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Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder
Autoren: Holly Webb
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Verspätung.« Sie blickte sich nach einer Sitzgelegenheit um. »Lass uns da drüben Platz nehmen, Lotte. Eigentlich bin ich froh darüber, ich möchte nämlich mit dir reden.«
    Lotte zwinkerte besorgt. Sie hatten dieses Wochenende schon sehr viel geredet, oder etwa nicht? Was wollte ihre Mutter sonst noch mit ihr besprechen, ohne dass ihnen jemand zuhörte?
    Mir gefällt nicht, wonach sich das anhört , murmelte Sofie in ihrem Geist.
    Mir auch nicht . Lotte kraulte sie tröstend hinter den Ohren, unter Sofies weichem schwarzen Fell waren die Muskeln verkrampft und hart.
    Lottes Mutter fummelte einen Moment an ihrer Tasche herum, dann hob sie den Blick und ließ entschlossen den Reißverschluss los, an dem sie herumgespielt hatte. »Lotte, ich habe dieses Wochenende viel nachgedacht. Ich finde es wirklich schlimm, so weit weg von dir zu sein.« Sie streckte die Hand wieder nach dem Reißverschluss aus, hielt aber in der Bewegung inne. »Ich bin nach Paris gegangen, weil ich Angst hatte, meinen Job zu verlieren, und die Vorstellung nicht ertrug, nicht genug Geld zu verdienen, um dich aufzuziehen. Ich wollte nicht, dass du auf etwas verzichten musst, weil du schon deinen Vater verloren hattest – wie hätte ich zulassen können, dass du noch mehr verlierst? Aber was du gestern gesagt hast, darüber, ob ich wirklich sicher sei, dass er tot ist … Ich habe nie richtig mit dir über ihn geredet.« Lottes Mutter holte tief Luft. »Ich glaube, wir sollten mehr Zeit miteinander verbringen, Lotte. Ich werde meinen Vorgesetzten sagen, dass ich nach England zurückkehren möchte. Falls es ihnen nicht passt und ich meinen Job verliere, soll das eben so sein. Ich weiß, dass ich eine andere Stelle finden kann, selbst wenn sie vielleicht nicht so gut bezahlt sein wird. Wir werden womöglich auf ein paar Dinge verzichten müssen.« Sie sah Lotte an, und Lotte erkannte erschrocken, dass ihre Mutter Angst hatte. Sie hatte Angst, dass Lotte einen Aufstand machen würde, weil es keinen neuen iPod oder hübsche französische Pullover mehr geben würde.
    »Das ist mir e-egal«, stammelte Lotte. Das Schreckliche war, dass sie noch vor ein paar Monaten völlig aus dem Häuschen deswegen gewesen wäre. Sie hatte ihre Mutter angefleht, nicht nach Paris zu gehen und sie in England zurückzulassen. Lotte hatte zwei Tage lang nicht mit ihr geredet, ehe sie abgereist war, weil sie so wütend auf sie gewesen war. Jetzt hatte sie genau das bekommen, was sie sich immer gewünscht hatte – eine Mutter, die endlich verstand, dass Lotte die Zeit wichtiger war, die sie gemeinsam verbrachten, als das Geld für irgendwelche Dinge . Es war nur so, dass ihre Wünsche sich geändert hatten. Oder genau genommen wünschte sie sich das alles noch immer, aber jetzt wollte sie auch einen Vater. Und einen Hund. Und einen Laden voller sprechender Tiere.
    Wie genau sollte sie das ihrer Mutter erklären?
    Lotte.
    Lotte zuckte zusammen, als sie Sofies Stimme in ihrem Geist hörte. Sie wusste nicht, was sie zu ihr sagen sollte. Sie hatte Sofie versprochen, dass sie ihrer Mum nicht erlauben würde, sie von der Tierhandlung und, viel wichtiger noch, von Sofie zu trennen, sollte das hier je passieren. Doch was sollte sie jetzt sagen? Ihre Mutter würde es sehr verletzten, wenn sie ihr gestand, dass sie lieber bei Onkel Jack und Danny leben wollte, da sie gerade eine so schwere Entscheidung getroffen hatte. Lotte konnte ihr nicht von der Tierhandlung erzählen, und obgleich ihre Mutter wusste, wie sehr sie Sofie liebte, hatte sie keine Ahnung, wie besonders ihre Beziehung tatsächlich war. Lotte konnte ihr nicht erklären, dass Sofie sie besser kannte und verstand, als ihre Mutter es je können würde.
    Ich werde mir etwas ausdenken, versprochen , sagte sie zu Sofie und versuchte, Überzeugung in ihre Stimme zu legen.
    LOTTE !
    Was ist?
    Sofie klang entnervt. Das Kaninchen ist hier! Sieh doch!
    Die Tasche von Lottes Mutter stand halb offen, seit sie an dem Reißverschluss herumgefingert hatte, und eine zartrosa Nase lugte vorsichtig schnuppernd aus dem Spalt. Barney schaffte es, ein weiches graues Ohr und ein dunkles Auge am Reißverschluss vorbeizuzwängen, und warf Lotte einen entschuldigenden Seitenblick zu.
    Lotte kicherte, froh dass die Spannung endlich gebrochen war. »Mum …«
    »Was ist denn?«, fragte diese beunruhigt.
    »Barney ist in deiner Tasche. Du weißt schon, dass du dir eine Menge Ärger einhandelst, wenn du versuchst, ihn in den Eurostar zu
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