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Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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auf. „Zum Beispiel auf den Schriftverkehr missmutiger Vorgesetzter.“
    Noch bevor Rommelfeld meinen Tisch erreicht, verschwindet Karim in sein Büro.
    „Herr Rommelfeld“, entgegne ich meinem gestressten Chef mit dem Maximum an Freundlichkeit. „Kann ich etwas für Sie tun?“
    „Das Angebot, das Sie gestern für Herrn Langner geschrieben haben, können Sie das nochmal aufrufen?“
    „Natürlich. Gab es ein Problem damit?“
    „Es fehlen noch ein paar Angaben“, antwortet er. „Herr Langner mag es detailliert.“
    Mit einem Zettel in der Hand stellt er sich diktierbereit hinter mich, während ich auf meinem PC nach der Datei suche.
    Doch weder der beißende Geruch seines Altmännerrasierwassers noch die Tatsache, meine Träumereien für einen Moment unterbrechen zu müssen, können meine Stimmung trüben.
    Alexander und ich haben uns versöhnt. Und das war erst der Anfang.

Kapitel 3: Der Hüftrollenflüsterer

    Ich führe ein Gespräch mit einer Frau, die sich als Paradebeispiel für schmuckbehangenes Anhängsel eines reichen Ehemannes entpuppt. Doch in Wahrheit ist das Gespräch nur Kulisse für meine wahre Aktivität: Alexander dabei zuzuschauen, wie er einem Journalisten Fragen zur Neueröffnung seines Bio-Restaurants beantwortet.
    Wie er dasteht, hinter dem Diktiergerät, das ihm der aufdringliche Reporter fast in die Nase schiebt. Lässig und doch auskunftsfreudig. Selbstbewusst und doch freundlich. Trotz der mittlerweile dicht gewordenen Menschenmasse, die seiner Einladung gefolgt ist, sticht er sofort aus der Menge heraus.
    Das Hemd in mattem Fuchsia, die schwarze Stoffhose, die gerade eng genug ist, um die Form seiner Beine zu erahnen, ohne zu viel zu zeigen. Das kurze dunkle Haar, das er mit einem Hauch Creme durchzogen hat.
    Während er dem Journalisten Rede und Antwort steht, schaut er kurz zu mir herüber und zwinkert mir zu.
    Ich spüre, wie mein Herz einen Sprung macht, wie bei einem Groupie, das einen flüchtigen Blick ihres Lieblingssängers von der Bühne erhascht hat. Ob es der Umstand ist, ihn an diesem Abend mit so vielen anderen Menschen teilen zu müssen, der ihn umso attraktiver macht? Oder die Stehtische und viel zu viele (viel zu redselige) Gäste, die mir immer wieder die Sicht auf ihn versperren?
    Mein Vorhaben, mich unauffällig im Hintergrund zu halten, während er interviewt wird oder sich mit potenziellen Geschäftspartnern unterhält, droht, an meiner Ungeduld zu scheitern.
    Ich möchte augenblicklich auf ihn zustürmen und da weitermachen, wo wir bei unserer Versöhnung vor zwei Tagen aufgehört haben.
    „Ja, und wissen Sie“, fährt das schmuckbehangene Anhängsel fort, „deshalb sage ich immer zu meinem Mann: Herbert, wir versuchen es einfach nochmal in London. Die Immobilien mögen überteuert sein, aber grundsätzlich kann man damit rechnen, eine sinnvolle Investition zu tätigen, die sich über kurz oder lang auszahlen wird.“
    Ich nicke lächelnd. Die Mühe, mir kluge Antworten auf ihre ausgedehnten Kommentare zu überlegen, habe ich schon nach den ersten drei Minuten unseres Gesprächs aufgegeben. Kluge Antworten setzen kluge Fragen voraus und auf die kann man bei dieser Frau, deren Name ich mittlerweile wieder vergessen habe, anscheinend lange warten. Ohnehin scheint sie mehr an einem aufmerksamen Zuhörer als einem gleichrangigen Gesprächspartner interessiert zu sein.
    Während sie vom Thema Immobilien auf Boutiquen umspringt, sehe ich Alexander auf mich zukommen. Das Interview scheint beendet zu sein.
    „Da bist du ja.“ Er haucht mir einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe. „Du musst mich erlösen. Überall lauert es von neugierigen Reportern, die mich löchern wollen. Ich habe nichts mehr zu geben. Keine schlaue Antwort. Nicht mal einen schlauen Gesichtsausdruck.“
    „Sie sind eben der Mann des Tages“, mischt sich meine Gesprächspartnerin ein, die die Tatsache, dass seine Worte an mich gerichtet waren, gekonnt ignoriert.
    „Dann kann ich nur noch hoffen, dass der Tag bald vorbei ist“, antwortet er mit höflichem Lächeln.
    „Sie hat recht.“ Ich greife nach seiner Hand. „Du bist der Mann des Tages. Es ist immerhin dein drittes Restaurant in der Stadt. Wenn du so weitermachst, wird noch irgendjemand einen Fanclub für dich gründen.“
    Ungeachtet aller Anwesenden legt er seine Arme um meine Taille und schaut mir tief in die Augen. „Dann wünsche ich mir, dass du meine Fanclubleiterin wirst.“
    Für einen Moment werde ich unter den
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