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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel
Autoren: David Baldacci
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weiter. Ein gezielter Treffer aus einer MP5 war auf diese Entfernung und bei diesem Licht zwar eher unwahrscheinlich, aber sie könnten Glück haben. Schließlich erreichte Shaw die anderen, und gemeinsam rannten sie, so schnell sie konnten, von der Hütte weg. Deutlich hörten sie das frustrierte Fluchen der Männer, als sie ihren Truck starteten und dann auf den platten Reifen nicht von der Stelle kamen.
    Shaw lief voraus. Sie machten einen großen Bogen um die Hütte und rannten in Richtung Westen. Nach nur fünf Minuten konnten sie das Licht der Hütte nicht mehr sehen.
    »Das war knapp«, bemerkte Shaw und hörte auf zu laufen. »Zu knapp für meinen Geschmack, und wir haben nichts damit erreicht.«
    »Wohin jetzt?«, fragte Rice.
    Shaw antwortete: »Jetzt sind wir hinter ihnen. Damit werden sie nicht rechnen.«
    »Doch, das werden sie. Sie werden wissen, dass wir da waren, denn sie ist weg«, schoss Reggie zurück und deutete mit dem Daumen auf Katie.
    Shaw schaute von Reggie zu Katie und wieder zurück. »Sollen wir sie etwa wieder zurückbringen?«
    Reggie wurde bleich. »Natürlich nicht!«
    »Dann müssen wir eben das Beste daraus machen.«
    Whit meldete sich zu Wort. »Und was genau soll das sein? Sollen wir uns an sie ranschleichen und sie mit Besteck angreifen?«
    »Ich dachte, du hättest das inzwischen kapiert«, erwiderte Shaw. »Unser Ziel ist nicht, mit ihnen zu kämpfen. Unser Ziel ist die Flucht, und wir müssen Hilfe finden. Den Wagen haben wir nicht bekommen; also müssen wir uns eine Alternative suchen. Wenn mich meine Orientierung nicht täuscht, dann liegt die Küste da drüben, und wenn wir von dort in Richtung Süden marschieren, müssten wir die Belle Strait erreichen. Um diese Jahreszeit kommen ständig Schiffe durch die Meerenge. Wenn wir bis Tagesanbruch überleben, können wir vielleicht die Aufmerksamkeit einer Mannschaft erregen. Die können uns dann ein Boot schicken.«
    »Klingt vernünftig«, sagte Reggie.
    Katie schaute zu Shaw. »Ich nehme an, irgendwann wirst du mir sagen, worum es hier überhaupt geht, ja?«
    »Irgendwann, aber nicht jetzt.« Er packte sie am Arm. »Irgendwann. Das schulde ich dir.«
    Reggie sah, wie Katie die Hand auf Shaws legte. Sie wandte sich ab.
*
    Sie waren fast eine Meile weit gelaufen, als plötzlich ein Geräusch die Stille durchbrach, und all ihre Pläne lösten sich in Luft auf.

Kapitel siebenundneunzig
    A lan Rice schrie und griff sich ans Bein, wo ein großkalibriges Geschoss seinen Oberschenkel zerfetzt hatte. Er fiel zu Boden und rollte bis zu einem kleinen Felsen. Shaw packte Katie und warf sie mit dem Gesicht nach unten hinter einen kleinen Erdhaufen. Whit und Reggie gingen ebenfalls in Deckung. Shaw spähte über den Haufen.
    »Hat irgendjemand das Mündungsfeuer gesehen?«, rief er.
    Niemand.
    »Rice!«, schrie er. »Kriechen Sie hinter den Felsen!«
    »Mein verdammtes Bein ist gebrochen!«, kreischte Rice zurück.
    »Ihnen werden noch andere Knochen brechen, wenn Sie nicht hinter diesen Felsen kriechen.«
    Rice versuchte, sich hinter den Felsen zu ziehen, und er hatte es fast geschafft, als eine zweite Kugel ihn an der Schulter traf.
    »Scheiße!« Shaw sprang auf, lief im Zickzack zu Rice und zog ihn hinter den Felsen. Der Mann blutete stark aus beiden Wunden und verlor vor lauter Schmerz immer wieder das Bewusstsein. Der Bruch war offen, und die bleiche Knochenspitze ragte aus dem Fleisch. Wenn die Kugel auch die Arterie getroffen hatte, war Rice so gut wie tot; das wusste Shaw. Mit dem Messer schnitt er ein Stück aus seinem Overall und band damit Rices Bein ab. Der Blutfluss versiegte ein wenig, aber nicht viel.
    »Muss ich jetzt sterben?«, keuchte Rice, als er wieder zu Bewusstsein kam.
    »Ich werde alles versuchen, Sie hier rauszubringen. Können Sie aufstehen?«
    »Er wird uns einfach abknallen!«, schrie Rice. »Uns beide! Einfach so!«
    Shaw schaute auf ihn hinunter. Der Mann fiel in Schock, und er konnte nichts dagegen tun. Dann erstarrte Shaw, als er die Hunde hörte. Nur diesmal bellten sie nicht. Sie knurrten, und Shaw sträubten sich die Nackenhaare. Vorsichtig spähte er über den Felsen hinweg.
    »Shaw!«, schrien Katie und Reggie im Chor.
    Zwei der größten und wildesten Hunde, die Shaw je gesehen hatte, rannten mit voller Geschwindigkeit auf ihn zu. Sie sprangen über das raue Terrain, als wäre es nichts.
    »Shaw, lauf!«, brüllte Reggie.
    Shaw packte sein Messer und ging die möglichen Szenarien so schnell wie
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