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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held
Autoren: Andrew Offutt
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wirbelte sie
herum und schleuderte sie durch die offene Vordertür. Als
daraufhin ein Schrei ertönte, ließ sich Nachtschatten in
die Hocke fallen und zog gleichzeitig das Ilbarsimesser und einen
Wurfstern. Er sprang an der Türöffnung vorbei und blickte
im Flug nach draußen. Ein heftiger Schauder lief durch seinen
Körper, und gleichzeitig erhielt er einen weiteren
Adrenalinschub.
    Er hatte gerade Kurzer gesehen, der blindlings auf eine halbe
Riesenschlange einschlug und einen Wurfstern in der Stirn trug.
    »Zur kalten Hölle mit dem Amulett!« grollte
Hanse.
    Die Treppe und Corstic mußten noch etwas warten. Was er
gerade gesehen hatte, konnte nicht, wirklich existieren, denn es
konnte nicht Kurzer gewesen sein, aber er konnte dem Spuk verdammt
gut ein Ende bereiten. Er sprang zurück, durch die
Türöffnung nach draußen und hieb so kräftig er
konnte auf einen Schenkel des Mannes ein. Das Ilbarsimesser grub sich
zitternd in einen Knochen. Nachtschatten mußte an der Waffe
herumrucken, um sie wieder freizubekommen, während Kurzer ohne
einen Laut von sich zu geben zusammenfiel. Hanse faßte den
Griff mit beiden Händen und ließ die Klinge mit aller
Kraft auf den zusammengebrochenen Mann oder die Erscheinung
herabsausen, und der Schmerz schoß seine Arme empor, als die
Klinge den Hals durchtrennte und auf dem roten Stein von Corstics
Veranda aufschlug. Hell blitzten und tanzten die Funken in der
dunklen Nacht. Sein Pferd wieherte.
    Der Kopf rollte davon, er sah Kurzer jetzt überhaupt nicht
mehr ähnlich, und Hanse hatte keine Lust mehr, seinen Wurfstern
gleich jetzt zurückzuholen.
    Er wirbelte wieder zur Tür herum und erblickte im selben
Moment eine geifernde Spinne von der Größe eines Pferdes
und der Farbe von Scheiße. So einen Witz von Spinne konnte es
gar nicht geben, aber er duckte sich trotzdem vorsichtshalber zur
Seite, bevor er nach dem Amulett griff und die Augen schloß.
Als er kurz blinzelte, war die Spinne nicht mehr da.
    Das Problem ist, daß der Körper nicht wissen kann,
was eine Illusion und was Wirklichkeit ist, dachte er und wollte
gerade durch die Tür schlüpfen, als er sich erinnerte:
zuerst das Amulett greifen und die Augen schließen. Er sprang
leichtfüßig – nachtschattenhaft – durch den
Türrahmen und öffnete die Augen wieder. Es war wirklich
angenehm, nur die Vorhalle zur Treppe und das zuckende Vorderteil
einer halbierten Schlange zu sehen.
    Er eilte die marmorne Treppe empor und nahm immer zwei Stufen auf
einmal, bis aus der achten ein Mann mit einem fürchterlich
langen und silbern glänzenden Schwert wuchs. Das konnte es nicht
geben, aber Nachtschatten parierte automatisch, bevor er nach dem
Amulett griff und – nur kurz – die Augen schloß. Als
er sie wieder öffnete, war der Mann verschwunden, die Stufe war
lediglich eine Stufe, und er eilte schnell weiter nach oben.
Wäre er langsamer gewesen, hätte der sechs Fuß lange
Stahlpfeil, der von der Decke über der Treppe herabsauste, sein
Heldentum und seine Karriere beendet. Der Pfeil war keine
Illusion.
    Verdammt! Dieser Corstic hatte mehr Tricks auf Lager als eine
Edelnutte in einem Wohnviertel!
    »Wunder! Shu… Regenbogen! Verdammt noch mal, wartet auf
mich!«
    Zum Glück war es ihm noch im letzten Moment gelungen, nicht
den richtigen Namen der gescheckten Katze auszusprechen. Den Namen
von Corstics angeblicher verstorbener Frau zu rufen, wäre mit
Sicherheit ein Fehler gewesen. Er hatte das Ende der Treppe erreicht,
duckte sich vor dem Löwenkopf, der aus der Wand schoß,
schloß die Augen und schickte ihn damit ins Nichts
zurück.
    Dann entdeckte er die kleine gescheckte Katze, die am oberen Ende
der Treppe auf ihn gewartet hatte. Er lächelte ihr zu. Zumindest
glaubte er zu lächeln; was die Katze sah, war eine
dunkelhäutige menschliche Grimasse, die dem Gesicht einer
fauchenden Katze entsprach. Mit steil aufgerichtetem Schwanz drehte
sie sich auf der Stelle um und lief einen Gang entlang, der von nicht
sichtbaren Lichtquellen schwach erleuchtet wurde.
    Nachtschatten tat, was – wie er wußte – von ihm
erwartet wurde: Er folgte ihr. Als er sah, wie sie weit nach links
auswich, folgte er ihrem Beispiel. Er würde nie erfahren, was
für einer Falle sie ausgewichen waren, einer illusorischen oder
einer wirklichen. Ein Geräusch hinter ihm ließ ihn
herumschnellen, und er erblickte Marll, der sich auf ihn
stürzte. Der blonde Mann trug eine riesige Axt mit
halbmondförmiger Schneide. Sekunden später trug er
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