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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five
Autoren: Michael Koglin
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Wirts vom Stapel gelassen. Dass ihn mit seiner lallenden Stimme überhaupt jemand verstanden hatte, war eher ein Wunder.
    Oggerty hatte in seiner Not nicht gewusst, wohin mit dem Chef. Also hatte er ihn mit zu sich nach Hause genommen. Nach heftigen Protesten hatte dann schließlich Muriahs mütterliche Ader gesiegt. Sie hatte den Chefinspektor unter ihre Fittiche genommen und wollte ihn, Oggerty, sofort benachrichtigen, wenn er aufwachte.
    Der Chef hatte lediglich das Wort »Geheimauftrag« genuschelt und den Zeigefinger auf die Lippen gelegt. Oggerty berichtete gerade von den Fortschritten im Fall Kinkerley, als der Chefinspektor wie ein Stein zu Boden ging, ein Schinken-Sandwich von sich gab und von dort unten schief grinsend fragte, ob er mit James und Miss Sophie unter einer Decke stecke.
    Der Chefinspektor würde einige Tage brauchen, bis er wieder vollständig hergestellt war. Muriah hatte gleich begonnen, ihm ihr Hausrezept einzuträufeln: eine fette Hühnersuppe mit einer ordentlichen Prise Madras-Curry.
    Das Telefon klingelte. Es war Mr. Winterbottom, der dringend den Chefinspektor zu sprechen wünschte.
    »Der ist im Moment verhindert, Sir. Konnten Sie etwas in Rosen-Manor entdecken?«
    Oggerty glaubte, in der sonst so beherrschten und sonoren Stimme von Mr. Winterbottom ein leichtes Flattern herauszuhören.
    »Also, es kommen da Dinge an das Licht des Tages... Es klingt unfassbar, aber wir haben es hier mit mehr als mit einem Verbrechen zu tun.«
    »Der Armreif wurde also doch gestohlen und die Bilder...»
    »Ich rede von einem wirklichen Verbrechen. Wir sollten uns so schnell wie möglich sehen.«
    In Mr. Winterbottoms Stimme lag ein Flehen. Hatte der Mann Angst?
    »Wie ich bereits sagte, Sir, der Chefinspektor ist gerade mit anderen Ermittlungen...«
    »Sagen Sie ihm, er soll alles stehen und liegen lassen und unverzüglich...«
    »Ich fürchte, das wird nicht gehen, Sir.«
    »Treiben Sie ihn um Himmels willen auf. Wir haben in ein Wespennest gestochen. Wir befinden uns im Tal der Wiederkehr der falschen Liebhaber.«
    Auf der anderen Seite wurde der Hörer auf die Gabel geworfen. Oggerty überlegte fieberhaft. Nein, wegen einiger verrutschter Gemälde, zerschlagener Porzellanhunde und eines verschwunden Armreifs konnte er unmöglich den Chefinspektor wiederbeleben. Und schon gar nicht wegen eines »Tals der Wiederkehr der falschen Liebhaber«. Lächerlich. Man sollte die Pubs tagsüber schließen. Und außerdem würde Muriah das keinesfalls zulassen. Sie hatte ihn jetzt in ihrer Obhut, und nichts, aber wirklich auch gar nichts auf der Welt würde sie dazu bewegen, den Chefinspektor bereits jetzt wieder auf die Menschheit loszulassen. Nicht, bevor sie nicht einige Liter ihrer Suppe in ihn hineingeschüttet hatte.
    Bei Licht besehen wies diese Undercover-Taktik eine Menge Nachteile auf. Man stieß zu schnell an seine Grenzen. Mit Grausen erinnerte sich Oggerty an seine Ermittlungen in dieser Blackpooler Homosexuellen-Bar.
    Er streifte seinen Mantel über. Dann musste er sich eben allein mit Mr. Winterbottom treffen. Der Chefinspektor selbst hatte ihm diesen Fall übertragen, nun musste er ihn auch zu Ende bringen.

    * * *

    In den alten Sagen steckte mehr, als man gemeinhin vermutete. Was über Jahrhunderte von Mund zu Mund weitergegeben wurde, immer wieder neu erzählt, später aufgeschrieben und gedruckt worden war, das musste einen wahren Kern besitzen. Dessen war sich James sicher. Vielleicht waren auch jenseitige Mächte daran beteiligt, uns überlieferte Wahrheiten und Weisheiten zukommen zu lassen. Wer ihre Botschaften entschlüsseln konnte, hatte das große Los gezogen.
    Und genau das würde er nun in Angriff nehmen. Auch er musste ein Wissender werden. Gut, da gab es ein paar Energien in dieser Zwischenwelt, die nicht gut auf ihn zu sprechen waren. Kleinere Probleme. Trotzdem, man musste eben aus allem das Beste machen. Denn was hatte die großen Männer wirklich groß gemacht? Mut und Ausdauer, und natürlich die Unterstützung durch die richtigen Freunde am jenseitigen Ufer der Realität. So hatte es Mr. Winterbottom genannt. »Das jenseitige Ufer der Realität.« Dass ihm das früher nicht aufgegangen war! Seltsam war nur diese Vertrautheit zwischen Miss Sophie und Mr. Winterbottom, die er in letzter Zeit beobachtet hatte. Er würde ihr am Ende doch nicht leibhaftig ein paar Kamasutra-Übungen beigebracht haben? Dieser Dreckskerl? Sie verdrehte auf so eine unwürdige Art und Weise die Augen,
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