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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman
Autoren: Hilary Boyd
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Reisetasche aus Leder dabeizuhaben. Als er sah, wie sie sie beäugte, fügte er hinzu: »Der Rest ist im Wagen.«
    Der Abend war ein Triumph der Zurückhaltung. Der Elefant saß sozusagen mitten im Zimmer, ohne dass irgendjemand ihn beachtet hätte. Sie konzentrierten sich auf Ellie, auf die unmittelbar bevorstehende Geburt und auf das Familiengefühl, das alle genossen. Jeanie, der auffiel, wie Alex sie hin und wieder musterte, war fest entschlossen, sich ganz dem Augenblick hinzugeben und sich an der ansteckenden Aufgedrehtheit ihrer Enkelin zu erfreuen.
    Auf dem Heimweg hakte George sich bei Jeanie unter, und sie ließ es geschehen. Das Schlafarrangement hatten sie am Abend zuvor besprochen; George hatte darauf bestanden, das Sofa zu nehmen.
    »Noch einen Schlummertrunk?«, fragte George, als sie die Wohnung betraten. Jeanie nickte. Was soll’s, dachte Jeanie, als George die Brandyflasche aus seiner Tasche holte. Ich habe alles im Griff, ich werde mit diesen beiden Männern fertig, sagte sie sich und unterdrückte die Panik, die unter der Oberfläche lauerte.
    »Wie kommst du hier zurecht, Jeanie?«
    Jeanie merkte, dass George, der sie anlächelte, mehr als nur einen Schwips hatte.
    »Wie kommst du zurecht?«, wiederholte er, als sie nicht antwortete.
    »Okay. … Natürlich ist es merkwürdig.«
    »Für mich auch. Sogar sehr merkwürdig, dass du nicht da bist.« Er schwieg kurz. »Mir gefällt das nicht sonderlich, weißt du.«
    Jeanie blieb stumm.
    »Und dir?«
    »Nein, George. Eine Trennung nach so vielen Jahre Ehe kann einem nicht gefallen.«
    Er versuchte herauszufinden, was sie meinte.
    »Du kommst also nach Hause zurück.« Das war eher eine Feststellung als eine Frage; es lag keine Erleichterung in seiner Stimme.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe lediglich gemeint, dass es schwierig ist.«
    »Du hast doch gerade bestätigt, dass dir die Trennung nicht gefällt. Was soll das denn anderes heißen, als dass du nach Hause kommen und wieder mit mir zusammen sein möchtest?«
    Er beugte sich über das Beistelltischchen zu ihr hinüber.
    »Bitte fang nicht wieder damit an. Bis jetzt war der Abend sehr schön.«
    Er stand auf, die Arme starr an den Seiten.
    »Du kannst manchmal ein richtiges Miststück sein«, herrschte er sie an. »Ich glaube, du weißt wirklich nicht, was du willst. Immer hältst du mich hin.«
    Jeanie war schockiert. Er hatte sie noch nie zuvor ein Miststück genannt. Zum vielleicht ersten Mal nahm sie ihr eigenes Verhalten so wahr, wie George es sehen musste: In seinen Augen war sie egoistisch, kapriziös, gemein.
    »Tut mir leid«, sagte sie.
    »Das heißt überhaupt nichts. Was tut dir leid? Dass du nicht weißt, was du willst? Dass du eine gute Ehe kaputt gemacht hast?« Er baute sich vor ihr auf. »Was genau tut dir leid, Jeanie? Das würde ich gern erfahren.«
    Jeanie erhob sich ebenfalls.
    »Alles, George.«
    George holte tief Luft. »Was bedeutet das, Jeanie?« Er streckte die Hände nach den ihren aus. »Sag’s mir, ich muss es wissen.«
    »Ich bin ein Miststück. Bitte glaube nicht, dass mir das nicht bewusst ist. Vielleicht hast du sogar recht, und ich weiß tatsächlich nicht, was ich will. Sicher weiß ich nur, dass ich nicht mit dir in Somerset leben kann, George. Das schaffe ich nicht. Wir erwarten zu unterschiedliche Dinge vom Leben.«
    George hielt, den Tränen nahe, ihre Hände fest.
    »Es geht nicht nur um Somerset, oder?«, fragte er leise.
    Sie sah ihn ziemlich lange an, bevor sie den Kopf schüttelte.
    »Nein, George.«
    In jener Nacht schliefen sie beide in Jeanies Bett. Nicht nur, um jetzt, da sie sich tatsächlich mit dem Alleinleben konfrontieren mussten, beieinander zu sein, sondern möglicherweise auch als Bestätigung, dass dies tatsächlich das Ende war.
    Der Weihnachtsmorgen brach an. Jeanie und George schliefen lange, erwachten zerschlagen und traurig über die Erkenntnisse der Nacht und sagten wenig, während sie sich anzogen und Kaffee kochten.
    »Sie erwarten uns gegen elf«, bemerkte Jeanie. »Essen gibt’s um eins. Sonst hält Ellie nicht durch.«
    George nickte. »Wegen der Spielzeugkiste müssen wir den Wagen nehmen.«
    Sie hatten einander Geschenke gekauft, jedoch keine Lust, sie auszuwickeln. Die Päckchen, ihres ein kleines Kästchen, seines etwas Weiches wie ein Pullover, lagen ungeöffnet auf dem Beistelltischchen.
    »Soll ich noch etwas aus dem Laden holen, als Geschenk für die Familie?«
    George lachte. »Meinst du, sie haben am
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