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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3
Autoren: Alexey Pehov
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Schultergehänge abgeknüpft hatte, um die Scheide mit dem Schwert an sich zu nehmen und die Klinge blankzuziehen. Luk folgte seinem Beispiel und bewaffnete sich sowohl mit dem schmalen Dolch wie auch mit dem Krummmesser.
    »Was ist, mein Freund?«, fragte er Ga-nor. »Zeigen wir es diesen Nabatorern?«
    »Das sind keine Nabatorer.«
    Mittlerweile waren ihre Verfolger in Sichtweite gekommen, auch sie auf völlig erschöpften Pferden. Es waren Soldaten, manche in Kettenhemd, andere in Rüstung. An der Spitze ritt der Bannerträger. In dem durchweichten Lappen, der an der Fahnenstange klebte, ließ sich nur noch mit Mühe die Standarte des Imperiums erkennen.
    »Da platzt doch die Kröte, das sind ja unsere Leute!«, schrie Luk aufgeregt und wollte schon aufstehen, doch Ga-nor drückte ihn zu Boden.
    »Bleib liegen!«, zischte er. Er behielt die heranrückende Einheit fest im Blick. Auch das Schwert lag nach wie vor griffbereit neben ihm, ja, er hatte sogar die Beine angezogen, damit er notfalls aufspringen konnte.
    »Aber das sind doch unsere …«, murmelte Luk noch einmal.
    »Dann mach denen mal klar, dass wir keine Feinde sind«, brummte Ga-nor.
    In diesem Augenblick entdeckten die Verfolger sie, und fünf Mann scherten aus, um auf die beiden zuzuhalten. Die Übrigen preschten, ohne die Geschwindigkeit zu zügeln, weiter auf das Dorf zu. Dennoch entging Ga-nor nicht, wie erschöpft die Soldaten waren und dass sich viele von ihnen aufgrund von Verletzungen kaum noch im Sattel halten konnten.
    Den fünf Männern, die sich ihnen näherten, ritten zwei Soldaten in Rüstung voran, auf deren stählernen Harnischen springende Leoparden eingraviert waren.
    Einer der beiden war noch jung. Das dunkelblonde Haar zeigte ein mattes Silber an den Schläfen, was darauf deutete, dass in seinen Adern das Blut der Imperatorfamilie floss. Die blauen Augen unter den geraden Augenbrauen blickten aufmerksam und müde. Das feine, edle Gesicht wurde durch eine gebrochene Nase entstellt, die noch nicht wieder verheilt war. Die eingefallenen Wangen wurden von Bartstoppeln bedeckt. Über der rechten Braue prangte eine kleine, notdürftig vernähte Wunde.
    Der zweite Mann schien ein echter Gigant zu sein; er hatte den Helm noch auf.
    Die drei Soldaten hinter ihnen trugen einfache Rüstungen: Jacken mit aufgesetzten stählernen Platten sowie Kettenhemden mit Kapuzen. Zwei von ihnen hielten die Armbrust im Anschlag.
    »Wer seid ihr?«, fragte der Gigant. Die Stimme hinter dem heruntergelassenen Visier klang dumpf und dröhnend, wie eine Tempelglocke.
    »Wir sind Freunde«, antwortete Luk.
    Beide standen nun vorsichtig auf.
    »Werft die Waffen weg«, verlangte der junge Mann.
    Ga-nor kam dem Befehl rasch nach, Luk grummelte etwas, folgte dann aber dem Beispiel seines Gefährten. Der Dolch und das Messer flogen auf den Boden. Aber selbst jetzt senkten die zwei Reiter die Armbrüste nicht.
    »Führt sie ab«, befahl der Gigant. Daraufhin jagte er mit dem jungen Mann in Richtung Dorf davon.
    »Was soll das heißen?!«, empörte sich Luk, als ihm die Hände gefesselt wurden. »Wir sind doch Freunde!«
    »Das klären wir später«, erwiderte einer der beiden Armbrustschützen in bedrohlichem Ton. »Steht still. Das gilt vor allem für dich, Rotschopf. Ich kenne euer Volk.«
    »Da platzt doch die Kröte, wir sind keine Feinde!«, versuchte es Luk ein letztes Mal.
    »Halt jetzt endlich den Mund, sonst werd ich dir mal zeigen, was eine Kröte ist, du elender Kerl!«, zischte der andere Armbrustschütze. Nun endlich begriff Luk, wie dieser Streit enden würde, und schwieg.
    »Du kannst unseren Kommandeuren erzählen, wer du bist. Falls sie dir zuhören«, erklärte der Erste, während er die Schnüre um Ga-nors Hände so fest anzog, dass dieser mit den Zähnen knirschte.
    Von den drei Reitern eskortiert, mussten die beiden durch den Schlamm stapfen. An einem Gemüsegarten kauerten zwei weitere Armbrustschützen unter ihren Umhängen verborgen, um die Straße im Auge zu behalten.
    »Ihr seid flink«, bemerkte einer von ihnen. »Und so sauber!«
    »Wenn hier Dreckschweine anwesend sind, dann seid ihr das!«, knurrte Luk, doch zum Glück hörte ihn niemand.
    Im Dorf wimmelte es von Soldaten, von den eigentlichen Bewohnern war dagegen nichts zu sehen. Entweder versteckten sie sich oder hatten längst das Weite gesucht.
    »He! Mann!«, rief einer ihrer Bewacher. »Wohin sollen die beiden?«
    »Zu Mylord Rando.«
    »Und wo finde ich den? Oder soll ich etwa in
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