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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3
Autoren: Alexey Pehov
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Gottesmann, der ein Schwert durchaus zu führen wusste und die Männer immer wieder aufmunterte, war Randos Rettung gewesen: Mit seinem unerschütterlichen Glauben hatte er den Soldaten in manchem Kampf neuen Mut eingeflößt. Ohne ihn, den Priester Othor, wären sie mittlerweile alle tot, daran bestand für Rando kein Zweifel. Die Männer brauchten Hoffnung, vor allem in jenen Augenblicken, in denen sie so schwer zu schöpfen und so leicht zu verlieren war.
    »Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Mylord?«
    »Doch, durchaus, es besteht kein Grund zur Sorge «, widersprach Rando und schloss kurz die Augen, um den schneidenden Schmerz zu verdrängen. »Ich bin bloß müde.«
    »In dem Fall solltet Ihr einmal ausschlafen.« Der Priester trat näher an ihn heran und betrachtete aufmerksam Randos Gesicht. Zwischen seine Brauen grub sich eine Sorgenfalte. »Hört auf meinen Rat, Rando. Die Männer bedürfen Eurer nicht weniger als des Segens Meloths.«
    »Ihr führt lästerliche Reden im Mund, Othor.«
    »Meloth wird mir meine Worte verzeihen«, versicherte der Priester ernst. »Sollte ich Euch dagegen nicht dazu bringen können, ein wenig auszuruhen, wird er mich in die Glücklichen Gärten schicken. Denn wenn Ihr sterbt, sterben wir alle.«
    »Gut, ich werde mich hinlegen«, versprach Rando, in dessen Schläfen es erneut schmerzlich pochte. »Nur will ich vorher noch mit Jurgon reden.«
    »Er ist am Glockenturm, zusammen mit Glum. Ich werde für Euch beten.«
    Nachdem sich der Ritter von Othor verabschiedet hatte, trat er hinaus und hielt sein Gesicht in den eiskalten Regen. Die Tropfen rannen über sein Haar und liefen ihm in den Kragen, sickerten angenehm kühl über seinen Rücken und tränkten das Hemd unter der Rüstung. Der Ofen, der in Randos Brust loderte, erkaltete nach und nach, das Gliederreißen wich, der Nebel vor den Augen lichtete sich. Auch die erbarmungslose Müdigkeit, die ihn in der letzten Woche in ihre Zange genommen hatte, plagte ihn nicht mehr.
    In diesem Augenblick kam Woder auf ihn zu.
    »Ich werde die Posten kontrollieren«, sagte der Gigant. »Du siehst erschöpft aus.«
    »Habt ihr euch eigentlich alle gegen mich verschworen, Onkel?«, fragte Rando. »Oder willst du die Stelle meiner Mutter einnehmen und mich mit deiner Sorge überschütten?«
    Diese Worte brachte er in wesentlich schärferem Ton hervor, als er beabsichtigt hatte.
    »Ich bin nicht meine Schwester«, antwortete Woder. »Aber ich habe ihr versprochen, mich um dich zu kümmern, auch wenn du der Kommandeur bist.«
    »Ein schöner Kommandeur bin ich!«, stieß Rando bitter aus. »Alle Männer unter meinem Befehl sind gestorben.«
    »Nicht alle. Acht von ihnen haben überlebt.«
    »Acht – von zweihundert! Machen wir uns doch nichts vor: Unser Regiment ist vernichtet worden! Vollständig!«
    »So ist der Krieg. Von ihm darfst du kein fröhliches Gelage erwarten. Daran müssen wir uns wohl gewöhnen.«
    »Tut mir leid, aber ich habe nicht die Absicht, mich daran zu gewöhnen!«, fuhr ihn Rando mit einem zornigen Blick aus seinen blauen Augen an. »Denn inzwischen haben sich wieder etliche Soldaten unter mein Kommando gestellt. Und sie alle hoffen darauf, dass ich sie hier herausbringe.«
    »Über Mangel an neuen Männern können wir wahrlich nicht klagen«, entgegnete Woder. »Meloth sei mein Zeuge, aber ich habe noch nie einen derart bunt zusammengewürfelten … Haufen gesehen. Doch obwohl es durch die Bank die reinsten Hungerleider sind, kämpfen sie vorzüglich. Nicht schlechter als jeder Adlige. Dafür schätze ich sie. Bei der Gelegenheit, was gedenkst du eigentlich mit dem Rotschopf und seinem Kumpan, diesem Schwatzschnabel, zu machen?«
    »Darüber habe ich noch nicht entschieden.«
    »Ich kauf denen ihre Geschichte nicht ab. Woher wollen wir wissen, dass es keine Spione sind? Oder Deserteure. Und die einen wie die anderen hätten nur eines verdient: den Strick.«
    »Crayg sagt, was sie auf die Fragen nach der Burg der Sechs Türme geantwortet haben, stimmt. Trotzdem ist er sich nicht sicher, ob sie wirklich diejenigen sind, für die sie sich ausgeben. Jurgon bestätigt allerdings, dass sie die Wahrheit sagen, und das zählt für mich. Außerdem ist einer von ihnen ein Nordländer. Und dieses Volk hegt bekanntlich keine große Zuneigung für die Nekromanten. Deshalb kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich ein Irbissohn auf die Seite der Schwarzmagier schlüge.«
    »Zu Beginn des Sommers hätte ich dir da noch
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