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Dinner fuer drei Roman

Dinner fuer drei Roman

Titel: Dinner fuer drei Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ihrer selbst willen an meiner Stelle fahren.«
    Auf einen Schlag war die zornige Anspannung aus seinem Körper gewichen, und plötzlich sah er alt und erschöpft aus, wie ein Mann, der eine Schlacht zu viel geschlagen hat. »Sie ist noch zu klein, Honey. Sie ist doch noch ein Baby.«

    Rachel öffnete den Mund, um empört zu protestieren, doch Honey drückte warnend ihre Hand.
    »Sie muss es einfach tun, Eric.«
    »Ich will nicht, dass sie Angst bekommt.«
    »Die hat sie auch so schon. Dafür hat ihr Großvater gesorgt.«
    Sie wandte ihm den Rücken zu und kniete sich vor Rachel. »Ich war genauso alt wie du, als ich zum ersten Mal mit Black Thunder gefahren bin, und ich hatte dabei mehr Angst als je zuvor in meinem Leben. Die Fahrt ist ziemlich schlimm. Sie ist nicht für kleine Kinder gedacht, Schätzchen. Die erste Abfahrt ist schlimmer als jeder Horrorfilm. Du bist so klein, dass es dich aus deinem Sitz hebt und du mit den Oberschenkeln gegen die Sicherheitsstange prallst. Wenn du in die Spirale kommst, wirst du das Gefühl haben, als würdest du mitten auf den Grund des Sees gezogen, und du wirst Todesangst bekommen.«
    »Ich nicht«, erklärte Rachel mit verächtlicher Stimme. »Ich kriege keine Angst.«
    Honey umfasste zärtlich ihr Gesicht. »O doch, die kriegst du.«
    »Du bist auch damit gefahren.«
    »Mein Onkel hat mich dazu gezwungen.«
    »War er so böse wie mein Opa Guy?«
    »Nein, so böse nicht. Er mochte einfach keine kleinen Kinder.«
    »Hast du während der Fahrt geweint?«
    »Dazu hatte ich viel zu große Angst. Ich bin ganz hinaufgefahren, und als ich sah, wie tief es runtergehen würde, dachte ich, ich müsste sterben.«
    »Genau, wie ich, als Opa Guy auf mir gelegen hat.«
    Honey nickte. »Genau so.«
    »Ich will trotzdem fahren«, erklärte Rachel stur.
    »Bist du dir ganz sicher?«
    Rachel nickte und blickte sehnsüchtig zu Black Thunder
hinüber - ein Blick, den Honey nur zu gut verstand. Sie und Rachel wussten, was für ein Gefühl es war, allein und völlig wehrlos zu sein. Ihnen beiden war bewusst, dass Mut für sie an anderen Orten als für Männer zu finden war. Ohne Honey oder ihren Vater anzublicken, riss sich Rachel plötzlich los und rannte zum Eingang der Berg-und-Tal-Bahn.
    »Rachel!« Eric stürzte los, doch Honey trat ihm eilig in den Weg.
    »Bitte, Eric! Sie muss es einfach tun.«
    Er bedachte sie mit einem schmerzerfüllten Blick. »Ich verstehe das Ganze einfach nicht.«
    »Ich weiß«, wisperte sie, und endlich konnte sie die Liebe zeigen, die sie für ihn empfand. »Du bist groß und stark, und du siehst das Leben mit völlig anderen Augen.«
    »Ich werde sie begleiten.«
    »Nein, Eric. Das darfst du nicht. Sie muss es ganz alleine tun.« Sie sah ihm durch die Augen mitten in die Seele und hoffte, er möge ihr nur dieses eine Mal vertrauen. »Bitte.«
    Schließlich nickte er so widerstrebend, dass ihr klar war, welche Überwindung es ihn gekostet hatte, und dafür liebte sie ihn noch inbrünstiger als je zuvor. »Also gut. Also gut.«
    Sie zog ihn mit sich, und als sie unter Gordon Delaweeses Gemälde hindurchgingen, saß Rachel bereits mit halb aufgeregter und halb ängstlicher Miene im ersten Wagen. In dem ansonsten menschenleeren Zug wirkte sie unsäglich klein und wehrlos.
    Mit zitternden Händen prüfte Honey, ob die Sicherheitsstange fest im Schoß der Kleinen lag. »Es ist noch nicht zu spät zum Aussteigen.«
    Rachel schüttelte den Kopf.
    Honey beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie zärtlich auf die Stirn. »Wenn du wieder hier bist«, flüsterte sie leise, »werden die Albträume für immer verschwunden sein.«
    Honey wusste nicht genau, ob Rachel sie verstand. Ihre kurzen Finger umklammerten die Stange, und es war ihr deutlich
anzusehen, dass ihre Erregung mittlerweile nackter Furcht gewichen war. Und genau so sollte es auch sein.
    Sie richtete sich auf und trat wieder neben Eric, den es eine enorme Überwindung zu kosten schien, seiner Tochter nicht im letzten Moment noch Einhalt zu gebieten. Rachel war sein kostbarster Besitz. Sie wusste, dass er all das hier nicht verstand, und sein Vertrauen in sie war geradezu beschämend.
    Sie wandte sich an Tony, der vor dem Kontrollpaneel wartete. Sie nickte ihm kurz zu, und sie und Eric traten gerade noch rechtzeitig unter dem Dach der Ausgangsstation hervor, um den Zug die erste steile Anhöhe erklimmen zu sehen. Hinter ihnen saß Becca im Schneidersitz im Gras und verfolgte die Ereignisse wortlos. Rachels
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