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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3
Autoren: Alexey Pehov
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aufgefallen.«
    »Ich meine natürlich nicht jetzt, sondern zu Beginn des Sommers. Dann wachsen zahllose Blumen in den Bergen. Die Felsen speichern die Wärme und funkeln in den Nächten, sodass es stets taghell ist. Hol mich doch das Reich der Tiefe! Man kann sich nicht mal mehr in Ruhe unterhalten!«
    Lartun wendete sein Pferd und kam auf uns zugeritten. »Riecht ihr das auch? Das ist doch Rauch, oder?«
    Typhus schnupperte, schüttelte aber den Kopf und sah mich an.
    »Meine Nase ist verstopft«, murmelte ich.
    »Aus, du Hund!«
    »Riechst du etwas?«, fragte ich Yumi, der sich kerzengerade aufgerichtet hatte.
    »Aus, du Hund!«, bestätigte er nickend und sprang zu Boden.
    »Anscheinend haben wir uns nicht getäuscht«, sagte Kallen, der jetzt auch zu uns kam und den Waiya beobachtete, der eilig den Weg hinunterlief. »Der kleine Kerl hat eine unübertroffene Nase.«
    »Genau wie ich«, erklärte Lartun stolz. »Wir müssen die anderen warnen.«
    »Erst mal sehen wir nach, ob da vorn überhaupt Gefahr droht«, entschied Kallen.
    Ich nickte ihm zu, Typhus zuckte bloß die Achseln, ihr war das einerlei.
    Wir ritten Yumi nach.
    Sieben Minuten später roch ich endlich auch, dass jemand ein Lagerfeuer entzündet hatte. Yumi verließ den Weg, kletterte auf einen Steinblock rechter Hand von uns hinauf – und verschwand.
    »Hier treffen der linke und der mittlere Weg beinah aufeinander«, erklärte Typhus. »Dann trennen sie sich wieder.«
    »Du willst sagen, dass dort Nabatorer lagern?«, hakte Kallen nach.
    »Irgendjemand muss das Feuer ja gemacht haben«, schnaubte Typhus angesichts dieser Begriffsstutzigkeit.
    »Euer Eichhörnchen kommt zurück«, teilte uns Lartun mit, der sich in den Steigbügeln aufgerichtet hatte.
    »Selber Eichhörnchen!«, fuhr ich ihn an. »Er scheint uns zu rufen.«
    »Offenbar.«
    »Wartet hier«, verlangte ich und sprang aus dem Sattel. Nachdem ich mir den Bogen über die Schulter geworfen hatte, machte ich mich an den Aufstieg der glitschigen Steine. Entgegen meinen Befürchtungen war das gar nicht so schwer. Ich kam recht gut voran und geriet noch nicht mal außer Atem.
    »Aus, du Hund!«, meldete sich Yumi und zeigte hinter sich.
    Vorsichtig spähte ich über den Steinkamm, der stark an den Schwanz eines Wassermolchs erinnerte.
    Dreißig Yard von uns entfernt zog sich der Weg dahin, der dann scharf abbog und sich meinem Blick entzog. Auf der gegenüberliegenden Seite erhoben sich lotrechte Felsen zweihundert Yard in die Höhe, wo sie sich im Schneegestöber verloren.
    Ich machte ein kleines graues Zelt, eine Feuerstelle mit einem Kohlenbecken, Pferde und sieben Männer aus. Trotz der Umhänge konnte ich ihre Panzer erkennen. Sie waren schwer und schwarz.
    Die Garde des Königs von Nabator! Die war nicht auf die leichte Schulter zu nehmen! Sie hatte Typhus geschützt, als wir ihr das erste Mal begegnet waren.
    Neben dem Zelt lag ein formloser Haufen im Schnee. Zunächst begriff ich nicht einmal, worum es sich dabei handelte. Als es mir dann aber doch klar wurde, erschauderte ich. Ich wollte gar nicht daran denken, was man mit einem Mann angestellt haben musste, damit sich seine Überreste in
so etwas
verwandelten.
    Nun wurde die Plane des Zeltes zurückgeschlagen. Ein groß gewachsener Mann trat heraus. Als ich ihn erkannte, erschauderte ich ein zweites Mal.
    Er trug einen glänzenden Panzer, zog einen langen Dolch aus der Scheide und rammte ihn in das kaum noch glimmende Kohlenbecken, nur um eine Sekunde später einen aufgespießten verkohlten Kopf hochzuhalten. Mit einer geschickten Handdrehung katapultierte er den Schädel in die Luft, ließ ihn aber nicht in den Schnee fallen, sondern fing ihn mit der Klinge auf. Anschließend verschwand er mit seiner Trophäe wieder im Zelt.
    »Komm runter«, flüsterte ich Yumi zu. »An meinem Sattel hängt ein Bündel. Darin sind Pfeile. Bring mir das bitte.«
    Während der Waiya davonrannte, versuchte ich Kallen mit Fäusten, Fingern und Handtellern klarzumachen, was ich gesehen hatte. Der verstand die Sprache der Späher, nickte und übermittelte es Lartun. Dieser wendete sofort sein Pferd und ritt zurück, um dem Rest von uns Mitteilung zu machen.
    Kallen übergab Typhus die Zügel seines Pferdes und wollte schon zu mir hochkraxeln.
    Ich bedeutete ihm mit energischen Handbewegungen und einer schauerlichen Grimasse, unten zu bleiben. Er gehorchte widerwillig, die Streitaxt mit beiden Händen gepackt.
    Durfte ich das Leben der anderen für den
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