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Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)

Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)

Titel: Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)
Autoren: Tobias Jäger
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Jungs hat sich in Schwierigkeiten gebracht. Es ist aber keines der Kinder, für die du verantwortlich bist. Ich habe an dem Fall gearbeitet. Eigentlich arbeite ich noch immer an dem Fall, aber du weißt, wie es ist, wenn ein Kind wegläuft, das Geld und einen Wagen hat.«
    »Welcher von den Jungs?«, fragte ich.
    Ich wusste, dass bei ihnen mindestens ein Junge lebte, den sie nicht durch mich bekommen hatten. Kevin hatte mich angerufen und um eine Empfehlung für einen Therapeuten gebeten. Ich konnte mich aber nicht an seinen Namen erinnern und ich wusste auch sonst nicht viel von ihm. Es war zudem Monate her.
    »Tyrone, du weißt, dass ich dir seinen Namen nicht nennen kann. Die anderen Informationen kannst du direkt von Pete bekommen, aber ich denke, dass er in Frage kommt. Außerdem denke ich, dass es der richtige Ort ist.«
    »Patricia, lass mich Kevin und Rick anrufen. Ich melde mich gleich wieder bei dir. Heute Nachmittag ist die Geburtstagsparty meiner Tochter. Könntest du den Jungen selbst hinbringen, falls sie zustimmen?«
    »Das mache ich, aber dafür bist du mir etwas schuldig.«
    »Aber du hast doch ohnehin Dienst, oder?«
    »Ich habe Bereitschaft, aber keinen Dienst. Genauso wie du.«
    »Okay, lass mich den Anruf erledigen. Wir werden hier in dreißig Minuten das ganze Haus voll kleiner Mädchen haben und meine Frau bringt mich um, wenn ich ihr nicht dabei helfe.«
    »Okay, ich werde mich nicht vom Fleck rühren.«
    Wir verabschiedeten uns und legten auf. Ich wählte auch gleich die Nummer von Kevins und Ricks Haus. Rick war derjenige, der das Gespräch entgegennahm und wie ich erwartet hatte, waren sie dazu bereit, Pete aufzunehmen. Ich sagte ihm, dass Patricia den Jungen vorbeibringen würde und dass ich mich sofort am Montag um den Papierkram kümmern würde.
    Nachdem wir uns verabschiedet hatten, rief ich Patricia an, um ihr zu sagen, dass Rick zugestimmt hatte. Sie antwortete, dass sie und Pete bereits auf dem Weg waren.

Kapitel 2: Patricia
    Ich mochte Tyrone Adams sehr und ich hatte größten Respekt vor seiner Arbeit. Ich brauchte an diesem Samstagnachmittag eigentlich nicht arbeiten, aber Bereitschaftsdienst bedeutet, dass man leider doch arbeiten muss, wenn man angerufen wird. Dieser Samstag war einer dieser Tage.
    Pete war ein süßer Junge. Er war sechzehn, sah allerdings viel jünger aus. Er war klein, kaum größer als 1,60 Meter und ich schätzte, dass er nicht viel mehr als fünfzig Kilo wiegen konnte. Seine Augen waren blau und die hellblonden Haare brauchten dringend eine anständige Frisur. Er hatte ein bisschen Gepäck bei sich, aber es war nicht mehr als eine kleine Sporttasche voll mit Klamotten.
    Der Junge war in keinster Weise tuntig, aber ich hatte sofort den Eindruck gehabt, dass er schwul war. Da ich gerade dabei war, ihn zu einer schwulen Pflegefamilie zu bringen, nahm ich meinen Mut zusammen und fragte ihn danach.
    »Pete, die Familie, zu der ich dich bringe, ist eine großartige Pflegefamilie eines schwulen Paares. Es sind zwei Männer Mitte zwanzig, Kevin Miller und Rick Harper. Ich weiß nicht, wie viele Kinder sie im Augenblick haben, aber sie sind alle schwul. Ich hoffe, das ist kein Problem für dich?«
    »Nein, nein«, sagte er. »Ich bin auch schwul.«
    Das war wirklich einfach , dachte ich.
    »In welche Klasse gehst du?«, wollte ich wissen.
    »Ich gehe nicht zur Schule«, antwortete er.
    Das wird sich am Montag allerdings ändern , dachte ich, sagte es aber nicht laut.
    »Wann bist du abgegangen?«
    »Zum Ende des achten Schuljahres. Ich bin nie zur High School gegangen.«
    »Was hast du den ganzen Tag gemacht, wenn du nicht zur Schule gegangen bist?«, wollte ich wissen.
    »Ich habe gearbeitet.«
    »Oh. Als was hast du denn gearbeitet?«
    Aus dem Smalltalk wurde langsam aber sicher fast so etwas wie eine Vernehmung.
    »Müssen wir darüber sprechen?«, fragte er.
    »Früher oder später werden wir nicht drum herumkommen, also können wir es auch gleich aus der Welt schaffen.«, sagte ich. »War die Arbeit, die du gemacht hast, illegal?«
    »Ja«, flüsterte Pete.
    »Hast du es freiwillig getan oder hat dich jemand dazu gezwungen?«
    Er schwieg für eine lange Zeit, aber ich wartete. Ich hatte schon hunderte Jugendliche verhört und ich wusste, dass man ihnen etwas Freiraum geben musste, damit sie in ihrem eigenen Tempo antworten konnten.
    »Er hat mich dazu gezwungen«, sagte er schließlich leise.
    »Wer hat dich dazu gezwungen?«, fragte ich. »Dein Vater? Dein
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