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Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix
Autoren: Holly Webb
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Onkel Jack es getan hatte. Daher hatte er keine Ahnung, wovon Pandora sprach.
    Unglücklicherweise bemerkte Pandora den kurzen Blick. »Du hast es ihm nicht erzählt, nicht wahr, Lotte?«, schnurrte sie.
    »Mir was nicht erzählt?«, fuhr Tom sie an.
    Pandora hielt Lotte eine Hand hin, als erwarte sie von ihr, sie zu ergreifen. »Lotte«, ihre Stimme triefte vor gespielter Besorgnis. »Ich bin der Meinung, es ist etwas, das du deinem Vater selbst erzählen solltest. Schließlich sollte er wissen, was du für ihn tust, meinst du nicht auch? Du solltest ihm die Möglichkeit geben, dankbar zu sein.« Sie warf Tom einen seltsamen Blick zu. Er war teils liebevoll, teils boshaft, als wäre Pandora selbst zwischen beidem hin und her gerissen.
    »Das braucht er nicht …«, murmelte Lotte und wurde rot.
    Pandora nickte. »Selbstverständlich nicht. Du hast vollkommen recht, Lotte. Er sollte dir nicht danken müssen – es ist nicht mehr, als jede liebende Tochter für ihren Vater tun würde.«
    »Was geht hier vor?« Toms Stimme wurde lauter, woraufhin Horaz seine langen Schwingen ausbreitete und wild mit ihnen schlug, während er gleichzeitig ein markerschütterndes Krächzen ausstieß.
    Lotte war überzeugt, Pandora wusste bereits, dass sie Nein sagen würde. Sie versuchte nur, Lotte möglichst große Schuldgefühle einzureden. Dummerweise hatte sie damit Erfolg.
    Sie will dich traurig machen, damit du nicht kämpfen kannst , flüsterte Sofie in Lottes Gedanken.
    Kämpfen? Lotte war bewusst, dass sie panisch klang, aber sie konnte nicht anders.
    Ja. Warum hätte sie sonst herkommen sollen? Sie weiß, dass du Nein sagen wirst, Lotte. Schau sie dir an. Sie ist wütend, und sie ist hergekommen, um zu kämpfen.
    Lotte nahm Haltung an, Sofies samtweiches Fell unter ihren Fingern verlieh ihr Kraft. »Ich mache es nicht«, sagte sie und bemühte sich, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Es gelang ihr beinahe.
    Pandora hob die Augenbrauen. »Lotte! Du meinst, du wirst deinen Vater dazu verdammen, ohne seine Erinnerungen leben zu müssen?«, fragte sie mit schockierter Stimme.
    Lotte erwiderte ihren Blick ungerührt. »Nein. Das tust du.«
    Erzähl ihr nichts von dem Wunsch , drängte Sofie sie. Ich weiß nicht, warum, aber es ist wichtig. Erzähl es ihr nicht.
    Lotte schüttelte andeutungsweise den Kopf. Sie war überzeugt, dass Sofie recht hatte. Es war ein zu bedeutendes Geheimnis, um es mit jemandem zu teilen. Sie hatte das Gefühl, ihr Wunsch würde nicht in Erfüllung gehen, falls sie es jemandem erzählte.
    Braves Mädchen, Lotte. Die Stimme in ihrem Kopf gehörte nicht Sofie. Sie war tief und krächzend. Horaz. Lotte warf ihm einen erschrockenen Blick zu und entdeckte, dass die Eule sie mit ihren hypnotisierenden gelben Augen musterte. Der Wunsch hat uns miteinander verbunden, erklärte er. Lass dich nicht von ihren albernen Psychospielchen ablenken, Lotte. Beschütze Tom. Er ist immer noch schwächer, als er sein sollte, ohne die Erinnerungen an seine Magie. Kämpfe für ihn – aufs Neue.
    Lotte nickte.
    »Oh Tom.« Pandora schüttelte den Kopf. »Es tut mir so leid. Ich war mir sicher, Lotte würde es für dich tun. So eine einfache Sache.«
    Tom legte beide Hände flach auf den Tresen und beugte sich vor. Lotte blinzelte, weil sie fast sicher war, einen merkwürdigen silbernen Schatten zu sehen, der um ihn herumfloss und waberte, wie ein zweiter Tom. Sie schluckte. Ihr Mund war plötzlich furchtbar trocken. Wie stark war die Magie ihres Vaters? Und war er sich ihrer in vollem Umfang bewusst? Konnte er sie kontrollieren?
    Er sprach sehr langsam und betont. »Lotte ist meine Tochter. Ich erinnere mich vielleicht nicht an sie, aber ich liebe sie. Ich würde eher sterben, als zuzulassen, dass sie irgendetwas mit dir zu tun hat. Ich weiß nicht, was du von ihr verlangt hast, und es ist mir auch egal. Sie wird es nicht tun.«
    Pandoras Nägel bohrten sich in ihre Handflächen, und sie war außer sich vor Wut, als sie fauchend zischte: »Bist du sicher, dass du das tun willst? Hier und jetzt? Glaubst du wirklich, du könntest gegen mich kämpfen, in dem Zustand, in dem du bist?« Sie lachte erbost, doch auf ihren Wangen zeichneten sich hektische rote Flecken ab, und ihr Atem ging schnell.
    Wut, siehst du? , bemerkte Sofie und fuhr mit ihrer Zunge rasch einmal über Lottes Wange. Dein Vater mag schwach sein, so wie Horaz gesagt hat, aber er lässt sich von ihr nicht verunsichern. In ihm steckt immer noch viel
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