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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger
Autoren: John Brunner
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nicht Bruno? Von ›Bruno and the Hermetic Tradition?‹ Ich habe Sie neulich im Fernsehen gesehen.«
    Bruno grinste verlegen und nickte. »Ja, das stimmt. Aber das hat nichts mit der Sache zu tun, wegen der ich hier bin. Hören Sie, da ist ein Mann – schwer verletzt, wie es scheint –, der irgendwo am Ufer herumirrt, und wir haben versucht, ihn zu unserem Wagen zu bringen und ihn zu einem Krankenhaus zu schaffen, aber … na ja, wir haben es nicht geschafft. Er … ist weggelaufen. Aber er ist so schwer verletzt, dass irgend jemand ihn finden muss.«
    Sergeant Branksome sah Bruno aufmerksam an. »Können Sie den Mann beschreiben?«
    »Nun, er ist …« Bruno schluckte. »Ungefähr mittelgroß, würde ich sagen, und er trägt eine Art … es sah aus wie Motorradkleidung, meine ich, so mit aufgenähten Taschen und Reißverschlüssen, und Stiefel hatte er an und so eine komische Lederhaube. Ich konnte ihn nicht deutlich sehen. Es war ziemlich dunkel am Strand. Aber Sie können ihn nicht verwechseln.« Er fühlte einen Schauer über den Rücken laufen, als er die Hand hob und auf seine Wange deutete. »Sein halbes Gesicht ist … weggefressen, vom Jochbein bis zum Kinn!«
    Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen. Leigh-Warden ging zur Tür und blickte hinaus. Er blieb dort stehen, während Sergeant Branksome sich wieder erholte.
    »Motorradkleidung«, wiederholte er. »Könnte es vielleicht eine Fliegerkombination gewesen sein?«
    »Schon möglich«, gab Bruno zu. »Wird jemand vermisst?«
    »Ein Flugzeug ist vor der Küste abgestürzt und …«
    »Das war vor mehreren Tagen, Sergeant«, unterbrach Sellers. »Sie haben den Piloten längst aufgegeben.«
     
    »Vielleicht ist er völlig erschöpft und halb bewusstlos im Wasser getrieben und jetzt hier an Land gespült worden«, sagte Branksome. »Wo genau haben Sie den Mann gesehen?«
    »Ich weiß nicht, wie der Platz heißt«, sagte Bruno. »Aber es ist ein kleiner Strand zwischen zwei Kreidefelsen. Ach ja – und eine alte Lady namens Miss Beeding wohnt ganz in der Nähe. Sie hat mit uns gesprochen.«
    »Das ist ungefähr auf halbem Weg zwischen hier und Geddesley«, sagte Sellers. »Wir kennen die alte Schachtel, nicht wahr, Sarge?«
    »Nur zu gut«, grunzte Branksome. »Seit Monaten hat sie jede Samstagnacht hier bei uns verbracht! Am Sonntagmorgen schicken wir sie dann wieder nach Hause. Sie stellt nichts an – wird nur ein bisschen fröhlich, wenn sie einen Schluck getrunken hat. Es hat keinen Sinn, von ihr Bußgeld zu verlangen, weil sie es nicht bezahlen kann, und wenn wir sie einsperren wollten …«
    Leigh-Warden kam von der Tür zurück, und ein triumphierendes Lächeln stand auf seinem Gesicht. »Constable Sellers«, sagte er, »woher kennen Sie diesen … ah … Besucher?«
    »Ich habe ihn und seine Gruppe in der Sendung ›Top of the Pops‹ gesehen«, sagte Sellers. »Ich glaube nicht, dass Sie sie häufig sehen, Sir.«
    »Aber ja«, widersprach Leigh-Warden. »Haben Sie nicht einen Song über einen Taucher und einen Delphin aufgenommen?«
    Bruno blickte ihn überrascht an. »Ja, das stimmt«, sagte er. »Seadeath.«
    » Seadeath! Der Tod im Meer!« Leigh-Wardens Augen funkelten. »Und es ist eine Art Tod im Meer, den Sie jetzt melden wollen, hmmm?«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Bruno verwirrt.
    »Mit Ihrer Erlaubnis, Sergeant, möchte ich fragen, was er und seine Gruppe an dem Strand getan haben, an dem sie diesen – diese angebliche Person fanden.«
    »Okay, von mir aus«, sagte Branksome müde.
    »Wir haben ein … ah … Picknick gemacht«, sagte Bruno. »Drei von unserer Gruppe und unsere Freundinnen.«
     
    »Picknick! Sie waren high, nicht wahr?« sagte Leigh-Warden scharf. »Haben sagenhafte Träume gehabt, wie?«
    »Scheiße!« fuhr es Bruno heraus. »Ich sage Ihnen, wir haben diesen Mann gesehen , wir alle! Glauben Sie etwa, dass wir auf Acid sind oder so was?«
    »Ah, ›Acid‹«, sagte Leigh-Warden. »Sie meinen LSD, nicht wahr? Nun, vielleicht war es auch Haschisch oder Marihuana – ich weiß doch, was Pop-Gruppen so treiben!«
    »Hören Sie zu, Sonnyboy!« Bruno trat einen Schritt vor und ballte die Fäuste. »Während Sie hier idiotische Beleidigungen vom Stapel lassen, irrt da draußen ein Mann umher, der Hilfe braucht – der vielleicht schon stirbt!«
    Leigh-Warden verzog die Lippen zu einem sarkastischen Grinsen. »Wirklich? Stirbt einen Seadeath , wie?« Er wandte sich an Branksome. »Sergeant, ich halte dies für einen
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