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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer
Autoren: Michael Peinkofer
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wartete ...
    »Wie sieht's aus, Meister?«, fragte Granock, dem der Alkohol auch schon etwas zusetzte. »Wollt Ihr Euch nicht zu uns setzen?«
    »Nein danke.« Farawyn schüttelte das Haupt. »Zu meinem neuen Posten gehört, dass ich ein wenig Distanz wahre. Außerdem habe ich nicht den Eindruck, dass du noch meine Hilfe brauchst.«
    »Dann seid Ihr mit mir zufrieden?«
    »Weit mehr als das, mein Junge. Du hast meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.« Farawyn lächelte. »Weißt du noch, als du mich gefragt hast, ob ich dir bei der Prüfung geholfen hätte?«
    Granock nickte.
    »Die Antwort ist: Du hast dir selbst geholfen«, erklärte Farawyn. »Bisweilen kommt es vor, dass Zauberer auf unerklärliche Weise miteinander verbunden sind - so wie es etwa bei Vater Semias und Vater Cethegar der Fall war. Zwischen Lehrern und Schülern ist so etwas jedoch sehr selten. Wenn ich also zu dir gesprochen habe, so habe ich es getan, weil du zu mir Verbindung aufgenommen hast. Ungewöhnliche Fähigkeiten schlummern in dir, mein Junge, das haben inzwischen auch viele erkannt, die dich zunächst abgelehnt haben. Du hast jeden Grund bestätigt, aus dem ich dich nach Shakara geholt habe, und das erfüllt mich mit großem Stolz. Wir haben sehr, sehr viel erreicht.«
    »Findet Ihr, Meister?« Granock ließ sich auf einen freien Stuhl sinken. »Meister Cethegar ist tot, Meisterin Riwanon hat sich als Verräterin entpuppt...«
    »Aber die Verschwörung gegen das Reich wurde zerschlagen, der Angriff abgewehrt«, gab Farawyn zu bedenken.
    »Trotzdem besteht die Bedrohung fort«, wandte Granock ein. »Die neidora sind immer noch dort draußen, oder nicht?«
    »Das stimmt, aber ohne die Bosheit ihres finsteren Herren werden sie nicht lange überleben, sondern wieder zu Stein werden, das hat Rurak uns gestanden.«
    »Dennoch sollten wir wachsam bleiben«, beharrte Granock.
    »Das werden wir«, versicherte Aldur grinsend, der sich zu ihnen gesellt hatte, den Arm lässig um Alannahs Schultern gelegt, »aber erst morgen. Diese Nacht gehört uns, schon vergessen?«
    »Hört, hört«, frotzelte Alannah lachend. »Und das aus dem Munde von Aldurans Sohn ...«
    »Des Aldurans Sohn hat völlig recht«, pflichtete Farawyn bei. »Heute sollt ihr feiern und die Früchte des Sieges genießen, der Ernst des Lebens kann bis morgen warten. Dann werdet ihr beiden die Nachfolge eurer Meister antreten.«
    »Keine Sorge«, erwiderte Aldur, und niemand bemerkte das Blitzen, das für den Bruchteil eines Augenblicks in seinen Augen zu sehen war, »das werden wir.«

E PILOG
    Von dem riesenhaften, eindrucksvollen Bauwerk, das die Jahrtausende überdauert hatte, war nichts geblieben als Ruinen. Die Pyramiden, die ihre Spitzen drohend in den grauen Himmel gereckt hatten, waren zerfallen, die Säulen allesamt eingestürzt, und die mächtigen Mauern lagen in Trümmern. Ein riesiger Berg von Schutt häufte sich dort, wo noch vor kurzer Zeit der Tempel gestanden hatte. Als er zusammenbrach, hatte er alles unter sich begraben, hatte alle zermalmt, die sich im Augenblick der Katastrophe in den Stollen und Gewölben aufgehalten hatten. Und dennoch regte sich hier und dort Leben.
    Aasfresser, die aus den Tiefen des Dschungels angelockt wurden, durchforsteten das Schuttfeld nach Nahrung: Krähen und andere zumeist schwarz gefiederte Vögel, die mit ihren Schnäbeln im Schutt pickten, Hyänen, die auf knochigen Beinen umherstelzten, und schließlich fette Riesenwürmer, die sich zwischen Trümmern und durch Erdreich wühlten.
    Eine dieser Kreaturen, halb Wurm, halb Ratte und groß wie ein Wolf, bohrte sich bis ganz hinab, wo sie auf einen Hohlraum stieß, in dem es überreichlich Nahrung gab. Doch das Tier kam nie dazu, sich daran gütlich zu tun, denn etwas erfasste und zerquetschte es, noch ehe es seinen ätzenden Speichel versprühen konnte.
    Und aus der Tiefe kroch etwas empor, das jahrtausendelang geruht hatte. In völliger Dunkelheit war es zu sich gekommen und hatte feststellen müssen, dass es eingeschlossen war - nun jedoch kroch es an die Oberfläche, durch den engen Tunnel, den die Wurmratte gebohrt hatte.
    Ein Opfer hatte dafür gesorgt, dass sein Körper zu neuem Leben erwacht war, aber noch war es sich seiner nicht bewusst. Zu viel Zeit war verstrichen, zu vieles geschehen ...
    Keuchend kroch es weiter, wühlte sich durch den Dreck jener Welt, die es einst hatte besitzen wollen, vor langer Zeit. Dann griff eine der knochigen Hände hinaus in
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