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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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die Schulter von einem Schleier verborgen – dekorativ auf einem Lager aus Kissen und schlief. Varosch und drei andere Besatzungsmitglieder waren nirgendwo zu sehen.
    Armin eilte voran aufs Schiff. Die acht Sklaven ließen den Käfig herab. Die Esseri und das Geschwisterpaar, mit rauen Stricken aneinander gebunden, wurden aus dem Käfig gezogen. Die anderen Sklavenhändler zogen sich mit Käfig und den acht Trägern zwanzig Schritt zurück, mein Handelspartner und ich blieben an derselben Stelle.
    Armin kam zurück zu uns, in den Händen einen Beutel.
    »Esseri, ich sagte doch, es ist zu viel!« Er verzog weinerlich das Gesicht.
    »Was ist?«, fuhr ich ihn an. »Die Aufgabe war einfach!«
    »Aber wir haben keine zwanzig Kronen mehr!«, rief Armin mit allen Anzeichen von Verzweiflung in der Stimme.
    Neben mir spannte sich der Sklavenhändler an.
    »Ich nahm mir die Freiheit, das fehlende Gold mit Euren alten Ringen aufzuwiegen, ich habe nur solche genommen, die Ihr nicht mehr tragt. Ich nahm sogar dem Kapitän den Ring ab, den Ihr ihm gabt, mit dem Versprechen, dass er einen neuen erhält.«
    Der Sklavenhändler entspannte sich wieder und lachte.
    »Lass sehen, Wurm!«, rief er und streckte die Hand aus. Armin zögerte einen kleinen Moment, dann reichte er dem Sklavenhändler den Beutel.
    Fast hatte ich erwartet, dass etwas geschah, denn dies wäre der Moment dazu gewesen. Armin war lange genug an Bord gewesen, um in einen Plan, sollte ein solcher existieren, eingeweiht zu werden. Aber es gab nichts dergleichen, alles blieb ruhig. Die Augen des Geschwisterpaars ruhten auf uns, sie sahen mich und Armin spekulierend an, hauptsächlich aber ruhte ihr Blick auf Armin.
    Der Sklavenhändler öffnete den Beutel und wühlte darin, biss auf den Rand einer Krone und hielt den einen oder anderen Ring hoch, um ihn zu begutachten.
    Dann nickte er. »Was fehlt, sei dir geschenkt«, sagte er, verbeugte sich leicht und reichte mir drei Rollen. »Es ist schwer zu glauben, aber dein Diener hat zum ersten Mal in seiner nichtswürdigen Existenz wahr gesprochen: Ein gutes Geschäft macht zufrieden. Jedes andere Wort, das er gesprochen hat, war eine Lüge. Aber es ist mir einerlei. Ich weiß nicht, wer du bist und was du verbergen willst, aber das nächste Mal achte darauf, dass dein Diener nicht besseres Schuhwerk trägt als du. Kein Diener trägt Sandalen aus der Haut von Krokodilen.«
    Wir sahen alle auf Armins Sandalen hinab. Armin sah betreten drein, und fast schien es mir, als würde er erröten.
    Der Sklavenhändler lachte erneut. »Wir werden die Hyänen der Wüste geschimpft. Doch wer in unser Lager zum Handeln kommt, wird nicht betrogen. Ein guter Rat noch. Löst nicht die silbernen Ketten von ihnen. Niemals. Mögen Euch die Götter eine gute Reise gönnen.«
    Dann drehte er sich um und ging davon, ohne sich ein weiteres Mal umzusehen.
    Hinter einem Gebüsch keine zehn Schritt von mir entfernt erhob sich Varosch. Auch er sah dem Sklavenhändler nach. Und blickte dann auf Armins Schuhwerk.
    »Ich vergaß es einfach, Esseri. Wer denkt schon in einem solchen Moment an seine Sandalen! Man steht darauf, sie werden staubig, und man vergisst sie. Denkt Ihr immer an Euer Schuhwerk?«
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu, und es bimmelte.
    »Ja, Armin«, sagte ich. »Und das ist der Grund.«
    Seine Augen weiteten sich, und er warf sich auf den Boden vor mir. »Ich werde Euch sofort die Schuhe entfernen«, rief er und griff nach meinen Stiefeln.
    Ich schloss die Augen, bat die Götter um Geduld und hob den Fuß an.
    »Ich weiß, es ist offensichtlich, aber Havald, das sind nicht unsere Gefährten«, sagte Varosch und musterte die bewusstlose junge Frau und das nackte Geschwisterpaar, das nun auch ihn stolz und aufmerksam abschätzte.
    »Nein«, sagte ich. »Es sind nicht unsere Freunde und meine Liebste, aber ich konnte sie nicht dort lassen.«
    Ich krümmte meine Zehen in dem warmen Erdreich, bückte mich und warf die beiden Stiefel ins Wasser.
    »Armin, bring unsere Gäste zu unserem Lager. Sei vorsichtig mit den Barbaren, dort ist mehr, als das Auge sieht. Und sorge dafür, dass die Essera, wenn sie erwacht, sich waschen und neu kleiden kann. Vielleicht«, ich schluckte, »findest du bei Natalyias Kleidern etwas für sie.«

36. Die Tochter des Löwen
     
    »Legen wir nun ab, Esseri?«, fragte mich Deral, als ich meine bloßen Füße auf die warmen Planken der Lanze setzte. Seine Männer sammelten die Armbrüste auf, die außer
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