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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman
Autoren: Hilary Boyd
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aus dem Schrank, die sie noch nie getragen hatte, probierte sie an, verwarf sie. Am Ende setzten sich praktische Erwägungen durch – es war kalt; sie würde Jeans, Stiefel und ihren cremefarbenen Lieblingskaschmirpullover anziehen.
    Ray wartete bereits auf der Bank am Ententeich, wo sie sich so oft mit ihm getroffen hatte.
    Als er sie bemerkte, stand er auf. Einen kurzen Moment lang schienen sie beide in der Zeit erstarrt.
    »Jeanie«, flüsterte Ray und breitete die Arme aus. Sie warf sich hinein und drückte sich an ihn.
    Weil jedes Wort die Magie des Augenblicks zerstört hätte, schlenderten sie Hand in Hand durch den Park, den Hügel hinunter und auf die Heath zu dem einzigen Café, das am Feiertag geöffnet hatte.
    »Du ahnst nicht, wie sehr du mir gefehlt hast«, sagte Ray, als sie sich auf wackeligen Stühlen in die Wintersonne setzten. Hunde zerrten ungeduldig an ihren Leinen, während ihre Besitzer sie ermahnten, Ruhe zu geben, bis sie ihren Kaffee getrunken hatten.
    »Doch«, erwiderte sie.
    »Aber du dachtest, mit mir würde es nicht funktionieren.«
    »Nein, ich dachte, ich dürfte George nicht verlassen.«
    »Und was hat dich dazu gebracht, deine Meinung zu ändern?«
    »Du, nehme ich an.« Sie lachte. »Dann habe ich dich mit der hübschen jungen Frau gesehen und bin davon ausgegangen, dass alles vorbei ist und du dich mit einer anderen getröstet hast.«
    »Was für eine hübsche junge Frau?«
    »Du kannst ehrlich zu mir sein. Ich habe euch zusammen gesehen, unter dem Schirm. Ihr wart sehr vertraut.«
    Ray überlegte kurz und warf lachend den Kopf in den Nacken. »Mica, das war Mica! Du hast uns für ein Paar gehalten?«
    »Du hast ihr einen Kuss gegeben … Ihr habt sehr vertraut gewirkt«, wiederholte Jeanie verunsichert.
    »Sie ist meine Assistentin und hilft mir bei der Leitung des Klubs. An dem Tag unter dem Schirm hat sie mir gesagt, dass sie schwanger ist. Jeanie, das ist zum Kringeln … Du, eifersüchtig auf Mica! Mein Gott.«
    »Nun krieg dich wieder ein. Ich hab das nicht lustig gefunden.«
    »Ich weiß, was du meinst, glaub mir. Ich bin monatelang fast verzweifelt bei dem Gedanken an dich und deinen Mann.«
    »Er glaubt nach wie vor, dass der Missbrauch eine Teilschuld an unserer Trennung hat, dass mich anwidert, was mit ihm passiert ist. Was natürlich stimmt, aber nicht so, wie er meint. Und die Sache mit dir hat er gespürt, selbst in der Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben.«
    »Hast du ihm reinen Wein über uns eingeschenkt?«
    »Nein. Musste er denn wissen, wie es wirklich um meine Gefühle steht?«
    Ray zuckte mit den Achseln. »Wahrscheinlich nicht.«
    »Hätte ich es ihm sagen sollen?«
    »Keine Ahnung, Jeanie. Darüber steht mir kein Urteil zu. Normalerweise halte ich Ehrlichkeit für die beste Strategie, aber wenn ein Bild erst mal im Gehirn eines Menschen verankert ist, treibt es ihn in den Wahnsinn.«
    »Lass uns nicht weiter über George reden«, sagte sie und nahm seine Hand.
    »Nein, du hast recht. Jeanie … Glaubst du, wir könnten es schaffen? Du und ich?«
    Sie holte tief Luft. »Versuchen wir’s«, antwortete sie und lachte leise.
    »Genau das ist es. Bei dir muss ich mich nicht verstellen. Das hat mich fertiggemacht, als du weg warst. Ich wusste, dass ich das nicht mehr finden würde.«
    »Gehen wir spazieren?«, fragte Jeanie. »Es wird allmählich kalt.«
    »Wollen wir nicht lieber zu mir?«
    Mit einem Mal wurde Jeanie klar, dass nichts, aber auch gar nichts, dagegen sprach.
    Der Sex war genauso sinnlich und leidenschaftlich wie das erste Mal, aber nicht wie damals durch Verzweiflung belastet. Die Angst vor dem drohenden Verlust ihrer Liebe quälte sie nicht länger.
    Hinterher lag Jeanie in Rays Armen, und seine Finger glitten sanft über ihre nackte Haut.
    »Himmlisch«, murmelte er.
    Sie küsste ihn, zuerst sanft, dann stürmischer. Da klingelte ihr Handy. Sie griff seufzend danach. Als sie die Nummer sah, wusste sie Bescheid.
    »Alex?«
    »Ich bringe Chanty ins Krankenhaus und nehme Ellie mit. Kannst du sie von der Klinik abholen?« Jeanie spürte, dass seine Ruhe nur oberflächlich war. »Die Wehen sind urplötzlich stärker geworden, sonst hätten wir dich früher informiert. Wo bist du? Ich glaube nicht, dass es lange dauern wird.«
    »Ich mache mich sofort auf den Weg. In fünfzehn Minuten bin ich bei euch.« Sie klappte das Handy zu und stand auf. »Bei Chanty haben die Wehen eingesetzt. Ich muss Ellie holen.«
    Ray setzte sich auf. »Wow … Viel
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