Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donavan und das Mädchen im Hotel

Donavan und das Mädchen im Hotel

Titel: Donavan und das Mädchen im Hotel
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
aus Nerz. Ich wußte es, denn ich hatte sie bezahlt.
    »Paul, Darling«, sagte sie,
»draußen ist es eiskalt. Ich hätte gern ein bißchen Glühwein, um mein
Innenleben aufzuwärmen. Meinst du, Hicks bereitet mir einen, wenn ich ihn sehr
höflich darum bitte?«
    »Warum nicht?« Ich zuckte die
Schultern. »Mich schaudert bei dem Gedanken, was für einen rotglühenden
Feuerhaken er dazu benutzen wird, aber du lebst ja gern gefährlich.«
    Sie rauschte mit einem
strahlenden Lächeln an Bouchard vorbei und verschwand im Wohnzimmer.
    »Wie ich sehe, ist Ihr
Geschmack bezüglich Frauen nach wie vor erstklassig, Mr. Donavan«, bemerkte
Bouchard. »Gratuliere.«
    »Erstklassig und verdammt
teuer«, bestätigte ich.
    »Mein Geschmack ist ebenfalls
erstklassig, aber ich bekomme nichts Erstklassiges mehr«, sagte Bouchard mit
einem leichten Seufzer. »Vielleicht werde ich ein bißchen zu alt? Ich finde
übrigens, daß Zweitklassiges ebenso teuer ist.«
    »Das Syndikat arbeitet von
Kalifornien aus«, sagte ich. »Und der Mann, der es leitet, heißt Sheldon Fischer.«
    »Sie haben mich angelogen, Mr.
Donavan, als Sie sagten. Sie hätten nie etwas von McLaren gehört.«
    »Und Sie haben mich praktisch
angelogen, als Sie mir verschwiegen, um was für eine Art Syndikat es sich
handelt. Wir sind beide vorsichtige Männer, Monsieur Bouchard.«
    »Und nun sind Sie mir gegenüber
offen«, sagte er. »Was wohl bedeutet, daß Sie noch etwas aus mir herausholen
wollen?«
    »Stimmt das mit Kalifornien und
Fischer?«
    »Es stimmt, daß Fischer das
Syndikat leitet«, sagte er. »Von Kalifornien weiß ich nichts.«
    Er öffnete die Tür der Suite
und trat in den Korridor hinaus. Dann zögerte er einen Augenblick und
streichelte sich den Bart, als sei er seine Lieblingskatze.
    »Wir schaffen uns alle Feinde«,
sagte er. »Aber Fischer muß sich in seiner speziellen Branche besonders viele
geschaffen haben. Ich frage nicht, ob Sie etwas gegen ihn unternehmen wollen,
Mr. Donavan, verstehen Sie? Aber wenn ja, so sollten Sie wissen, daß andere
denselben Einfall hatten und auf dramatische Art Fehlschläge erlitten. Außerdem,
glaube ich, gibt es noch Leute, die nach wie vor diese Idee haben und die das,
was sie als Einmischung empfinden, nicht freundlich aufnehmen werden. Vor allem
eine Einmischung von seiten eines Amateurs, wenn Sie
mir diese Bezeichnung verzeihen.«
    »Können Sie mir da irgendwelche
Namen sagen?«
    »Es gibt da eine Frau namens
Colette — den Nachnamen kenne ich nicht — die, soviel ich weiß, Fischer
persönlich Rache geschworen hat, seit ihr Bruder bei einer seiner Aktionen ums
Leben gekommen ist.«
    »Wer war ihr Bruder?«
    »Ein Mann ohne besondere
Bedeutung, soviel ich gehört habe.« Bouchard zuckte »die Schultern. »Der
unglückliche und unschuldige Passant, der von einer Bombe getroffen wurde. Aber
die Frau ist reich, schön und sehr gefährlich. Ich habe sie nie persönlich
kennengelernt, dafür aber ihren Beauftragten, der über Fischer Erkundigungen
einzog.«
    »Haben Sie ihm etwas erzählt?«
    »Alles, was ich wußte, aber das
war nicht viel.« Er lächelte leicht. »Würden Sie das nicht auch tun, wenn ein
Messer sachte an Ihrer Halsschlagader zu schneiden beginnt?«
    »Hatte der Mann auch einen
Namen?«
    »Welchen Namen er auch benutzt
hat, sein wirklicher war es bestimmt nicht. Ein großer blonder Mann. Er sah
deutsch aus, hatte aber nicht den dazu passenden Akzent. Ich kann Ihnen da
leider nicht viel helfen.«
    »Sie sind mir bereits eine
große Hilfe gewesen«, sagte ich.
    »McLarens Tage sind gezählt«,
sagte er. »Seine Beglaubigungspapiere sind bereits eingezogen worden, es kann
nicht lange dauern, bis er selbst beseitigt wird.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon
gekommen«, gab ich zu. »Es war nett von Ihnen, mich aufzusuchen, Monsieur
Bouchard.«
    »Das war ich Ihnen schuldig«,
sagte er. »Vielleicht ziehe ich mich von meinen Geschäften zurück, Mr. Donavan.
Ich werde den Verdacht nicht los, daß ich eine Spur zu alt dafür geworden bin.«
    Ich schloß die Tür hinter ihm
und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Hicks starrte mich hinter der Bar hervor
finster an.
    »Glühwein?« sagte er
angewidert. »Sie hat nicht alle Tassen im Schrank, wenn sie sich einbildet, ich
würde —«
    »Füllen Sie das Glas halb voll
mit Rotwein und halten Sie es dann unter den Heißwasserhahn«, schlug ich vor.
»Mandy kann das nicht unterscheiden.«
    »Und ein Löffel voll
Cayenne-Pfeffer!« Die Düsterkeit schwand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher