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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein
Autoren: Mary Balogh
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ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Ich habe Eure Einladung erst
vor knapp einer Woche erhalten. Zu dem Zeitpunkt stand die Nachricht über Eure
Hochzeit bereits in allen Zeitungen. Ich kam, so schnell ich konnte.« Er
errötete, als Kit ihn verständnislos ansah. »Ich bitte um Verzeihung«, sagte
er. »Ich bin Whitleaf. Viscount Whitleaf.«
    »Whitleaf?« Kit
ergriff seine Hand. »Die Einladung galt für meine Verlobungsfeierlichkeiten auf
Alvesley Park. Tatsächlich eigentlich die Geburtstagsfeierlichkeiten meiner
Großmutter.« Er hatte die Einladung gleichzeitig mit der Einladung an Baron
Galton abgesandt, bevor Lauren auf Alvesley eingetroffen war, bevor er von der
völligen Entfremdung von der Familie ihres Vaters gewusst hatte. Er war eher
erleichtert als enttäuscht gewesen, als niemand erschienen war.
    »Ich war in Schottland,
seit ich im Frühjahr von Oxford gekommen bin«, erklärte der junge Mann, »auf
Wandertour mit meinem ehemaligen Tutor und einigen Freunden.«
    Und wo warst du
Laurens übriges Leben lang?
    Kit sprach die
Frage nicht aus. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
    »Ich fragte meine
Mutter, wer Lauren Edgeworth sei, nachdem ich Eure Einladung gelesen hatte«,
sagte Viscount Whitleaf. »Sie musste offensichtlich eine Verwandte sein. ich
bin auch ein Edgeworth.«
    »Ihr wusstet nicht,
wer sie war?«
    »Nein, nicht
wirklich«, antwortete der junge Mann. »Vielleicht wurde sie erwähnt, als ich
ein Kind war. Ich erinnere mich nicht. Es tat mir leid, die Feierlichkeiten auf
Alvesley verpasst zu haben. Aber als ich die Nachricht in der Zeitung las,
dachte ich, es wäre famos, hierher zu kommen, um meiner Cousine anlässlich
ihrer Hochzeit meine Aufwartung zu machen.«
    »Famos?« Kit
runzelte die Stirn.
    Der junge Mann ei-rötete
erneut. »Ihr seid nicht erfreut, mich zu sehen«, stellte er fest.
    »Wie lange tragt
Ihr schon diesen Titel?«, fragte Kit.
    »Oh, schon immer.«
Whitleaf vollführte mit einer Hand eine abschätzige Geste. »Mein Vater starb,
als ich drei war. Ich war das letzte von sechs Kindern - der einzige
Junge und werde im Januar volljährig. Dann habe ich keine Vormünder mehr. Das
wird famos werden, glaubt mir. Seid Ihr wirklich nicht froh, dass ich gekommen
bin? War meine Cousine gekränkt, als ich nicht auf die Einladung reagierte?«
    »Vormünder«, sagte
Kit ruhig. »Seit Ihr drei wart.«
    »Himmel, ja«, sagte
der Junge Mann mit verzerrter Miene. »Drei davon. Ein humorloser Haufen. Nicht
ein fideler Mensch darunter. Meine Mutter ebenso, obwohl sie gelegentlich
lacht, um ihr nicht Unrecht zu tun. Aber Mütter haben im Leben ihrer
minderjährigen Söhne nicht viel zu sagen, wisst Ihr. Aus einem unerfindlichen
Grund sollen sie keinen Verstand haben. Wie dem auch sei - den größten
Teil meines Lebens ragten aus allen Teilen meines Körpers Marionettenfäden
heraus wie die Speichen eines Regenschirms.«
    »Wusstet Ihr«,
fragte Kit, »dass diese Vormünder in Eurem Namen Briefe geschrieben haben? Zum
Beispiel, um abzulehnen, Lauren als Kind zu adoptieren, als ihre Mutter während
einer langen Überseereise anscheinend verschwand - obwohl ihr Vater ein
Viscount Whitleaf war, vermutlich Ihr Onkel? Und um auf Laurens
Freundschaftsangebot, als sie achtzehn war - vor acht Jahren - mit
dem Hinweis zu antworten, Ihr würdet bedürftige Verwandte oder Schmarotzer
nicht ermutigen?«
    Viscount Whitleaf
errötete und zuckte zusammen. »Wenn ich jemals darum bat, meine Korrespondenz
oder die Antworten meiner Vormünder darauf zu sehen«, sagte er, »nannten sie
mich ein altkluges Küken oder etwas ähnlich Liebenswertes und sahen mich an,
als sei ich nur ein besonders lästiges Insekt, das unter einem Möbelstück
hervorgekrochen sei. Aber das klingt genau nach ihnen - was Ihr gerade
beschrieben habt, meine ich. Meine Mutter erzählte mir letzte Woche, dass meine
Tante, Miss Edgeworths Mutter, nicht gut angesehen war. Sie poussierte wohl mit
allem, was Hosen trug - laut meiner Mutter. Und dann ging sie davon und
heiratete Wyatt, noch bevor mein Onkel in seinem Grab erkaltet war. Es bestand
sogar der Verdacht - hin, vielleicht sollte ich das besser nicht
erwähnen. Es ist zweifellos Unsinn, von alten Klatschbasen ersonnen, die nichts
Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wussten. Es wurde übrigens sogar behauptet,
dass ihre Tochter - das heißt, diese Miss Edgeworth - sein Kind
sei. Das des neuen Ehemannes, meine ich, und nicht das meines Onkels.«
    Kit hätte zornig
werden
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