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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen
Autoren: Jan Beinßen
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Das ist doch Schwachsinn. Wir sind inzwischen wiedervereinigt. Was will sie denn da noch holen?«
    Sina drehte sich kurz um: »Meine Worte! Genau das habe ich ihr auch gesagt.«
    Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn: »Deine Freundin hat nicht alle Tassen im Schrank. Außerdem hinkt sie ihrer Zeit weiter hinterher als die Armbanduhr, die mir deine Mutter letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hat. Mensch, Sina, was soll der Unsinn? Warum lässt du das mit dir machen? Und dieser ganze Plunder in dem Sack hier: Weshalb sortiert ihr ihn erst jetzt, Monate nachdem ihr das Zeug ausgebuddelt habt?«
    Sina klappte Gabis Buch demonstrativ wieder zu. »Ich weiß auch nicht, Klaus. Irgend etwas muss Gabi auf die Idee gebracht haben, die Geschichte neu aufzurollen. Ich habe auch gedacht, das hätten wir hinter uns.« Sina erhob sich und ging zum Sofa neben Klaus’ Stereoanlage. Als sie sich in dem verblichen-roten Klappsofa niederließ, sank sie fast bis auf Fußbodenhöhe ein. »Meine Güte, Klaus! Ich dachte, du hättest dieses alte Ding endlich ausgemustert. Da kann ja keiner mehr vernünftig drin sitzen.«
    Er sah sie vorwurfsvoll an. »Leichter gesagt als getan. Find erst mal eins, was nicht so verdammt spießig aussieht und andererseits auch nicht zu viel kostet. Und außerdem …«
    Sina grinste ihn schelmisch an. »Ja, ich weiß. An dem Ding hängen sentimentale Erinnerungen. Wahrscheinlich hast du darauf bereits deine allererste Freundin entjungfert.« Mit diesen Worten stand sie auf und ließ ihn mit offenem Mund im Zimmer stehen.
    Sina bahnte sich ihren Weg durch die Unordnung des Flurs. »Sag mal – wo ist denn der kleine Kläffer? Schläft der so fest, dass er nicht mal mitkriegt, wenn ihn sein Frauchen besuchen kommt?« Sie verschwand im gegenüberliegenden Raum. Klaus war ihr ins kombinierte Schlaf- und Arbeitszimmer gefolgt, antwortete aber nicht. Sina musterte das leere Körbchen, hob Toms zerknüllte Schmusedecke an. »Sag schon: Wo hast du ihn versteckt?« Klaus guckte sie Hilfe suchend an. Sina begriff, drehte sich wütend weg. »Er ist bei Sonja, stimmt’s?«
    Klaus fasste ihre Schultern und wollte sie wieder zu sich ziehen: »Sina, das ist nicht so wie du denkst.«
    Sina löste sich aus seinem Griff. Klaus hatte sich einmal mehr aus der Verantwortung gestohlen und den Hund einfach weggeben. Als sei Tom ein Ding, dem man sich nach Belieben entledigen könnte. »Wie feige!«, fauchte sie. »Du könntest zumindest soviel Rückgrat haben, es mir frei heraus zu sagen.« Sie blickte ihm finster in die Augen: »O. k., du gehst deinen Weg, ich gehe meinen. Und wenn du dich an eine solche Schlampe ranschmeißt …«
    Klaus unterbrach: »Moment! Sonja ist keine – «
    Sina lief zum zweiten Mal an diesem Tag rot an: »Auf jeden Fall ist sie nicht die geeignete Halterin für meinen Tom!«
    »Unseren Tom, Sina! Es ist immer noch unser Tom.« Sina verließ das Zimmer. Klaus blickte sich einen Moment unentschlossen um, lief ihr dann nach. »Sina! Ich musste zwischendurch einfach mal meine Ruhe haben. Tom ist ein nettes Hündchen. Verschmust, gutmütig und goldig verfressen.«
    Ganz wie sein Herrchen, wollte Sina dazwischenreden, verkniff es sich jedoch.
    »Wie gesagt, ein feiner Kerl. Aber er ist gleichzeitig eben auch eine Nervensäge. Und was für eine!«, versuchte sich Klaus aus der peinlichen Situation herauszuwinden.
    Sina quittierte das mit dem abfälligsten Blick, den sie zustande bringen konnte. Doch tief in ihrem Herzen hatte sie ganz andere Gefühle: Eigentlich hätte sie ihn am liebsten einfach nur umarmt und sich mit ihm versöhnt. Warum nur konnte es mit Klaus nicht wieder so sein wie früher?

7
    Der feine Nieselregen hatte wieder eingesetzt. Die Scheibenwischer von Klaus’ betagtem VW-Golf quietschten müde über die Frontscheibe. Schweigend kauerte Sina auf dem Beifahrersitz, blickte nicht ein einziges Mal zur Seite. »Hast du nicht langsam ausgemuffelt?«, bohrte Klaus. »Du hast es mir versprochen: Ich lade dich zum Essen ein, und du hörst dafür auf, die beleidigte Leberwurst zu spielen.«
    Sina blieb zumindest nach außen hin stur und antwortete ihm nicht. Langsam schob sich der dunkelgrüne Volkswagen durch den Feierabendverkehr auf der Bucher Straße. Eine Viertelstunde zuvor hatte Sina enttäuscht die Wohnung ihres früheren Freundes verlassen wollen, weil der keine Lust gehabt hatte, sich weitere Verunglimpfungen über seine neue Bekannte Sonja anzuhören. Aber er wollte Sina
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