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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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schmunzelte. Seit einem Jahr wohnten sie getrennt, die Scheidung sollte folgen, doch keiner von beiden hatte sie bis heute eingereicht. Er fuhr sich durch seine dunklen buschigen Haare, die sich langsam erneut den Schultern näherten. Nicht einmal Anke hatte ihn bis heute dazu bewegen können, seine Haare auf ein der üblichen Norm entsprechendes Längenmaß zu bringen.
    Als er den Türgriff zu seinem Büro fasste, klingelte das Telefon. Er schaffte es noch abzuheben, bevor sich der Anrufbeantworter einschaltete.
    „ Hallo«, hauchte er heiser.
    „ Dr. Wolf Heinzgen?«, fragte eine helle Frauenstimme.
    Gedankenvoll nickte Wolf noch etwas benommen in den Hörer.
    „Ich möchte Dr. Heinzgen sprechen«, erklang die Stimme erneut und etwas fordernd.
    „ Ja, bin dran, um was ...?“
    „ Augenblick, ich verbinde Sie«, schnitt ihm die Stimme das Wort ab. Sekunden später hörte Wolf als Erstes ein Räuspern, ehe sich eine männliche Stimme meldete.
    „ Dr. Heinzgen?«
    Wolf nickte wieder in den Hörer.
    „Hallo?«
    „ Ja, Heinzgen.«
    „ Hier spricht Sanders, Manfred Sanders.«
    Bei dem Namen wurde Wolf hellwach.
    „Professor Dr. med. Dr. phil. Sanders?«, fragte er nach.
    Ein tiefes „ja, ja, Sie wissen schon, jetzt tun sie mal nicht so erstaunt«, klang ihm ins Ohr. Wolf setzte sich. Es war lange her, seit er mit dem Professor zu tun hatte. Und die letzte Begegnung hatte in einem Streitgespräch um das umstrittene Thema „Multiple Persönlichkeit« geendet. Ein Reizthema für den Professor. Sie hatten seit einem Jahr keinen Kontakt mehr. Wolf kannte den Professor bereits von der Uni her. Er war ein guter Freund seines Chefs und er selbst hatte ihn auf einer Tagung kennengelernt. Sie waren sich sofort sympathisch gewesen und hatten sich auch privat zu Fachgesprächen getroffen. Bis es zu dem Streit gekommen war. Umso verwunderter schüttelte Wolf über den Anruf seinen Kopf.
    „Was verschafft mir die Ehre Ihres Anrufes, Kollege?«
    Für einen Moment herrschte Stille, bis der Professor dunkel und leise sagte:
    „Ich brauche Ihre Hilfe.«
     
    ***
     
    Als Wolf die Tür zum Lokal Aktuell öffnete, sog er das angenehme Flair auf, das er an diesem Lokal so liebte, die Korbsessel und vor allem die Palmen, die an ausgesuchten Stellen im Lokal verteilt standen. Es war zu dieser frühen Abendstunde erst mäßig besucht. Wolf erblickte Anke sofort und hielt einen Moment inne. Noch immer machte sein Herz bei jeder erneuten Begegnung einen Satz und füllte sich mit Wärme. Anke hatte ihn noch nicht gesehen. Schaute mit ihrem katzenhaften Blick zum Fenster hinaus. Doch dann, als würde sie ihn erahnen, wandte sie ihren Kopf in seine Richtung, lachte ihn an, wobei sich ihre Sommersprossen auf und um ihre Nase ineinander kringelten. Ein Abendsonnenstrahl warf für Sekunden sein rotes Licht durchs Fenster und ließ ihre kupfernen Haare funkeln, die in wirren Locken ihr freches Gesicht umrahmten und bis knapp auf die Schultern fielen. Und er war froh, dass sie nicht geschieden waren. Trotzdem ärgerte es ihn, dass sie sich seit der Trennung nur noch nach ihrem Mädchennamen Contoli nannte und seinen angehängten einfach für sich gestrichen hatte.
    „ Hallo, Frau Contoli-Heinzgen«, entfuhr es ihm.
    Anke sah ihn groß an.
    „Nein, nein, mein Lieber. Soweit sind wir noch nicht und wenn, dann wirst du meinen Namen  annehmen.«
    Wolf blieb am Tisch stehen und küsste sie auf die hingehaltene Wange. Anschließend setzte er sich ihr gegenüber. Draußen tobte sich nach dem kurzen Sonnenstrahl ein Sommerschauer aus und ergoss sich wie Millionen Tränen die Fensterscheiben entlang.
    „Und?«, fragte er.
    „ Sie soll vor drei Monaten ihren Mann erstochen haben, sagen meine Recherchen.«
    „ Ja, das weiß ich bereits.«
    „ Hey, nicht so ungeduldig.«
    „ Mit drei Messerstichen sagte der Prof.«
    „ Sie muss irgendwie ein Rad abhaben«, meinte Anke.
    „ Jedenfalls blockiert sie jegliche Zusammenarbeit, lässt keinen Psychologen an sich ran.«
    „ Das meine ich nicht. Eine Frau, die erst ihren Mann ermordet und ihm danach sein bestes Stück  abschneidet, und das auch noch in den Küchenmülleimer wirft, weiß entweder nicht, was sie tut, oder sie muss mehr als nur ein Rad abhaben.«
    „ Was?«
    „ Hat Sanders dir das nicht gesagt?«
    „ Nein, er will mir erst Morgen beim Treffen weitere Details erzählen.«
    Wolf schüttelte den Kopf. „Ich fass es nicht, sie hat ihm den Schwanz abgeschnitten?«
    „Ich wette, du
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