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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf
Autoren: Giovannino Guareschi
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Bauern, so geht es ihnen immer schlecht. Wenn es regnet, dann weil es regnet; wenn es nicht regnet, dann weil es nicht regnet; wenn sie zehn Prozent herausschlagen, dann weil es nicht zwölf sind. Und wenn es zwölf sind, dann weil sie nicht vierzehn herausschlagen konnten.
    Don Camillo wußte das genau und machte sich daher nie Illusionen, wenn er herumlaufen und um Geld für diesen verflixten Kindergarten betteln mußte, der nun mal errichtet worden war und jetzt wohl oder übel zu funktionieren hatte.
    Diesmal war Don Camillos Herz jedoch voll Optimismus: Das Jahr war für die ganze Landwirtschaft außergewöhnlich gut gewesen, und der Käse lag hoch im Preis. Aber nachdem der Seelenhirt an drei Türen geklopft hatte, kannte er bereits die ganze Litanei: Die Tomaten hatten nicht das gebracht, was sie hätten bringen sollen, die Rübenpreise waren gefallen, außerdem hingen die Trauben noch an den Stöcken.
    Don Camillo beschloß, auf der Stelle seine Taktik zu ändern. Um den nötigen Mammon aufzutreiben, mußte man zum äußersten Mittel greifen: zur berüchtigten Lotterie mit verlockenden Preisen.
    Also machte er sich daran, die verlockenden Preise zusammenzubringen.
    Was die Lotterien und die Wohltätigkeitsbasare angeht, so ist es auf dem Land nicht anders als in der Stadt: Jeder nützt die Gelegenheit, seine Wohnung vom gräßlichsten Plunder zu befreien. Und zu guter Letzt sind es immer dieselben Scheußlichkeiten, die bei den Wohltätigkeitsveranstaltungen die Runde machen. Jedes Stadtviertel und jedes Dorf besitzt seinen festen Fundus, denn wer immer eine dieser Raritäten gewinnt, hat nichts Eiligeres zu tun, als sie bei der nächsten Wohltätigkeitslotterie wiederum großzügig als Preis zur Verfügung zu stellen.
    Don Camillo arbeitete vierzehn Tage lang, und am Ende hatte er sein Pfarrhaus in einen afrikanischen Basar verwandelt. Wenn er mutig genug gewesen wäre, hätte er die Gelegenheit nutzen und das Dorf ein für allemal von dem ganzen Krempel befreien können - und tatsächlich fühlte er auch den heftigen Wunsch, das ganze Zeug auf dem Kirchplatz auszubreiten und mit der Straßenwalze darüberzufahren, aber er wußte sich zu beherrschen.
    Nachdem er nun die Masse an normalen Preisen beisammen hatte, mußte er die zwei oder drei außergewöhnlichen auftreiben, ohne die keiner ein Los kaufen würde.
    Es blieben ihm noch die zwei großen Brocken: Filotti und die Gemeinde.
    Aber Filotti erklärte sofort, daß er mehr als fünfzig Flaschen Weißwein nicht herausrücken könne, denn die Tomaten seien nicht gut gegangen und die Rüben auch nicht und so weiter und so weiter. Da setzte Don Camillo alle Hoffnung auf die Gemeinde und ging hin, um beim Herrn Bürgermeister vorzusprechen.
    Peppone ließ ihn nicht einmal ausreden: «Hochwürden, ich weiß alles. Der Kindergarten braucht dringend Geld, genauso wie die Gemeinde. Mit dem einfachen Unterschied, daß der Kindergarten Lotterien veranstalten kann, um zu Geld zu kommen, die Gemeinde aber nicht. Folglich geht es uns schlechter als euch.»
    Don Camillo sog einen Strom Luft ein - lang wie der Simplontunnel -, bis er ganz aufgeblasen war, dann explodierte er:
    «Der Herr Bürgermeister will also sagen, daß sich die Gemeinde weigert, ihren Beitrag zu leisten?»
    «Nein: Der Herr Bürgermeister will sagen, daß die Gemeinde gibt, was sie kann.»
    Peppone öffnete eine Schreibtischschublade und zog ein paar Handvoll Zeug heraus, wobei er erklärte:
    «Fünfzig Bleistifte Superbus, dreißig Radiergummi, fünfundzwanzig Packungen Protokollpapier und fünfzig Kugelschreiber Perry. Als meinen persönlichen Beitrag stifte ich fünf Dosen Bodenwichse Marke Ceratom.»
    «Damit kannst du...»
    «Hochwürden», unterbrach ihn Peppone streng, «beachten Sie bitte, daß Sie hier mit dem Herrn Bürgermeister sprechen. Nehmen Sie das Schreibmaterial selbst mit oder soll ich es Ihnen ins Haus schicken?»
    Don Camillo gab überhaupt keine Antwort. Er machte kehrt und ging zur Tür. Auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um: «Weißt du, was ich dir sagen muß?» schrie er.
    «Sagen Sie es.»
    «Daß ihr mir alle widerwärtig seid. Arme, Reiche, Kommunisten und Antikommunisten!»
    «Einen Augenblick, Hochwürden! Reden wir doch mal offen miteinander.»
    Don Camillo kehrte zum Schreibtisch zurück und sah Peppone fest in die Augen:
    «Wenn du meinst, daß wir offen miteinander reden sollen - ich bin dabei! Paßt dir was nicht?»
    «Mir paßt es nicht, daß Sie blödes
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