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Doktor Proktor im Goldrausch

Doktor Proktor im Goldrausch

Titel: Doktor Proktor im Goldrausch
Autoren: Jo Nesbø
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Flopp-floppedi-flopp-floppedi-flopp-Geräusche über dem ausgestorbenen Ort zu hören waren. Unten auf der Erde stand Petter und winkte ihnen nach.
    Neben dem Piloten saß Bulle mit Ohrenschützern, die fast den gesamten winzig kleinen rothaarigen Kopf mit den Sommersprossen und der Stupsnase bedeckten. Er bettelte und flehte, auch mal fliegen zu dürfen, nur ganz kurz. Er schwor sogar – echtes Indianerehrenwort –, dass er in beiden Weltkriegen Bombenflugzeuge geflogen war und außerdem der erste Mensch unter achtzehn Jahren sei, der eine unbemannte Weltraumrakete zum Saturn geflogen hätte.

Kapitel 5
    Unsere Freunde erfahren
alles über den Auftrag.
Na ja, nicht ganz ALLES…
    D er König zog an der ärgerlich eng sitzenden Schärpe, räusperte sich und schob den IKEA-Bürostuhl zurück. Er hatte schon einmal versucht, seinen Thron ins Büro zu schieben, aber der war so hoch, dass die Oberschenkel zwischen Thron und Schreibtisch eingeklemmt wurden. Vor ihm standen die einzigen Menschen in seinem Königreich, die wussten, dass der norwegische Goldschatz gestohlen worden war. Hallgeir und Helge vom Secret Garden, der Chef der Norwegischen Nationalbank, Tor und Doktor Proktor, Lise und Bulle.
    »Das Gold muss bis nächsten Montag wieder im Gewölbe der Bank sein. Dann kommt nämlich der Kontrolleur der Weltbank«, sagte der König. »Wenn wir das nicht schaffen, müssen wir Konkurs anmelden und fortan wie die Leute in Ost-Österreich leben. Wollen wir das? Ja oder nein?«
    »Äh…«, sagte Lise und sah zu Doktor Proktor, der die Augenbrauen hochgezogen hatte. Dann schaute sie zu Bulle, der ein Auge zugekniffen hatte und sich nachdenklich am Kinn kratzte.
    »Gibt es Alternativen?«, fragte Bulle.
    »Die richtige Antwort lautet: Nein!«, donnerte der König. »Norwegen zählt jetzt auf euch drei. Die gute Nachricht ist, dass der Secret Garden uns mit seiner gründlichen Vorermittlung ein paar wichtige Informationen beschafft hat. Wir stehen also nicht ganz am Anfang.«
    Hallgeir räusperte sich. »Die Experten haben das Loch im Gewölbefundament untersucht. Die Räuber müssen einen Diamantbohrer mit einem gewaltigen Diamanten verwendet haben. Der einzige, der dafür infrage kommt, wurde erst kürzlich in Johannesburg in Südafrika gestohlen.«
    »Außerdem haben wir mit Kollegen vom brasilianischen Geheimdienst gesprochen«, sagte Helge. »Es ist geheim, aber auch dort wurden in der letzten Woche die Goldvorräte der brasilianischen Nationalbank geraubt. Die brasilianischen Behörden haben aber aus Angst davor, so arm wie die Argentinier zu werden, noch nichts bekannt gegeben.«

    »Und klug, wie wir sind, haben wir die Passagierlisten der Flugzeuge daraufhin untersucht, wer in den letzten Wochen nach Johannesburg, Oslo und Brasilien geflogen ist. Viele waren das nicht, schließlich sind diese Orte ja nicht gerade um die Ecke wie Strømstad in Schweden.«
    »Oder Kragerø.«
    »Oder Ål im Hallingtal.«
    »Jetzt kommt schon auf den Punkt«, sagte der König.
    »Der Punkt ist«, sagte Helge. »Nur drei Personen waren in der letzten Zeit an diesen drei Orten und die sind nicht irgendwer.«
    »Eher das Gegenteil«, sagte Hallgeir.
    »Zur Sache!«, schimpfte der König.
    »Sie sind natürlich unter falschem Namen gereist und haben sich als die Gebrüder Brunch ausgegeben. Aber uns haben sie damit nicht hinters Licht führen können, uns nicht. Die drei sind nämlich…« Helge machte eine Pause und ließ seinen Blick über die fragenden Gesichter schweifen, bis er sicher war, dass alle den Atem anhielten: »…die Gebrüder Crunch!«
    Helge sah triumphierend in die Runde, aber niemand schien Atembeschwerden zu bekommen, noch sah irgendwer schockiert aus.
    »Die Gebrüder Crunch sind die übelsten Banditen in ganz Britannien und damit meine ich Klein- und Großbritannien«, fügte Hallgeir hinzu.
    »Cool!«, rief Bulle. »Übel ist cool.«
    »Was ich mich frage, ist«, sagte Doktor Proktor, »wie die Brüder den GESAMTEN norwegischen Goldschatz ins Flugzeug bekommen haben. Ich meine, überlegt doch mal, wie schwer Gold ist, die müssen doch ein Vermögen an Übergepäck bezahlt haben.«
    »Ähm… Es handelt sich nur um einen Goldbarren«, sagte Bankchef Tor und lächelte etwas verlegen. »Dafür braucht es kein Übergepäck.«
    »Nur ein Goldbarren?«, fragte Lise und zog die Augenbrauen hoch. »Mehr Gold hat Norwegen nicht?«
    »Der Goldschatz ist über die Jahre hinweg etwas kleiner geworden«, sagte Tor.
    »Aha«,
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