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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen
Autoren: Jan Beinßen
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längst ganz woanders. In ihrer Hand verdrehte sie die Schnur von Gabis Telefon und hielt den Hörer zwischen Kopf und Schulter geklemmt. »Du sollst nur einfach mal einen Moment still sein und mir zuhören! Klaus …« Jetzt hatte sie ihre ältere Freundin bemerkt, die mit einem Siegerlächeln im Türrahmen lehnte, stolz den Globus schwenkte und ihr signalisierte, das Gespräch zu beenden. Von Sina erntete sie nur einen hilflosen Blick.
    Aha – Gabriele hatte verstanden. Es war Klaus, Sinas »Lover«, wie es Gabi gern ausdrückte. Das konnte dauern. Schulterzuckend gab Gabi ihre heroische Pose im Türrahmen auf. Sie schlenderte zur Regalwand und ließ dabei den eben noch hochgehaltenen Globus wie einen erlegten Fasan nach unten baumeln.
    Sina war erneut in ihr Gespräch vertieft. »… Also wirklich, Klaus, …« Ihr Ton wurde resoluter. »Ein ausgewachsener Beagle braucht am Tag mehr Bewegung als bloß eine Runde auf dem Balkon!«
    »Männer! «, warf Gabriele abfällig ein, »verstehen von Tieren keinen Deut mehr als von Frauen und Kindern.«
    »Halt dich da raus!«, zischte ihr Sina zu.
    Gabriele wandte sich kopfschmüttelnd dem Katalogisieren einer Reihe von angeschlagenen Vasen zu.
    Sinas Gesichtsfarbe hatte mittlerweile die Tönung einer Blutorange angenommen. Wie wild fuchtelte sie beim Reden mit den Armen. »Nein, Klaus, deshalb komme ich nicht zurück! Du musst halt mal allein mit dem Kleinen fertig werden. Warte nur ab, der frisst schon wieder.«
    Gabi ließ den Kuli, mit dem sie eine Zahlenkolonne in ihre Auflistungsstatistik geschrieben hatte, demonstrativ fallen.
    Sina steigerte sich immer mehr in ihre Wut hinein: »Klaus, ich lasse mich von dir nicht vereinnahmen. Nicht auf diese Art « Sie hielt abrupt inne, blickte verdutzt auf den Hörer in ihrer Hand. »Klaus? Klaus, bist du noch dran?«
    Erst jetzt bemerkte sie Gabis grimmigen Gesichtsausdruck – ihr Zeigefinger ruhte auf der Gabel des Telefons. »Gabi! Warum hast du die Leitung unterbrochen? Wir waren nicht fertig!«
    »Das weiß ich.« Sie setzte sich Sina gegenüber und streichelte über deren Hand. »Aber das kann ja keiner mit anhören. Immer derselbe Mist. Und am Ende hast du euren blöden Köter –«
    Sinas Blicke glichen Pfeilspitzen.
    Gabriele unterbrach sich kurz. »Also gut: euren Hund, den Tom. Am Ende hast du den doch wieder am Hals. Und Klaus macht sich ein schönes Wochenende.«
    Sina wurde aufmüpfig: »Das ist nicht fair! Ich mische mich auch nicht in deine Privatangelegenheiten.«
    Gabi schwang sich auf und hievte ihren Stuhl neben Sinas. Sie schlug einen Verschwörerton an: »Wir sollten endlich zur Sache kommen und uns nicht dauernd ablenken lassen. Sina, Schatz, ich habe dir etwas Entscheidendes mitzuteilen.«
    Sina gab es auf, mit ihrer Freundin weiter zu streiten, wusste sie doch, dass sie ohnehin wieder den Kürzeren ziehen würde. Außerdem wollte sie endlich wissen, um was Gabi seit dem Vorabend herumredete.
    Gabi zauberte ihre Auflistung hervor, die sie eben am Regal ergänzt hatte. »Hier. Das ist er. Mein großer Wurf.«
    Verständnislos blätterte Sina in dem Zahlenwerk und sah ihre Freundin fragend an.
    »Ja. Und?«
    »Und, und!«, äffte Gabi sie nach und blickte sie gleich darauf gewinnend an: »Diese Zahlen stehen für bares Geld. Und zwar für Tausende, ach, was sag ich, für Zehntausende von Mark!« Immer noch verstand Sina nur Bahnhof. Gabi holte weiter aus: »Unsere letzte Tour, die in den Schacht östlich von Gorleben – «
    »Die aus meinem Roman«, warf Sina ein.
    »Genau, die aus deinem Groschenroman. Unsere letzte Tour war ergiebiger, als ich es mir jemals erträumt habe. Wir sind da auf eine richtige kleine Goldgrube gestoßen. Die Liste der im Krieg verschollenen Kunstgegenstände kann um etliche Punkte verkürzt werden.«
    Sina wollte sich nicht länger auf die Folter spannen lassen, griff sich Gabis Hände und drückte sie fordernd: »Rück schon raus damit! Was genau haben wir aus diesem gottverdammten Salzstollen rausgeholt? Was haben die Nazis in dieser Höhle verschwinden lassen?«
    Gabi gönnte sich noch einmal eine Atempause, bevor sie feierlich erklärte: »Zum Beispiel einen Flinck.«
    »Flinck?« Sina ließ sich enttäuscht zurückfallen. »Sagt mir gar nichts. Null!«
    »Sina, denk nach! Du hast ihn bereits gesehen. Das Bild, das ich vorhin ins Schaufenster gestellt habe.«
    »Diesen minderjährigen Bubi in Öl? Was wird der Schinken denn bringen?«
    Ihre Freundin quittierte diese
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