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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben
Autoren: Carter Brown
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es ihr
gelungen ist, zu entfliehen, dann hätten Sie dafür gesorgt, daß das Haus nicht
wie ein Bordell aussieht, nicht wahr? Ich meine, Sie könnten ja nicht wissen,
ob wir sie nicht geradewegs zur Polizei bringen würden. Also haben Sie in aller
Hast aufgeräumt, sich all der anderen Mädchen entledigt und versucht, dem
Gebäude den respektablen Anstrich einer langweiligen Landvilla zu geben.«
    »Ich mußte die anderen Mädchen
alle erschießen und ihre Leichen in eine Grube mit ungelöschtem Kalk werfen«,
sagte er höhnisch. »Dann haben die Gärtner auf dem zugeschütteten Massengrab
Rosenbüsche gepflanzt, und keinem Menschen fällt irgend etwas auf. Sie sind ein
Idiot, Donavan.«
    »Und Sie sind der galoppierende
Major«, sagte ich. »Haben Sie auch einen Namen?«
    »Orpington«, erwiderte er.
»Major Orpington.«
    »Und sind Sie verheiratet,
Major Orpington?«
    »Nein, sofern Sie das etwas
angeht.«
    »Ich habe mich nur gefragt, wer
Lottie ist«, sagte ich unschuldig.
    »Sie heißt zufällig auch
Orpington«, erwiderte er. »Sie ist meine Schwester.«
    »Und Jennie Moss ist Ihre
Nichte«, sagte ich scharfsinnig. »Sie haben sie zufällig mit einem Ihrer
Gärtner erwischt und sie auf dem Pferd verfolgt, als sie davonrannte.«
    Sein Gesicht wurde dunkelrot.
    »Halten Sie Ihre dreckige Zunge
im Zaum, Donavan«, sagte er in warnendem Ton.
    »Sie haben sie fast
zusammengeritten und ihr mit der Reitpeitsche einen Schlag übers Hinterteil
verpaßt«, sagte ich. »Sie scheinen ein jähzorniger Mann zu sein, Major.«
    »Wo ist meine Nichte jetzt?«
    »Bei mir zu Hause«, sagte ich.
»Beziehungsweise in dem Haus, das ich gemietet habe.«
    »Das Haus der Burrows.« Er
grinste mich spöttisch an. »Ich habe gehört, daß es den Sommer über vermietet
worden ist. Ich hätte gedacht, man wäre dort wählerischer, was die Qualität des
Mieters betrifft.« Er schlug mit beiden Handflächen auf die Schreibtischplatte.
»Ich habe keine Zeit, mit Ihnen Beleidigungen auszutauschen, Donavan. Sie und
Ihr Faktotum haben sich in eine rein private Familienangelegenheit eingemischt.
Ich will meine Nichte zurückhaben, und zwar gleich. Wenn Sie sie nicht sofort
wieder hierherbringen, komme ich hinüber und hole sie mir selbst.«
    »Sie möchte nicht
zurückkommen«, erklärte ich. »Sie zieht es vor, bei mir zu bleiben.«
    »Ich werde nicht allein
kommen«, sagte er kalt, »sondern ein paar meiner Männer mitbringen.«
    »Davon haben Sie, Jennie
zufolge, mindestens sechs«, sagte ich. »Als ich hier ankam, habe ich überhaupt
keine bemerkt.«
    »Sie sind hier in der Nähe, und
ich kann sie innerhalb von fünf Minuten zusammentrommeln. Wenn es nötig ist,
kann ich meine Nichte mit Gewalt zurückholen, das sollten Sie nicht vergessen,
Donavan.«
    »Meinem Faktotum Hicks wird das
gar nicht gefallen«, bemerkte ich.
    Er riß sich offensichtlich
zusammen, und es gelang ihm, mich anzulächeln. »Eigentlich ist es ausgesprochen
dumm, daß wir zwei uns gegenseitig bedrohen, wissen Sie. Ich gebe zu, ich
verlor die Geduld, als ich Jennie bei diesem verdammten Gärtner erwischte. Ich
hätte sie nicht auf diese Art verfolgen sollen. Aber die Sache ist jetzt
ausgestanden, und ich werde ihr nichts mehr antun, wenn sie zurückkommt. Das
ist ein Versprechen, Donavan. Sie sagen zwar, es sei mit ihr alles in Ordnung,
aber ich kann nicht umhin, mir Sorgen um sie zu machen. Du lieber Himmel, was
mir gerade einfällt — läuft sie vielleicht noch immer splitterfasernackt
herum?«
    »Als ich wegging, trug sie
eines meiner Hemden«, erwiderte ich. »Das schien ausreichend zu sein.«
    »Gut. Nun, Donavan, ich bin
schließlich vernünftig. Ich könnte Ihr Faktotum wegen Körperverletzung
anzeigen, aber das werde ich nicht tun. Mißverständnisse auf beiden Seiten. Sie
bringen mir einfach meine Nichte zurück, und wir lassen das Ganze auf sich
beruhen.«
    »Ich würde gern den Rest des
Hauses sehen, bevor ich gehe«, sagte ich.
    »Sie wollen was?« Sein Gesicht
verdüsterte sich erneut. »Sie können doch unmöglich all die hirnrissigen
Fantasiegeschichten glauben, die Jennie Ihnen erzählt hat.«
    »Ich — « Weiter kam ich nicht.
    Die Tür öffnete sich, und
Lottie trat ins Zimmer. Sie trug eine doppelläufige Flinte, deren beide Hähne
gespannt waren. Der Blick in die beiden auf mich gerichteten Öffnungen der
Läufe trug absolut nichts zu meinem Selbstvertrauen bei. Ich erstarrte.
    »Stehen Sie auf, Mr. Donavan«,
befahl sie.
    Ich erhob mich ohne Eile
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