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Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)
Autoren: Holly Webb
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selbst als Sofie ihn mit ihrem strengsten Blick bedachte. Das war sehr beeindruckend, da Sofies strenge Blicke einen Toten hätten aufwecken können. Sofie war deswegen sehr irritiert und ließ ihre schlechte Laune an Lottes Hausaufgaben aus. Sie machte ausgesprochen gemeine Bemerkungen über den Zeitungsartikel, den Lotte geschrieben hatte.
    Die Tür schepperte laut, und Lotte richtete sich auf. Sie lächelte freundlich und hoffte, dass, wer immer es sein mochte, nichts kaufen wollte, weil sie es schrecklich fand, die Kasse bedienen zu müssen – das Ding schnappte immer nach ihr.
    Sofie knurrte. Es war das anhaltende, tiefe, bedrohliche Knurren, das jedes Tier im Laden aufweckte und in Alarmbereitschaft versetzte. Es war ein Knurren, das Feind bedeutete. Die Mäuse vergruben sich mit panischem Quieken in ihrem Stroh, und selbst Selina und Sarafan beobachteten alles mit nervös zuckenden Schwänzen von ihrem Gehege aus.
    Lotte warf einen hoffnungsvollen Blick zur Tür. Onkel Jack würde doch sicher bald wieder da sein? War die halbe Stunde nicht bereits um? Und wo um alles in der Welt war Danny, wenn sie ihn brauchte?
    Aber es war niemand da, der ihr hätte helfen können. Die weißhaarige böse Hexe in dem roten Kleid, die irgendeine merkwürdige Geschichte mit Lotte verband, und die George seltsame Drohungen hatte ausstoßen hören, stand nun vor ihr. Und lächelte.
    »Lotte! Wie schön!« Ihre Stimme war wie ein Strang silberner Glöckchen, klar, süß, eindringlich. Unwiderstehlich.
    Lotte schluckte und schloss eine Sekunde die Augen, sie schlug alle Türen zu ihrem Geist fest zu.
    Das Lächeln der Hexe zeigte mehr Zähne. »Das ist nicht sehr nett von dir, Lotte«, säuselte sie. »Können wir uns wenigstens unterhalten? Das bist du mir schuldig, nachdem du mich das letzte Mal, als ich in eurem Laden war, so rüde aus deinem Geist ausgeschlossen hast. Das war äußerst dreist, kleine Lotte. Es gibt nicht viele Menschen, die dreist zu mir sind. Ich bin mir noch nicht ganz darüber im Klaren, was ich mit dir machen soll. Also wirklich, im Grunde sollte ich einfach sämtliche Gedanken, die du hast, aus deinem Kopf verbannen, sodass du nie wieder denken kannst.« Ihre Stimme klang unbeschwert, beinah als schwinge ein Lachen darin mit, aber es handelte sich nicht um einen Scherz.
    Sie kam näher, lehnte sich an die Ladentheke und malte mit ihrem perfekt manikürten Fingernagel Kreise auf die staubige Oberfläche. »Andererseits wäre das womöglich ein wenig kurzsichtig. Zu erleben, wie bei jemandem so starke magische Kräfte erwachen, hat etwas unglaublich Faszinierendes an sich.« Sie betrachtete Lotte einen Moment mit schief gelegtem Kopf, als versuche sie, eine schrecklich wichtige Entscheidung zu treffen, etwa welchen Kuchen sie zum Nachtisch essen sollte. Lotte überkam das scheußliche Gefühl, dass die Überlegung, sie zu vernichten, anscheinend eine ähnliche Art von Entscheidung für diese völlig verrückte Hexe war.
    Dann lächelte die Hexe plötzlich, und ihre Augen glitzerten. Sie schien es mit einer anderen Taktik versuchen zu wollen. »Ich bin deine neue Nachbarin, Lotte, wusstest du das?«, fragte sie. »Ich habe ein paar Häuser weiter einen kleinen Laden gekauft. Einen kleinen Geschenkeladen. Ich werde ihn so lassen, wie er ist, mit ein paar geringfügigen Veränderungen im Bestand hier und da. Die Geschenke werden ein kleines bisschen anders sein als die alten. Ich bin überzeugt, sie werden eine sehr interessante Wirkung haben. Bestimmt würden viele deiner Schulfreunde Gefallen an einem Besuch in meinem Laden finden. Vielleicht könntest du ihnen von mir erzählen?«
    Lotte spürte die Angst, die jedes Tier im Laden ausstrahlte. Sofie schmiegte sich so dicht an sie, wie sie konnte, die Schnauze in der Beuge von Lottes Ellbogen versteckt. Sie zitterte.
    Was genau an ihr ist so unheimlich?, fragte sich Lotte. Warum haben wir alle so furchtbare Angst vor ihr? In ihrem Kopf mischten sich die panischen Gedanken Hunderter Kleintiere, und sie fühlte sich schrecklicher als je zuvor. Sie konnte nicht aufhören, den Finger der bösen Hexe zu beobachten, der Muster auf die staubige Ladentheke malte. Es war so albern von ihr. Richtig nervig. Lotte wünschte, sie würde damit aufhören. Aus irgendeinem seltsamen Grund begannen die Muster, sie schwindelig zu machen.
    »Ähem, ähem!«
    Lotte blinzelte und schüttelte das wattige Gefühl aus ihrem Kopf.
    George, der Hamster, marschierte über den Tresen
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