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Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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SMS von Maik, sehe aber schon beim ersten flüchtigen Blick aufs Display Alexanders Namen aufleuchten.
     
    „ Bitte melde dich, Romy. Was ich gesagt habe, muss doch nicht alles zwischen uns kaputt machen. Lass uns nochmal reden.“
     
    Nochmal reden. Worüber? Über einen Fressorgien-Zeitplan, der innerhalb der nächsten Wochen mein Ursprungsgewicht wiederherstellt und mir somit einen Doppelkinnbonus bei ihm verschafft? Oder darüber, ob er mir vielleicht die Frage aller Fragen stellen wird, wenn ich mich auch optisch wieder in die Traumfrau verwandelt habe, die ich anscheinend nur mit dem nötigen Hüftgold bin?
    Ich schalte das Handy aus, um der Versuchung einer unüberlegten Antwort zu widerstehen.
    Heute genieße ich den Abend.
    Und zwar in einem Kleid in Größe 38.
     
    *
     
    „Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns tatsächlich dieses Wochenende sehen.“ Maik schiebt einen gigantischen Pizzateller samt Thunfischpizza auf den Wohnzimmertisch. „Dann scheint der Streit mit Alexander wohl doch etwas Ernstes zu sein, wenn du deinen Samstagabend lieber mit mir verbringst.“
    „Können wir bitte aufhören, über Alexander zu reden?“
    „Erst wenn du aufhörst, die Gemütlichkeit unseres Filmabends mit einem grünen Salat zu versauen.“
    Wie aufs Kommando stochere ich in meiner Plastikschale nach einer Tomate.
    „Ich versaue nichts“, antworte ich schmallippig. „Ich achte nur darauf, dass meine Pfunde nicht genauso schnell zurückkehren, wie sie geschmolzen sind.“
    „Also, so sehr mich die übertriebene Freundlichkeit und das Dauergrinsen deines Lovers auch manchmal nerven, in einem Punkt muss ich ihm zustimmen: Kurven stehen dir. Und irgendwie habe ich immer den Eindruck, dass etwas fehlt, wenn ich dich so in deinen engen Jeans und dem Top anschaue.“
    Wütend lege ich die Gabel zur Seite, während ich ihn für einen Moment betrachte. Übergewicht scheint in unserer Familie zu liegen, denn auch Maik plagt sich solange ich denken kann mit einem schwammigen Hals und beachtlichem Wohlfühlbauch herum. Wobei plagen vermutlich das falsche Wort ist, da ich mich nicht daran erinnern kann, ihn je bei einem Diät- oder Sportversuch beobachtet zu haben.
    Er nimmt es hin. Schon immer. Vielleicht ist es genau das, was uns trotz unserer Vorliebe für alte Krimis und Pizza voneinander unterscheidet.
    „Soll das etwa heißen, dass du auch der Meinung bist, ich sei zu dünn?“, frage ich.
    „Du siehst gut aus, keine Frage. Aber ich habe halt die Befürchtung, dass du aus Gründen abgenommen hast, die nicht unbedingt die richtigen sind. Wer hat denn immer gepredigt, nicht dem Schönheitsideal entsprechen zu wollen?“
    „Wie oft soll ich’s dir noch sagen? Ich habe nicht geplant abzunehmen. Das ist einfach so passiert. Wenn man frisch verliebt ist, hat man nun mal andere Dinge im Kopf als Essen.“
    „Und wenn es einfach so passiert ist, warum dann jetzt der Salat?“
    Ich drücke auf die Pause-Taste der Fernbedienung. Augenblicklich verstummt Columbo mit Zigarre in der Hand auf dem Bildschirm.
    „Willst du mir allen Ernstes vorwerfen, dass ich mich darüber freue, mich nicht mehr wie eine unansehnliche Qualle zu fühlen?“
    Maik bricht ein Viertelstück der Pizza ab und lehnt sich in den Fernsehsessel. „Qualle hin oder her. Mich würde interessieren, was du nun vorhast.“
    „Was meinst du?“
    „Na ja. Wegen Alexander natürlich. Und wegen eurer Verlobung.“
    „Wir sind nicht verlobt.“
    „Aber so gut wie.“
    „Auch nicht so gut wie.“
    „Aber hast du nicht neulich noch gesagt, dass er der Mann ist, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen möchtest und dass er dasselbe auch zu dir gesagt hat?“
    „Ja schon, aber …“ Ich kämpfe gegen den Kloß in meinem Hals.
    Maik mustert mich einen Moment wortlos, dann legt er das Stück Pizza zurück auf den Teller und setzt sich neben mich aufs Sofa. „Tut mir leid, Romy. Ich wollte keine Wunden aufreißen. Manchmal bin ich echt ein unsensibler Stinkstiefel.“
    „Schon gut“, antworte ich. „Es ist deine Wohnung. Wo sollst du sonst ein Stinkstiefel sein, wenn nicht hier?“
    Er legt seinen Arm um meine Schulter. „Ich sollte dich zumindest gut genug kennen, um zu merken, wenn es dir schlecht geht.“
    Ich schaue auf die Hände in meinem Schoß. „Er ist der Richtige, Maik. Das weiß ich. Und gerade deshalb fällt es mir so schwer, das alles zu verdrängen.“
    „Und wenn du nochmal mit ihm redest?“
    „Ich weiß nicht, was das bringen
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