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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nicht. »Haben Sie eine Waffe?«
    »Nicht bei mir.«
    »Dann nützen Sie mir nichts«, erwiderte sie, stapfte weiter. Er grinste.
    Dank seiner überdurchschnittlich langen Beine fiel es ihm leicht, ihre wesentlich kürzeren, dicht behaarten einzuholen. »Schöner Tag heute«, meinte er. »Etwas wärmer, als ich‘s im Mai gewöhnt bin. Aber darüber beklage ich mich nicht.«
    Sie richtete ein Brombeeraugenpaar auf ihn, einer ihrer wenigen runden Gesichtszüge. Insgesamt erschien sie ihm eher eckig oder fein gezeichnet, von den markanten Wangenknochen und der zierlichen Stupsnase bis zum spitzen Kinn, mit dem man Glas zerschneiden könnte. Was den Mund anging - da wurde es noch interessanter. Ein ausgeprägter Bogen markierte die Mitte der vollen Oberlippe. Die noch viel üppigere Unterlippe erweckte den beunruhigenden Eindruck, dieses Bibermädchen wäre einem extravaganten, nicht jugendfreien Kinderreim entsprungen.
    »Oh, ein Schauspieler«, bemerkte sie spöttisch. »Wie immer habe ich Pech.«
    »Wieso glauben Sie, ich wäre ein Schauspieler?«
    »Weil Sie hübscher sind als meine Freundinnen.«
    »Mein Fluch.«
    »Sie sehen gar nicht verlegen aus.«
    »Manche Dinge, die man nicht ändern kann, muss man akzeptieren.«
    »O Mann ...«, stöhnte sie angewidert.
    »Ich heiße Heath«, sagte er, während sie ihre Schritte noch beschleunigte. »Heath Champion.«
    »Klingt falsch.«
    Das war‘s auch, aber nicht in dem Sinn, den sie meinte.
    »Wozu brauchen Sie eine Waffe?«
    »Um einen ehemaligen Liebhaber zu ermorden.«
    »Ist das der Kerl, der Ihre Garderobe ausgesucht hat?«
    Erbost fuhr sie zu ihm herum. Der Biberschwanz klatschte gegen seine Beine. »Hauen Sie ab, okay?«
    »Soll ich den ganzen Spaß verpassen?«
    Sie schaute zu seinem Sportwagen zurück, einem mitternachtsschwarzen Aston Vanquish S mit einem V-12-Motor. Dafür hatte er ein paar hunderttausend Dollar bezahlt, was sein Konto nicht sonderlich belastete. Ein aufstrebender Quarterback bei den Chicago Stars musste nun wirklich nicht jeden Cent umdrehen.
    Beinahe stach sie sich mit einer spitzen Pfote, die anscheinend nicht abnehmbar war, ein Auge aus, als sie eine verschwitzte Haarsträhne aus ihrem Gesicht wischte. »Könnten Sie mich wohin fahren?«
    »Werden Sie an meiner Polsterung nagen?«
    »Ersparen Sie mir Ihre blöden Witze.«
    »Entschuldigung ...« Zum ersten Mal freute er sich, dass er von der Autobahn abgebogen war. Er zeigte auf das Vehikel. »Hüpfen Sie rein.«
    Obwohl das ihre eigene Idee gewesen war, zögerte sie. Schließlich tappte sie hinter ihm her, und er hielt ihr die Beifahrertür auf. Er hätte ihr helfen sollen. Stattdessen trat er zurück und genoss das Spektakel.
    Vor allem lag es am Schwanz. Der war nämlich gefedert, und während sie sich auf den Beifahrersitz zu zwängen versuchte, schlug er immer wieder gegen ihren Kopf. Frustriert zerrte sie daran, um ihn abzureißen. Als das nicht klappte, trampelte sie darauf herum.
    »Warum misshandeln Sie den armen alten Biber so brutal?«, fragte er und kratzte sich am Kinn.
    »Jetzt reicht‘s!« Entschlossen marschierte sie weiter.
    »Verzeihen Sie mir!«, rief er ihr nach. »Wegen solcher Kommentare haben die Frauen allen Respekt vor den Männern verloren. Ich schäme mich ... Kommen Sie, lassen Sie sich helfen!«
    Er beobachtete, wie ihr Stolz gegen die Notwendigkeit kämpfte, und der Sieg der Notwendigkeit überraschte ihn nicht. Als sie zu ihm zurückkehrte, half er ihr, den Schwanz zusammenzufalten. Dann presste sie das widerspenstige Ding an die Brust und stieg ins Auto.
    Wegen ihres voluminösen Outfits konnte sie nur auf einer Hinterbacke kauern. Um durch die Windschutzscheibe zu schauen, musste sie an dem Schwanz vorbeispähen.
    Immer noch grinsend, setzte er sich ans Steuer. Der Biberanzug verströmte einen muffigen Geruch, der ihn an die Umkleidekabine in der Highschool erinnerte. Nachdem er das Fenster einen Spaltbreit geöffnet hatte, fragte er: »Wohin soll‘s gehen?«
    »Etwa eine Meile weiter. Bei der Eternal Life Bible Church nach rechts.«
    Unter dem dicken Fell schwitzte sie wie ein Football-Verteidiger, und Dean schaltete die Klimaanlage auf Hochtouren. »Gibt‘s in der Biberbranche Karrierechancen?«
    Wie ihm ihr spöttischer Blick verriet, merkte sie, dass er sich auf ihre Kosten amüsierte. »Zuletzt habe ich PR für Bens Big Beaver Lumber Yard gemacht.«
    »Meinen Sie wirklich - PR?«
    »In letzter Zeit ist Ben‘s Holzhandel schlecht gegangen.
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