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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman
Autoren: J Kenner
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sich vom Dach einer Tennishalle in München. »Außerdem hast du bereits eigenes Geld verdient.«
    »Die meisten Leute mit Geld wollen noch mehr Geld.«
    »Trotzdem, das ist doch lächerlich!«, sage ich. »Vermutlich hat er dir das Geld aus demselben Grund hinterlassen, aus dem er sich umgebracht hat: Er hatte Schuldgefühle, weil er ein so widerlicher Päderast war.«
    »Ich glaube nicht, dass Richter sich in seinem Leben auch nur einen Moment schuldig gefühlt hat«, sagt Damien. »Wie dem auch sei, jetzt werden sie sich vor allem auf den Zeugen und weniger auf das Geld stützen.«
    »Und wer ist dieser Zeuge?«
    »Ein Hausmeister. Elias Schmidt. Er hat sich gleich nach Richters Tod gemeldet, aber mein Vater hat ihm Geld gegeben, und er ist verschwunden, ohne eine Aussage zu machen. Evelyn und Charles haben sich um mich gekümmert. Es sollte ein Buch erscheinen, in dem die Vermutung aufgestellt wird, dass ich meinen Trainer umgebracht habe. Sie haben dafür gesorgt, dass es nie veröffentlicht wurde und dass die Gerüchte verstummt sind.«
    Ich versuche, aus alldem schlau zu werden. »Der Hausmeister bekam also Schweigegeld, hat es sich aber anders überlegt?«
    »Nein«, sagt Damien. »Er hat es sich nicht anders überlegt. Die deutsche Polizei hat von ihm erfahren und ihn aufge­stöbert.«
    »Wie denn das?«
    »Keine Ahnung«, sagt Damien ruhig. Ich bemerke, dass ich wieder den Geschäftsmann vor mir habe. Er listet sämtliche Details auf, ohne auch nur ein Quäntchen Gefühl zu zeigen. »Aber ich glaube, dass mein Vater ihnen den Tipp gegeben hat.«
    Ich bin mehr als nur schockiert. »Warum denn das? Warum um alles in der Welt sollte er so etwas tun?«
    »Um mich dafür zu bestrafen, dass ich ihm kein Geld mehr gebe.«
    Ich bekomme Gänsehaut. Die Beziehung zu meiner Mutter ist ja schon schwer gestört, aber das hier übertrifft alles.
    »Aber sie werden nachgeben, wenn du dich verteidigst. ­Alles wird gut. Ich meine, das Ganze wird dich zwar eine schöne Stange Geld kosten, aber davon hast du schließlich genug, oder? Außerdem bist du unschuldig, deshalb wird man die Anklage irgendwann fallen lassen.«
    »Geld kann hilfreich sein«, sagt Damien. »Aber eine Garantie ist es nicht. Es kommt immer wieder vor, dass Unschuldige verurteilt werden. Außerdem«, fährt er mit einer Gelassenheit fort, die ich so noch nicht bei ihm erlebt habe, »bin ich nicht unschuldig.«
     

 
    24
    Ich starre ihn an, bestimmt habe ich mich verhört. »Nein, nein«, sage ich. »Richter hat sich umgebracht. Er ist vom Dach eines Gebäudes gesprungen und hat Selbstmord begangen.« Wenn ich es nur oft genug wiederhole, muss es wahr sein.
    »Er ist in den Tod gestürzt, ja.«
    Ich sehe Damien direkt ins Gesicht – in das Gesicht des Mannes, in den ich mich rettungslos verliebt habe. Wäre er in der Lage, einen Menschen zu töten?
    Ich muss nicht lange überlegen – natürlich wäre er das. Er würde töten, um mich zu beschützen, da bin ich mir sicher. Und auch, um sich selbst zu schützen.
    Plötzlich zweifle ich nicht länger an seinen Worten. Ich fröstle, aber nicht vor Entsetzen. Nein, ich fröstle, weil ich Angst habe, ihn zu verlieren. Weil er dafür verurteilt werden könnte, sich gegen einen Mann verteidigt zu haben, der definitiv ein Unmensch war.
    »Nikki«, sagt er mit unendlich trauriger Stimme. »Es tut mir leid. Ich werde jetzt gehen.« Er macht Anstalten, sich zu erheben.
    »Nein!«, entfährt es mir. Ich packe seine Hand und halte ihn zurück. »Lass mich nicht allein! Du hast getan, was du tun musstest. Was eigentlich dein Vater, dieser Mistkerl, hätte tun müssen. Denn eines schwöre ich dir: Wäre ich damals dabei gewesen und hätte gewusst, was dieser Widerling dir antut, hätte ich ihn eigenhändig umgebracht.«
    Langsam schließt Damien die Augen, und ich sehe so etwas wie Erleichterung über sein Gesicht huschen.
    »Erzähl mir, was genau passiert ist«, sage ich sanft.
    Damien lässt meine Hand los und steht auf. Kurz habe ich Angst, er könnte trotzdem gehen, doch dann merke ich, dass er einfach ruhelos ist. Er umrundet das Bett und bleibt vor dem Monet stehen. Heuhaufen auf einem Feld, dazu die atemberaubende Farbpalette des Sonnenuntergangs.
    Sonnenuntergang.
    Das ist unser Safeword. Ich habe es ausgewählt, als ich mich Damien zum ersten Mal hingegeben habe. Das Wort, das ich sagen sollte, falls er zu weit ging.
    Ich sehe ihn an und hoffe, dass er das Wort jetzt nicht in den Mund nimmt. Ich weiß, wie
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