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Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)
Autoren: Holly Webb
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(Lotte meinte fast, eine Blechkapelle in ihrem Kopf posaunen zu hören, definitiv ein Militärmarsch) und stellte sich schützend vor sie. Er ließ sich auf seinen dicken Popo plumpsen und funkelte die Hexe zornig an.
    Sie lachte. »Die kleine Maus will dich beschützen, Lottelein! Wie süß!«
    »Ich bin keine Maus, Madam«, erwiderte George eisig. »Ich bin ein Hamster. Zwischen uns existieren entscheidende Unterschiede. Man beachte bloß den fehlenden Schwanz.«
    Die Hexe hob ihre Augenbrauen und betrachtete ihn mit einem bohrenden Blick. Sie schien ohne Zweifel davon auszugehen, dass er sich in ein zitterndes Häufchen Elend verwandeln würde, aber George erwiderte ihren Blick ungerührt. Er hatte ein bisschen was von einem mürrischen kleinen, alten Mann, dachte Lotte, der ein ungezogenes Kind in Grund und Boden starrte. Er schien nicht die geringste Angst vor den magischen Kräften der Hexe zu haben.
    Diese runzelte die Stirn, und Lotte fiel auf, wie sehr ihre Schönheit darunter litt. Ihr Gesicht schien vollkommen perfekt, bis die gerunzelte Stirn und der Schmollmund es in Falten legten und den Eindruck verdarben. Sie sah nicht länger aus, als wäre sie aus einem kostbaren Stein gemeißelt – sie wirkte menschlich und verwirrt. Plötzlich war sie sehr viel weniger unheimlich.
    DieFrauhobdieHand,alswollesieGeorgeverhexen.Lottewarnichtsicher,obsieestatsächlichwagenwürde.DasletzteMal,alssieinderTierhandlunggewesenwar,hattedieHexeeinengesundenRespektvorOnkelJackandenTaggelegt.EinemseinerTierezuschadenwärealsokeinbesondersklugerSchachzugvonihr.AberLottehattenichtvor,esdaraufankommenzulassen.SieschnapptesichGeorgeunddrückteihnfestansich.Sofieknurrtewarnend,undalle drei starrten die Hexe entschlossen an.
    »Nur für die Zukunft, Lotte, Liebes, achte bitte ein klein wenig auf das Fell«, murmelte George.
    »Entschuldige.« Lotte spürte, wie etwas von seinem unerschütterlichen Selbstvertrauen in ihre Finger floss. Sie fühlte sich schon viel besser.
    Die Hexe senkte den Blick auf ihre Hände, als dächte sie, mit ihnen stimme vielleicht etwas nicht. Lotte meinte fast zu hören, wie sie überlegte: Warum kann ich sie nicht einfach vernichten? Ein kleines Mädchen, ein hochnäsiger kleiner Hund und ein Hamster?!
    Wir glauben nicht mehr an sie, erkannte Lotte, als sie sah, wie die Mäuse neugierig auf die Gitterstäbe ihrer Käfige zukrochen. Wir glauben nicht, dass sieall diese schrecklichen Dingen tun wird. Dann traf sie plötzlich mit voller Wucht ein neuer Gedanke, und sie schnappte nach Luft. Das macht sie nur umso gefährlicher! Jetzt muss sie uns etwas beweisen. Sie wird uns wieder so haben wollen, wie wir vorher waren. Sie wird meinen Verstand zu Mus verarbeiten!
    In diesem Moment schepperte die Ladenglocke erneut, und Onkel Jack kam herein. Er sah viel besser aus, als noch vor einer halben Stunde.
    »Du!«, rief er, seine dunklen Augen blitzten.
    Die böse Hexe fuhr herum und wich gegen die Ladentheke zurück.
    »Verlass auf der Stelle meinen Laden, Pandora. Lass meine Nichte in Ruhe.«
    »Deine Nichte?« Die Hexe blinzelte ihn verwirrt an, man sah, dass ihre Gedanken fieberhaft arbeiteten.
    »Ja. Sie ist nicht meine Tochter. Hast du das etwa gedacht? Nein. Sie ist Toms Mädchen.« Onkel Jack verschränkte die Arme vor der Brust und blickte beinah triumphierend auf sie hinunter.
    Die Hexe biss sich auf die Lippe und starrte Lotte an, ihre kleinen weißen Zähne schnitten so sehr in das Fleisch, dass sich ein winziger Blutstropfen bildete. Dann stürmte sie aus dem Laden, die Tür schwang hinter ihr mit einem leisen Seufzen zu.
    LotteließsichgegendenTresensinken.George stiegvonihrerHandundschlendertezuOnkelJackhinüber.
    »Wir könnten ein paar Sonnenblumenkerne gebrauchen, meinst du nicht, alter Freund?«

Kapitel 3
    Lotte rutschte von ihrem Hocker, ihre Beine zitterten leicht. Sie drückte Sofie immer noch an sich und war dankbar, das weiche Fell unter ihren Fingern zu spüren. Sie wartete, bis Onkel Jack eine großzügige Portion Sonnenblumenkerne für George in eine Schüssel gefüllt hatte. Als er aufblickte, erwiderte sie seinen Blick. Er sah sie entschuldigend und einigermaßen beschämt an.
    »Dieses Mal komme ich nicht so leicht davon, was Lotte?«
    »Wer ist sie?«, fragte Lotte. »Weißt du, dass sie den Laden ein paar Häuser weiter gekauft hat; den, über den sich Mr Fieldfare so aufgeregt hat?«
    »Ich habe es vermutet«, gab Onkel Jack zu. »Es wird nicht leicht werden, sie loszuwerden.«
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