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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Lark
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Frittierfett riechenden Barker …
    »Da wärst du ja schön dumm …«, Priscillas Tonfall änderte sich wieder, Kitten kannte sie gut, dies war der Ton, den sie anschlug, wenn sie versuchte, die Leute nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen, »… dir den Verdienst entgehen zu lassen!«
    Barker lachte dreckig. »Süße, sie wird dabei nicht kaputtgehen«, bemerkte er. »Mit der verdien ich noch genug! Wenn sie erst mal kirre ist …«
    Priscilla gab eine Art Schnauben von sich. »Ach, fügsam ist sie doch jetzt schon!«, behauptete sie. »Die weiß genau, dass ihr gar nichts anderes übrig bleibt. Und wahrscheinlich ist sie auch noch scharf drauf …«
    Kitten biss sich empört auf die Lippen. Priscilla glaubte nicht wirklich, dass sie »scharf drauf« war! Im Gegenteil, Kitten wollte keine Hure werden! Sie hatte Priscilla oft genug gesagt, dass sie fest entschlossen war, niemals so zu enden wie Suzanne! Und auch Priscillas und Nonis Leben erschien ihr nicht gerade erstrebenswert. Gut, die beiden kamen zurecht, sie hatten zu essen und zu trinken – wobei sie beim Trinken Maß hielten – sie gönnten sich nicht mehr als einen oder zwei Whiskeys nach der Arbeit. Auf jeden Fall fanden sie ihr Auskommen, und manchmal lachten sie auch miteinander und schienen Spaß zu haben. Noni hatte einen Freund, der ihr versprochen hatte, sie zu heiraten, wenn er mit dem Walfang ein bisschen Geld verdient hatte. Und Priscilla hatte Barker …
    »Also wozu die Mühe?«, fragte die alternde Hure jetzt. »Oder bist du scharf auf sie?« Das klang lauernd.
    Barker lachte heiser, und seine Stimme wurde einschmeichelnd. »Ach was, scharf … Als ob mich so magere Hühnchen anmachen würden! Weißt du doch … Ich steh auf große, starke Weiber …«
    Kitten bemühte sich, die Geräusche auszublenden, die ihr bedeuteten, dass Priscilla und Barker drinnen Zärtlichkeiten tauschten.
    »Dann lass auch die Finger von der Kleinen!«, mahnte schließlich Priscilla. »Und denk an den Verdienst! So mancher von den Kerlen wird ganz scharf drauf sein, bei Kitten der Erste zu sein.«
    Kitten hörte Barkers heiseres Lachen. »Da kannste Recht haben …«, stimmte er zu. »Was meinste, Pris, was kann ich nehmen? Das Doppelte? Das Dreifache vom Normalpreis?« Seine Stimme klang habgierig. »Oder nein, ich hab’s! Wir versteigern sie! Wer das meiste bietet, kriegt den Zuschlag. Das wird ’ ne Show, sag ich dir, wie in den großen Klubs in England … Wir machen’s spannend, wir stellen sie aus … die Kerle dürfen den ganzen Abend nur gucken, bis sie geiler werden und geiler, und … Ein hübsches Kleid wird sie brauchen.«
    Kitten wandte sich ab, sie wollte nicht weiter zuhören. Ihr war jetzt schon übel, und das nicht nur von dem Gestank der Walkadaver am Strand.
    Eine Versteigerung! Und Priscilla hatte nicht widersprochen, im Gegenteil, sie hatte Barker noch auf die Idee gebracht … Kitten fühlte sich verraten. Dann erinnerte sie sich jedoch daran, dass Priscilla nie einen Zweifel an Kittens letztendlicher Bestimmung gelassen hatte. Solange sie ein Kind gewesen war, hatte Priscilla versucht, sie zu schützen, und auch jetzt hätte sie ihr sicher gern ein paar Monate oder vielleicht sogar Jahre Aufschub verschafft. Aber letztendlich bestand für Priscilla kein Zweifel: Für eine alleinstehende Frau in diesem neuen, noch kaum besiedelten Land gab es keine ehrbare Möglichkeit, sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Ein anderer Beruf als Freudenmädchen kam für Kitten nicht infrage.
    »Du musst einfach das Beste daraus machen!«, hatte Priscilla aufmunternd gepredigt, wenn Kitten sich immer wieder dagegen verwahrte, den Weg ihrer Mutter einschlagen zu müssen. »Und es ist ja auch nicht für ewig. Du bist schließlich wunderschön, sicher findet sich bald ein Kerl, der dich heiraten will. Lass nur die Finger weg vom Schnaps und pass auf, dass du dich nicht in den Erstbesten verliebst, der ein bisschen nett guckt. Such dir einen Ernsthaften aus, der sein Geld spart, weil er es vielleicht mal zu was bringen will … Sie erschließen Land in den Ebenen hinter Port Victoria – mit ein bisschen Glück endest du als Bäuerin.«
    Für Priscilla schien das Leben auf einer Farm erstrebenswert zu sein, aber Kitten konnte es sich kaum vorstellen. Sie hatte nie einen Bauernhof gesehen – ihre Welt beschränkte sich auf das Umfeld der Walfangstation, und sie hätte nicht mal eine andere Unterkunft als den Pub gekannt, wenn da nicht Frau
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