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Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Titel: Die Zwanziger Jahre (German Edition)
Autoren: Theo Zwanziger
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der Fußball mit seinen Nationalmannschaften zählt.
    Nehmen wir als Beispiel eine EM in Nordeuropa. Dazu gehören natürlich die skandinavischen Länder, Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen, dazu Hamburg, Berlin und London – das ist nicht aufwendiger als ein Turnier in Polen und der Ukraine. Oder weiter im Süden eine Region mit den Eckpfeilern München, Wien, Budapest, Prag, Mailand, Paris, Lyon – wäre das wirklich so absurd?
    Ich halte diesen Gedanken von Platini nicht für eine Schnapsidee und ich würde keine Wette abschließen, dass es nicht so kommt. Vielleicht nicht2020 , aber spätestens 2024.
    Wirtschaftlich steht die Uefa glänzend da. Die Champions League ist nach wie vor ein großer Renner. Der aktuelle Aufbau mit den Vorentscheidungen und Qualifikationsrunden verbindet sehr gut den Wunsch der kleinen Länder, auch an diesem Wettbewerb beteiligt zu sein, mit der Spielstärke der Spitzenklubs, die in der entscheidenden Phase meistens doch unter sich sind. Man kann auch in diesem System immer mal Kleinigkeiten ändern, aber in den großen Zügen steht es. Michel Platini ist ein unruhiger Geist und hat auch für die europäischen Klubwettbewerbe immer wieder neue Ideen. Doch er wird es niemals allen Vereinen recht machen können, denn deren Wünsche sind klar: Die wollen kurze Auswärtsreisen zu leichten Gegnern mit passenden Schiedsrichtern und dabei viel Geld verdienen. Doch diese Annehmlichkeiten lassen sich nun mal nicht immer für alle Klubs garantieren.
    Ein Verdienst von Platini ist es, das Thema des Financial Fair Play angegangen zu sein. Das wird eine große Herausforderung auch für die Juristen, wenn es denn mal umgesetzt wird. Es geht darum, unter den europäischen Klubs eine weitgehende wirtschaftliche Chancengleichheit herzustellen. Die Klubs, die sich für die Champions League oder die Europa League qualifizieren, sollen ihre Budgets ausschließlich aus dem Spielbetrieb finanzieren, das heißt durch Fernseheinnahmen, Sponsoren, Eintrittsgelder und so weiter. Es soll also nicht mehr möglich sein, dass ein großer reicher Mäzen kommt und den Verein von außen finanziert. Wenn die Ausgaben der Klubs durch die genannten Einnahmen nicht gedeckt sind, besteht ein Verstoß gegen das Financial Fair Play, und sie werden im äußersten Fall aus dem Wettbewerb ausgeschlossen.
    Natürlich werden die Vereine versuchen, sich um diese Vorschriften und Regelungen herumzudrücken. Das wird ein bürokratischer Moloch, da dürfen wir uns nichts vormachen. In den ersten ein, zwei Jahren werden sich die Administration und die Rechtsorgane der Uefa großen Problemen gegenübersehen, vor allem, wenn die Klubs sich an ordentliche Gerichte wenden. Die können den ganzen Spielbetrieb durcheinanderbringen, wenn sie mit einstweiligen Verfügungen die Entscheidungen der Sportgerichtsbarkeit korrigieren, die sich im Nachhinein dann doch als richtig erweisen. Wir haben das im Fußballverband Rheinland sozusagen im Kleinen mehrfach erlebt, wie an anderer Stelle beschrieben, und auf europäischer Ebene hat das dann entsprechend mehr Bedeutung. Ich wünsche mir, dass auch staatliche Gerichte etwas mehr Vertrauen entwickeln in die Rechtsorgane der Sportverbände. Der richtige Weg, um sich gegen Sportgerichtsurteile zu wehren, führt über den CAS , den Internationalen Sportgerichtshof. Dort sitzen kompetente Leute, die sich im Sportrecht auskennen, aber nicht im Verdacht stehen, mit ihren Urteilen den Sportverbänden gefällig sein zu wollen.
    Es gibt aber keinen Weg, den staatlichen Gerichten die Beschäftigung mit sportlichen Rechtsfragen zu untersagen. Das ist auch gut so. Der Artikel 20 unseres Grundgesetzes garantiert jedem Bürger das Recht, ein Gericht anzurufen, daran darf nicht gerüttelt werden. Doch auch die Sportverbände haben das verfassungsrechtlich verbriefte Recht auf ihre eigene Rechtsprechung, und die Justiz sollte da etwas mehr Zurückhaltung wahren. Nicht jede Rote Karte muss vor einem ordentlichen Gericht verhandelt werden.
    Tor oder nicht Tor?
    Es war schon kurios, dass ausgerechnet bei der Euro in der Ukraine ein klares Tor ausgerechnet für die Gastgeber nicht gegeben wurde, weil Schiedsrichter, Assistenten und Torrichter, sieben Mann insgesamt, nicht sahen, dass der Ball hinter der Linie war. Ein Blick aufs Fernsehbild verschaffte allen Klarheit – nur den Unparteischen nicht, weil ihnen dieses Bild nicht zugänglich war. Kurios deshalb, weil der Uefa -Präsident Michel Platini zuletzt der
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