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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben
Autoren: Carter Brown
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vermißt. Meine
Familie lebt in Devon, und ich habe in den letzten zwei Jahren in London
gewohnt, wo ich ein Apartment mit drei anderen Mädchen zusammen bewohnte. Der
Major zwang mich, den dreien zu schreiben und ihnen mitzuteilen, ich hätte
einen neuen Job in Portsmouth gefunden und käme nicht zurück. Ich mußte den
Rest der Miete bis zum Ende des Monats beifügen. Man wies mich dann an, auch
einen Brief nach Hause zu schreiben, in dem ich meinen Eltern von dem
großartigen Job vorschwärmte, den ich bekommen hätte. Es wurde also dafür
gesorgt, daß niemand mich vermißt. Das machen sie so bei allen Mädchen. «
    »Wie viele sind denn dort?«
fragte Hicks.
    »Ungefähr zehn, ich weiß es
nicht genau. Wenn wir nicht arbeiten, schlafen wir zu fünft in einem Raum.«
    »Offenbar ist Versklavung von
weißen Frauen in East Sussex gang und gäbe«, sagte ich.
    »Sie würden das gar nicht so
komisch finden, wenn Sie einige dieser widerwärtigen Dinge tun müßten, zu denen
ich gezwungen worden bin«, sagte sie.
    »Ich finde es gar nicht
komisch, eher interessant. Wir könnten die Polizei benachrichtigen.«
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dann als Zeugin aussagen
müßte«, erwiderte sie. »Der Schock würde meine Eltern umbringen, und ich wäre
für den Rest meines Lebens ruiniert. Ich möchte bloß von dort wegkommen und
irgendwo untertauchen, wo die Kerle mich niemals wieder finden können.«
    »Wir können das Haus hier nicht
verlassen«, sagte ich. »Aber ich kann Ihnen Geld geben, und Sie können sofort
von hier verschwinden, wenn Sie das wollen.«
    »Einfach so?«
    »Wir können Ihnen ein Hemd und
eine Hose geben.«
    »In denen ertrinke ich ja!«
    »Sie können auch hier bleiben
und mit uns gemeinsam das Risiko auf sich nehmen«, erklärte ich.
    »Mir bleiben wohl nicht viele
Möglichkeiten, wie?« Sie sah plötzlich besorgt drein. »Es tut mir leid. Glauben
Sie nicht, daß ich Ihnen nicht dankbar bin, weil Sie mich vor dem Major
gerettet haben, aber ich habe einfach schreckliche Angst, daß er anrückt und
mich wieder in dieses Haus zurückbringt. Das mindeste wäre, daß ich dort
ausgepeitscht würde!«
    »Hicks wird Sie in ein Zimmer
hier bringen und irgendwelche Kleidungsstücke auftreiben, die es für Sie zur
Not tun«, sagte ich. »Später können wir dann positivere Pläne machen.«
    »Danke«, sagte sie.
    Hicks verließ mit ihr das
Zimmer, und ich lehnte mich bequem mit meinem Glas im Sessel zurück. Ein paar
Minuten später kehrte Hicks mit nachdenklichem Ausdruck auf dem Gesicht zurück.
    »Kaufen Sie ihr die Geschichte
ab?« fragte er.
    »Angesichts dessen, daß
Christie morgen fällig ist, scheint mir der Zufall ziemlich sensationell«,
sagte ich. »Was meinen Sie?«
    »Der galoppierende Major war
jedenfalls echt«, sagte er. »Sahen Sie den Ausdruck auf seinem Gesicht, als ich
ihm das erstemal nahelegte, abzuhauen? Er hätte mich in dem Augenblick wirklich
gern abgemurkst.«
    »Vielleicht ist er ein echter
Paranoiker«, sagte ich. »Der Gedanke, hier mitten in der englischen Provinz ein
Puff ausschließlich für pervertierte Gemüter einzurichten und dafür Mädchen zu
kidnappen, scheint in meinen Augen einigermaßen absurd zu sein.«
    »Vielleicht.« Er zuckte
ausdrucksvoll die Schultern. »Ich bin hier geboren, Kollege. Nichts, was sich
in England ereignet, kann mich noch überraschen. Was mich erstaunt, ist nur,
daß es nicht noch mehr dergleichen gibt. Haben Sie eine Waffe bei sich?«
    »Ja.«
    »Wenn also der galoppierende
Major und seine Jungens uns einen Besuch abstatten, sind wir darauf vorbereitet«,
sagte er munter. »Nicht lange fackeln, Donavan. Gleich einen Schuß unter die
Gürtellinie, okay?«
    »Ich weiß nicht, ob ich ein
derartig guter Schütze bin«, erwiderte ich zweifelnd.
    »Es kommt auf die gute Absicht
an, pflegte mein alter Schulmeister zu sagen«, erklärte Hicks liebenswürdig.
»Wenn Sie in die Nieren treffen, ist es auch gut. Wer ist Christie?«
    »Das große Geheimnis.«
    »Schon gut.« Er seufzte schwer.
»Erzählen Sie mir bloß kein Sterbenswort, Kollege. Ich hänge hier ja nur rum,
um Ihnen wieder mal das Leben zu retten. Wir fliegen von New York nach London,
bleiben für zwei Tage in Ihrem Hotel in Kensington, nur damit Sie diese
gottverlassene Kiste hier mieten können. Dann schleichen wir uns mitten in der
Nacht davon und fahren hierher, ohne jemandem etwas davon zu erzählen, und Sie
spielen die ganze Zeit über den großen Geheimnisvollen. Und wenn
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