Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Lautsprecher: »Ai-ya, gehörst du zu den vaz-Terranern? Ich konnte keinen von euch erreichen.«
    Kein Wunder, dachte Flandry. Er konnte die Baracken in den Hügeln nicht sehen, aber konnte sich um so lebhafter vorstellen, wie es dort aussah. Vermutlich jammerten sie auf allen Wellenlängen um Hilfe vom Stützpunkt. Es waren nur fünfzehn oder zwanzig Marineangehörige dort, Ingenieure und Techniker, die den Landbewohnern als Ausbilder und Berater den Umgang mit modernem Kriegsgerät beibrachten. Seines Wissens standen der Ujanka-Ausbildungsabteilung an transportablem Gerät nur Handfeuerwaffen und ein paar unbewaffnete Kuriermaschinen zur Verfügung.
    »Warum ist kein Alarm geläutet worden?« fragte Flandry, als hätte er die Gesetze sein Leben lang gekannt.
    »Niemand hat gedacht, daß ...«
    Dragoika nahm Flandrys Handgelenk und hielt es vor ihren Mund. »Dann wird es Zeit, daß ihr zu denken beginnt! Ich sehe noch kein Schiff auslaufen!«
    »Wenn dieses Ding draußen auf sie wartet?«
    »Verstreut sind die Schiffe sicherer als im Hafen«, sagte Dragoika. »Gebt sofort das Zeichen.«
    »Wird gemacht. Aber wann kommen die vaz-Terraner?«
    »Bald«, sagte Flandry und schaltete auf die Standard-Wellenlänge um.
    »Ich gehe jetzt«, sagte Dragoika.
    »Nein, warte bitte. Ich werde vielleicht deine Hilfe brauchen.« Flandry betätigte den Signalknopf mit zitternder Fingerspitze. Sein Mikrogerät konnte Highport nicht erreichen, aber vielleicht gelang es ihm, jemanden von der Ujanka-Station zu erreichen, wenn die Leute dort auf das Signallicht achteten ... Es heulte und krachte in der Nähe. Die Druckwelle der Explosion warf ihn gegen die steinerne Brüstung. Der Aussichtsturm schwankte bedrohlich.
    »Ujanka-Station, Leutnant Kaiser.«
    »Hier Fähnrich Flandry. Ich bin in der Altstadt. Haben Sie gesehen, was draußen vor der Bucht liegt?«
    »Klar. Ein U-Boot.«
    »Ist Hilfe unterwegs?«
    »Nein.«
    »Was? Aber das Ding wird die Stadt in Brand schießen, wenn wir nichts unternehmen!«
    »Guter Mann, hören Sie zu«, seufzte die Stimme. »Ich habe eben mit dem Hauptquartier gesprochen. Eine Luftflotte unserer grünhäutigen Freunde hängt in der Stratosphäre, direkt über unseren Köpfen. Unsere Maschinen werden gebraucht, um Highport abzuschirmen. Sie können nicht eingreifen. Soviel ich weiß, versucht Admiral Enriques gerade, einen geharnischten Protest an den Mann zu bringen.« Die Stimme gluckste amüsiert.
    »Da kann man nichts machen. Sehen Sie eine Möglichkeit, selbst etwas zu unternehmen?«
    »Bedaure, Fähnrich. Das Hauptquartier hat uns ein paar Transportmaschinen versprochen, die zur Brandbekämpfung Chemikalien versprühen können. Sie müssen in einer halben Stunde oder so hier sein. Wo stecken Sie genau? Ich lasse Sie von einer Kuriermaschine abholen.«
    »Ich habe meine eigene«, antwortete Flandry. »Bleiben Sie auf Empfang.« Er schaltete ab. Vom anderen Flußufer drangen hohe und gellende Glockentöne herüber.
    »Was ist?« fragte Dragoika ungeduldig.
    Er versuchte es ihr zu erklären.
    Sie ließ die Schultern hängen, dann straffte sich ihre Haltung erneut. »Wir werden nicht kampflos untergehen. Wenn ein paar Schiffe mit Deckskanonen nahe genug herankommen ...«
    »Das wäre Selbstmord«, unterbrach Flandry. »Dieses U-Boot würde euch niemals bis auf Schußweite herankommen lassen.«
    »Ich werde es trotzdem versuchen.« Dragoika erfaßte seine Hand und lächelte. »Leb wohl. Vielleicht sehen wir uns in einem anderen Land wieder.«
    »Nein!« Es platzte aus ihm heraus, er wußte selbst nicht, warum. Seine Pflicht war, sich selbst für künftige Aufgaben zu schonen, und seine natürliche Neigung war damit identisch. Aber er konnte diese Leute, die ihn gerettet hatten, nicht im Stich lassen.
    »Kommt mit zu meiner Maschine«, sagte er.
    Ferok starrte ihn an. »Ich? Fliehen?«
    »Wer hat vom Fliehen gesprochen? Ihr habt Gewehre im Haus, nicht? Die brauchen wir, und ein paar Helfer.«
    Minuten später betraten sie die Gasse. In Flandrys Gürtel steckte neben der Strahlpistole ein Revolver. Die drei Getigerten trugen Gewehre, und Dragoika hatte sich zusätzlich eine erbeutete Maschinenpistole umgehängt.
    Dragoika übernahm die Führung durch das Gassengewirr der Altstadt zum Hafenkastell. Aufgeregte Mengen drängten durch die Straßen. Artilleriebeschuß war den Einwohnern unbekannt, und keiner kam auf den Gedanken, in Deckung zu gehen, wenn die Granaten heranheulten. Aber es war keine blinde Panik,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher