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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition)
Autoren: Meg Gardiner
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schwankte hin und her.
    Rory hatte das Gefühl, dass es zwischen ihr und Seth gleich zu einer Explosion kommen könnte. »Und du untersuchst die Korruption bei der Polizei von Ransom River?«
    Er nickte. Das war also seine neue Aufgabe bei der Arbeits gruppe in L. A. , die sich mit alten Fällen und Fehlurteilen befasste.
    Sie wandte sich halb ab und gleich wieder zurück. »Warum, Seth?«
    Als er sie betrachtete, hatte sie den Eindruck, dass er sich an ihren Anblick klammerte und ihn auskostete, weil er of fenbar fürchtete, bald keine Gelegenheit mehr dazu zu haben.
    »Ich hätte es dir gleich nach meiner Rückkehr sagen sollen. Ich hatte zwar direkten Befehl zu schweigen, ich hätte es dir aber trotzdem sagen müssen.«
    »So ist das eben bei verdeckten Ermittlern.« Sie wartete, doch er reagierte nicht. »Du wolltest ganz sichergehen, richtig? Um die Operation zu schützen. Um mich und dich selbst zu schützen.«
    »Ja.«
    Weit entfernt schälten sich zuckende Lichter aus der Dunstglocke. Der Wind ließ kurz nach, und ein schwaches Echo von Sirenen war zu hören.
    Seth sah sie an. »Du hast das kleine Mädchen gerettet.« In seinen trockenen Augen brannte die Sehnsucht. »Ich liebe dich, Aurora.«
    Als der schwarze Geländewagen über die Hügelkuppe geschossen kam, blinkte auf der Motorhaube und der Windschutzscheibe das Sonnenlicht. Am Steuer erahnte Rory den Regenwurm.
    »Ab ins Haus«, rief Seth. »Nimm Amber mit.«
    Mit vorgestreckter Dienstmarke und schussbereiter Glock machte er einen Bogen um den Abschlepplaster.
    Der Regenwurm wendete halb und stoppte. Dann ließ er das Fenster nach unten.
    Seth schritt auf ihn zu. »Bundespolizei. Aussteigen.«
    Der Regenwurm reagierte nicht. Weder die Insignien der Staatsgewalt noch die geladene Waffe schienen ihn zu beeindrucken. »Dein Cousin war nur ein Werkzeug«, rief er Rory zu. »Wird er überleben?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Du hast wirklich Mumm, Kleine. Verschwende ihn nicht.« Mit diesen Worten stieg er aufs Gas, riss das Steuer herum und brauste schlingernd davon.
    Seelenruhig senkte Seth die Waffe und wartete.
    Einige Sekunden später vollführte der Regenwurm eine Vollbremsung, weil ihm zwei Streifenwagen entgegenrasten. Er konnte weder vor noch zurück.
    Trotzdem versuchte er es. Wild schaukelnd steuerte er den Wagen nach links, um durch die Felder zu entkommen. Doch die Eukalyptusbäume verdeckten einen Graben, in den er direkt hineinfuhr.
    Als Seth und die Deputys bei ihm anlangten, stand er schon kopfschüttelnd vor seinem Auto, die Füße auseinander und die Hände flach auf der Motorhaube.

54
    Ein halbes Dutzend Deputys scharte sich auf der Straße um Boone. Von allen Seiten zuckten die Lichter. In zwei, drei Kilometern Entfernung näherte sich von unten bereits die nächste Sirene. Amber wahrte Abstand von den Beamten und lief, die Hände vor den Mund gepresst, auf dem Rasen hin und her. Rory hob Addie etwas höher und steuerte auf ihre Tante zu.
    »Boone bewegt sich nicht«, sagte Amber. »Er muss in die Notaufnahme.«
    »Wird Riss zurückkommen, um Addie zu holen?«, fragte Rory.
    Amber blieb stehen und ließ die Hände sinken. Ihre Stimme wurde leise. »Wenn sie glaubt, dass niemand aufpasst. Um es mir heimzuzahlen.«
    »Was heimzahlen?«
    Amber schien wie vor den Kopf geschlagen. »Alles. Ihr Leben. Gott. Sonnenbrand. Nichts ist ihre Schuld. Alles muss sie anderen zurückzahlen.«
    Rory nickte erschöpft. »Du brauchst Schutz. Und ein richterliches Kontaktverbot. Ich kenne einen guten Anwalt.«
    Addie rieb sich mit der Hand über die Augen und lehnte sich wieder an Rory. Inzwischen spürte Rory die Schmerzen immer stärker, ein allgegenwärtiges Pochen und Brennen. Sie hob Addie von der Hüfte und wollte sie Amber reichen.
    Ihre Tante wich zurück. »Nein, nimm du sie.«
    »Was redest du denn da?«
    »Verschwinde hier und bring sie weg. Weg aus Ransom River.«
    Rory schüttelte den Kopf. »Nein, ich laufe nicht mehr vor Gespenstern davon.«
    Amber reagierte mit einem noch viel heftigeren Kopfschütteln und gestikulierte zu den Deputys. »Das war Riss.« Ihre Stimme wurde lauter. »Und sie wird es wieder machen. Immer wieder. Und solange sie nicht aufhört, sind wir nicht in Sicherheit.«
    »Nein, wir müssen uns der Wahrheit stellen, auch wenn es schwerfällt.«
    Amber berührte Addies Rücken und sah sie voller Trauer an.
    »Amber, ich muss dich was fragen, und ich möchte die Wahrheit hören. Die ungeschminkte Wahrheit.«
    Der Blick ihrer
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