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Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition)

Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition)

Titel: Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition)
Autoren: Kodo Sawaki , Kosho Uchiyama
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eigene Lebenserfahrung. Weil ich das sehe, existiert tatsächlich alles als meine eigene Lebenserfahrung. Ich lebe nur durch die Erfahrung dieser Dinge. Die Wirklichkeit aller Dinge und die Wirklichkeit meines eigenen Selbst sind ein und dasselbe.
       Dogen Zenji sagte auch: „Wir müssen das Selbst mit einer solchen Übung studieren.“ Die Wirklichkeit des Lebens des Selbst ist genau so. Und: „Während der Übung lassen wir das Selbst los und begegnen wirklich dem Selbst.“ Wenn wir mit allem, was uns begegnet, als „mein eigenes Leben“ üben, begegnen wir dem wahren Selbst.
       Weiter sagt Dogen Zenji: „Wenn ein einfältiger Mensch von Selbsterleuchtung durch das Selbst hört, meint er, er solle keine Dharma-Übermittlung von einem Lehrer empfangen, sondern den Weg selbst studieren. Das ist ein großer Fehler.“ Ein naiver Mensch mag denken, dass es nicht nötig sei, mit einem Lehrer zu üben, weil wir das Selbst doch durch alles studieren, was uns begegnet. Das ist ganz falsch. Nach Dogen Zenji: „Wer ohne Übermittlung durch einen wahren Lehrer ist und denkt, sein eigenes, unterscheidendes Verständnis sei die Wahrheit, ist ein Nicht-Buddhist, der die Betonung auf ‘Natürlichkeit’ legt.“ Solch ein Mensch lebt nur nach ihren eigenen begrenzten und kranken Ideen; sie studiert nicht das Selbst.
       In frühen Zeiten gab es Menschen, die das Selbst im wahren Sinne suchten. Es wäre gewiss töricht von mir gewesen, nur meinen eigenen begrenzten Ideen zu folgen. Bis ich nicht mit ganzem Herzen mit einem Menschen geübt hatte, der wahrhaft und vollständig das Selbst untersucht hatte, würde ich nie das wahre Selbst verstehen. Als ich zu diesem Schluss kam, entschied ich mich endlich, Mönch zu werden und Zen zu üben.
       Mein Vater reagierte auf meine Entscheidung so: „Du bist ein schwieriger Mensch. Ein halbfertiger Lehrer wird dir nichts nutzen“, und er versuchte, einen guten Roshi für mich zu finden. Schließlich empfahl er Sawaki Roshi, der damals der godo (der in einem Zen-Kloster für das Instruieren der Mönche Zuständige) im Sojiji war. Er riet mir, zum Sommer- zazenkai zu gehen und wenn ich Sawaki Roshi für einen guten Lehrer hielte, zu fragen, ob ich sein Schüler werden könne. Also nahm ich am Sommer- zazenkai des Jahres 1941im Sojiji teil.
       Es war das erste Mal, das ich überhaupt einen Menschen traf, der klar über das Selbst sprach, nach dem ich gesucht hatte. Obwohl ich eine Menge Vorträge über Buddhismus und Christentum gehört hatte, hatten diese Unterredungen nichts mit dem Selbst zu tun. Sawaki Roshi erzählte vom Selbst, das auf dem Selbst gründet. Während des zazenkai zeichnete ich begierig seine Unterweisungen auf. Zuhause fasste ich seine Lehren auf der Grundlage meiner Aufzeichnungen zusammen. Wenn ich mir nun meine Zusammenfassung anschaue, finde ich sie recht gelungen.

    1. Der Buddha-Dharma ist der letztgültige Weg zu leben.

    2. Zazen zu üben heißt, das durchscheinende Selbst zu werden.

    3. Zazen zu üben bedeutet, Selbst durch das Selbst mit dem Selbst zu tun.

    4. Zazen zu üben heißt, das Selbst zu werden, das eins mit dem Universum ist.

    5. Zazen ist für nichts gut.

    Ist ganz okay, denke ich, obwohl ich es schrieb, nachdem ich Sawaki Roshi zum allerersten Mal gehört hatte und bevor ich Mönch wurde, noch ohne irgendetwas über Zazen zu wissen.
       Ich möchte nun die einzelnen Punkte meiner Zusammenfassung erklären.

    Der Buddha-Dharma ist
    der letztgültige Weg zu leben

    Wie ich zu Beginn sagte, war mein Wunsch, die Wahrheit zu leben . Aber was ist Wahrheit? Es war etwas, das ich nicht klar verstehen konnte. Sawaki Roshi nannte es „den letztgültigen Weg des Lebens“ oder „den geläutertsten Weg des Lebens“. Die meisten Menschen leben ihr Leben auf der Grundlage zufälliger, arglistiger und unvollständiger Ansichten. Sie leben nie die letztgültige Wahrheit.
       Nachdem ich Mönch geworden war und den Buddhismus studiert hatte, fand ich heraus, dass diese Ausdrücke nicht Sawaki Roshis Erfindung waren. Er sprach aber mit großer Autorität. Im Shogobenzo Kiesanbo lesen wir: „Frage: Warum sollten wir allein zu den Drei Schätzen Zuflucht nehmen? Antwort: Weil sie der letztgültige Ort für eine Rückkehr sind ( hikkyo kisho ).“ Die Drei Schätze sind Buddha, Dharma und Sangha. Hikkyo bedeutet „nach allem“ oder „letztgültig“. Warum sollten wir an Buddhas Lehre glauben? Weil Buddhas Lehre der Ort ist, an den
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