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Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix
Autoren: Holly Webb
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diese Leute haben sie um ein wenig mehr Zeit gebeten, um ihre Dinge zu regeln. Deine Mutter wollte wissen, ob sie herkommen und ein paar Wochen bleiben könne. Ich habe natürlich Ja gesagt. Mir ist kein guter Grund eingefallen, der dagegenspräche. Und sie muss das mit deinem Vater früher oder später sowieso erfahren.«
    »Er möchte nicht, dass sie ihn so erlebt, wie er jetzt ist«, protestierte Lotte.
    Ihr Onkel reichte ihr eine Tasse zum Abtrocknen. »Dann beeilst du dich besser, sein Gedächtnis zurückzuholen, oder?« Er warf ihr einen strengen Blick zu. »Und ich habe mit Ariadne gesprochen und meine damit nicht, indem du dich auf einen dummen, gefährlichen Handel mit Pandora einlässt, Lotte Grace. Ich begreife nicht, wie du das überhaupt in Erwägung ziehen konntest.«
    »Vielen Dank, Ariadne«, brummte Lotte, aber sie lächelte dabei.
    ***
    Lotte ging langsam zurück in den Laden, um Horaz zu suchen. Sie hatte so ein Gefühl, dass der seltsame Vogel mehr über ihren Vater wusste, als er erzählte.
    Der alte Papagei schlief auf seiner Stange im Fenster, den Kopf halb unter einem Flügel vergraben, und Lotte seufzte und wandte sich ab.
    »Was ist los, mein Mädchen?«, murmelte Horaz gereizt und richtete sich etwas auf. »Grundgütiger, wann werdet ihr Menschen endlich lernen, euch leise zu bewegen. Jahrmillionen der Evolution und ihr klingt immer noch wie Elefanten.«
    »Elefanten haben ebenfalls Jahrmillionen der Evolution hinter sich«, bemerkte Sofie, doch Horaz funkelte sie nur erbost an.
    »Geht es dir gut, Horaz?«, fragte Lotte. Der Papagei löste abends oft das Kreuzworträtsel mit Onkel Jack, und seit ihr Vater zurück war, hatten die drei viel Zeit zusammen verbracht und geredet. Daher kam es ihr merkwürdig vor, dass Horaz im Halbschlaf versunken war.
    »Mich juckt das Gefieder. Oh, nicht im wörtlichen Sinne«, fügte er hinzu, als er sah, dass Lotte die Regale nach einer Papageientinktur absuchte. »Kein Verständnis für Metaphern an diesem Ort. Ihr Menschen würdet sagen, euch sticht der Hafer.« Er knabberte an seinem aufgeplusterten Gefieder, dann reckte er den Kopf und drehte ihn nach beiden Seiten, als habe er einen verspannten Nacken.
    »Du willst fort?«, fragte Sofie. Sie klang unerhört hoffnungsvoll, und Horaz warf ihr einen scheelen Blick zu. »Nein, du Fellknäuel von einem Maulwurfjäger. Noch nicht, jedenfalls.« Er streckte einen knotigen grauen Fuß aus und betrachtete ihn nachdenklich. »Ich muss mich verwandeln. Ich spüre, dass es bevorsteht. Ich sehe immer wieder sprühende Funken aus den Augenwinkeln, und meine Federn fühlen sich ganz ausgefranst an. Ich will in Flammen aufgehen! Also muss ich jetzt all meine Energie zusammenhalten.« Er warf Lotte mit einem hell leuchtenden gelben Auge einen Seitenblick zu. »Lotte, Liebes, damit habe ich dich auf taktvolle Weise darum gebeten, mich allein zu lassen, weil ich nun schlafen muss. Takt scheint allerdings nicht zu fruchten. Geht weg.« Er wandte ihnen demonstrativ den Rücken zu.
    »Wie unhöflich von ihm!«, grummelte Sofie, als sie nach oben gingen. »Wirklich, liebenswürdig ist er ja nicht gerade.«

Lotte schreckte plötzlich hoch und saß kerzengerade im Bett. Es war sehr dunkel, und sie hatte keine Ahnung, wie spät es war. »Sofie, bist du da?«, flüsterte sie.
    »Hm. Was ist das für ein merkwürdiges Geräusch?« Auch Sofie klang, als sei es ihr unheimlich, woraufhin Lotte noch größere Bauchschmerzen bekam.
    Lottes Zimmertür schwang mit einem Knall auf, und sie kreischte. Im nächsten Moment stand Sofie bellend auf Lottes Bauch, das Rückenfell gesträubt.
    »Sofie, aus!«, fauchte Danny. »Lotte, ich versuche zu schlafen, hör endlich auf, so komische Geräusche zu machen! Es ist nach Mitternacht, und ich muss morgen früh aufstehen, um meine Biologiehausaufgaben zu machen!«
    »Das bin ich nicht«, gab Lotte erstaunt zurück. »Es kommt aus dem Erdgeschoss, glaube ich. Wir müssen nach unten gehen.«
    »Ich nicht, ich gehe wieder ins Bett«, verkündete Danny ärgerlich, aber er folgte ihr trotzdem, als sie mit Sofie auf dem Arm Richtung Treppe tapste.
    Die merkwürdigen Geräusche wurden lauter, als sie an der obersten Stufe innehielten. Sie klangen wie eine schauerliche Melodie. Lotte setzte einer Schlafwandlerin gleich den Fuß auf die Treppe und schwebte geradezu die Stufen hinunter, ohne sie unter ihren nackten Füßen zu spüren. Die Musik trug sie ins Erdgeschoss, sie lockte sie in den Laden.
    Ihr
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