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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3
Autoren: Alexey Pehov
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Albernheiten nicht glaube. Aber unsere Männer glauben durchaus an sie. Und wenn ihnen dieser Glaube Mut und Zuversicht gibt, dann sollten wir uns auf dieses Spiel einlassen. Obendrein haben sie so ganz unrecht nicht: Wir haben die Belagerung von Altz durchbrochen und einen großen Teil des Südens unbeschadet hinter uns gebracht. Ich selbst würde das nicht anders als ungeheures Glück nennen … Hast du noch Kopfschmerzen?«
    »Ja.«
    Der Glimmende stand auf, goss Wasser in einen Becher, fuhr mit der Hand darüber, damit es sich erwärmte, und gab einige Kräuter hinein. Sofort breitete sich ein widerwärtiger, bitterer Geruch im Raum aus.
    »Dieses Gebräu soll ich ja wohl nicht trinken?«, fragte Rando.
    »Wenn du nicht willst, dass man mit dir redet wie mit einem Rotzlöffel, dann schon«, erwiderte Jurgon lächelnd und hielt ihm den Sud hin. »Denn dieses
Gebräu
bringt dich wieder auf die Beine.«
    Rando nahm den Becher an sich, nippte vorsichtig an dem Aufguss und verzog das Gesicht. »Das schmeckt noch ekelhafter als das Gesöff meines Onkels, das er als Wein bezeichnet«, behauptete er. Dann fiel sein Blick auf eine der Karten auf dem Tisch. »Was ist das?«
    »Ich habe einen Plan des Dorfes gezeichnet. Woder und du, ihr habt beide recht. Wir können hier nicht bleiben, aber wir können den Weg auch nicht fortsetzen. Deshalb möchte ich vorsichtshalber ein paar magische Überraschungen für etwaige Gäste vorbereiten. Hier, hier und hier.« Er tippte mit einem tinteverschmutzten Finger auf den Plan. »Ich würde zwar gern noch drei weitere Fallen in diesem Abschnitt aufstellen, aber ich fürchte, dafür reichen meine Kräfte nicht aus.«
    »Das ist ein guter Vorschlag. Was meinst du, könntest du eine Falle auf dem Teil der Straße aufstellen, der zwischen den Bäumen und den Hügeln liegt?«
    »Ja«, antwortete Jurgon und erhob sich. »Ich werde mich gleich damit befassen.«
    »Nimm ein paar Mann mit«, verlangte Rando, nachdem er den leeren Becher abgestellt hatte.
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Glimmende. »Hast du eigentlich schon entschieden, was mit den Gefangenen geschehen soll?«
    »Nein.«
    »Der Name der Schreitenden aus dem Turm stimmte zumindest.«
    »Den könnten sie auch irgendwo aufgeschnappt haben«, murmelte Rando. Mit einem Mal merkte er, wie seine Lider schwerer und schwerer wurden.
    »Möglich wäre es«, gab ihm Jurgon recht. »Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich gern noch einmal mit ihnen unterhalten.«
    »Tu das.« Nun vermochte sich Rando nicht länger zu beherrschen und gähnte herzhaft. »Hör mal … was hast du mir … in diesen Aufguss getan?«
    »Zwei Stunden Schlaf werden nur zu deinem Besten sein«, entgegnete Jurgon lächelnd.
    Doch da antwortete Rando bereits nicht mehr. Den Kopf auf die überm Tisch verschränkten Arme gebettet, schlief er tief und fest.

Kapitel
3
    Man hatte Ga-nor und Luk zunächst in einem der Häuser untergebracht, doch da die Soldaten kurz nach ihrer Einquartierung Anspruch darauf erhoben, mussten die beiden in den Tempel überwechseln. Der Priester Othor erklärte sich mit der Nutzung des Meloth geweihten Hauses als Gefängnis einverstanden. Den beiden Gefangenen wurde eingeschärft, jeder Versuch, die Wachen draußen zu ärgern, würde schlecht für sie enden.
    »Was meinst du, wann diese Dummköpfe zur Besinnung kommen?«, fragte Luk, nachdem die Soldaten die Tür hinter ihnen verriegelt hatten. Er verübelte es Randos Männern sehr, dass sie ihn für einen Verräter hielten und ihm die Hände gefesselt hatten.
    »Keine Ahnung«, antwortete Ga-nor gelassen, der mit ausgestreckten Beinen gegen eine Wand gelehnt dasaß. »Immerhin hätten sie uns auch hängen können.«
    Allein der Gedanke ließ Luk erschaudern. »Nur gut, dass sie uns nicht auch noch die Füße gefesselt haben«, stellte er fest, als er sich neben Ga-nor niederließ. »Ich glaube, wir können es uns sparen, diese liebreizenden Herren nach Abendessen zu fragen, oder?«
    Ga-nor deutete lediglich ein unfrohes Grinsen an, und damit verstummte ihr Gespräch. Bedrückende Stille breitete sich aus.
    Nur ein paar Mäuse huschten unterm Fußboden herum, der Regen prasselte aufs Dach, und von draußen drangen Schreie und Geschimpfe herein. Der Abend brach an. Durch die hohen, schmalen Fenster sahen sie die Sonne untergehen. In dem ohnehin schummrigen Tempel herrschte nun undurchdringliche Finsternis. Nach einer Weile kam der Priester in Begleitung von ein paar Soldaten
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