wenigstens ein wenig schwitzen, wenn er uns haben will. Und? Was ist mit dir?«
    Mit neuer Kraft steckte Whit das Messer in die Tasche und sprang auf. Dann rannten sie, so schnell sie konnten, in Richtung Meer.

Kapitel achtundneunzig
    W as von Alan Rice übrig geblieben war, wurde in Müllsäcke gestopft und weggetragen. Den vollgefressenen Hunden lief noch immer das Blut aus dem Maul. Vorsichtig machten die Männer sie an den langen Kontrollstäben fest und legten ihnen die Maulkörbe an. Kuchin hockte auf den Fersen, das Gewehr über den Knien, und begutachtete das Ergebnis seiner Arbeit, während er sich sein nächstes Manöver überlegte.
    Kuchin schaute in die Ferne. Wasser. Die Grundlage allen Lebens. Dorthin würden sie jetzt laufen. Das war nur logisch. Tatsächlich war das ihre einzige Möglichkeit. Kuchin konnte sie jetzt mit Leichtigkeit töten, doch das war nicht der Sinn des Ganzen. Kuchin hätte Shaw problemlos erschießen können,
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