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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer
Autoren: Michael Peinkofer
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nicht wenig überrascht war, sah die Koboldin an, ließ sich jedoch nicht zu ihr nieder, sondern schaute von oben auf sie herab. Ihre Blicke begegneten sich, und es schien, als würden sie in Gedanken eine kurze Unterhaltung führen. »Ich bin einverstanden«, erklärte Aldur schließlich, an den Rat und die beiden Vorsitzenden gewandt, und streckte den Arm aus, um Niobe hinaufspringen zu lassen. Der Beifall fiel diesmal allerdings ungleich geringer aus als zuvor.
    »Du, mein Junge«, wandte sich Semias schließlich an Granock, »stellst in mancher Hinsicht eine Ausnahme dar. Du bist der erste Mensch, der je Aufnahme fand in der Ordensburg von Shakara, doch mit allem, was du tust und sagst, scheinst du zu bestätigen, dass dein Meister Farawyn recht hatte: Offenbar sind uns die Menschen tatsächlich ebenbürtig, denn sie vermögen manches, das wir noch vor kurzer Zeit nicht für möglich gehalten hätten.« »Danke, nahad«, sagte Granock leise und verbeugte sich, während sein Meister auf dem Sitz des Stellvertretenden Vorsitzenden fast barst vor Stolz. »Ihr seid sehr freundlich.«
    »Leider«, fuhr Semias fort, »haben noch längst nicht alle dies erkannt, und während wir Elfen auf sehr vielen Gebieten Erstaunliches erreicht haben, ist es mit unserer Toleranz nicht weit her. Trotz allem, was du geleistet hast, gibt es dir gegenüber noch immer Vorbehalte, mein Junge, und das nicht nur unter den Zauberern, sondern auch unter ihren Dienern.«
    »Verstehe«, sagte Granock und nickte. Er konnte sich denken, worauf diese Ansprache hinauslief - nämlich darauf, dass sich kein Kobold gefunden hatte, der bereit war, einem Menschen zu dienen. Im Grunde war es genau wie damals, auf den unzähligen Lichtfesten, die sie ohne ihn gefeiert hatten ... Granock straffte sich. »Ist nicht weiter schlimm«, sagte er tapfer, obwohl er sich gekränkt und zurückgesetzt fühlte. »Ich bin bislang auch ganz gut ohne Diener ausge...«
    »Zum Glück«, fiel Semias ihm lächelnd ins Wort, »gibt es immer auch Ausnahmen. Wesen, die ihrer Zeit voraus sind und die schon heute mit den Erfahrungen von morgen denken und handeln. Und so freue ich mich, auch dir deinen gwasanaith vorstellen zu dürfen. Lange Jahre hat er diesem Rat gedient, doch nun hat er darum gebeten, wieder einem Zauberer zugeteilt zu werden, und seine Wahl ist dabei auf dich gefallen. Du kennst ihn bereits, Granock, denn er war der Erste, der dich mit den Regeln und Gebräuchen Shakaras vertraut machte. Und obwohl dies erst wenige Monde zurückliegt, erscheint es mir, als wäre seither eine Ewigkeit vergangen, denn es ist vieles geschehen, das unsere Welt verändert hat...«
    Der Älteste unterbrach sich und schüttelte verärgert den Kopf, so als wollte er sich selbst dafür rügen, vom eigentlichen Thema abgekommen zu sein. »Es ist mir eine Freude, dir deinen Diener vorzustellen, Granock«, sagte er dann. »Ariel...«
    Zum dritten Mal schlüpfte eines der putzigen Wesen durch den Türspalt und tapste barfüßig die Halle entlang. In einem grünen Rock und mit einem umgekehrten Blütenkelch auf dem Kopf trug der Kobold die für seine Art typische Kleidung. Auf seinen pausbackigen Zügen lag ein breites Grinsen. Ist das zu glauben?, tönte es in Granocks Kopf. Als ich dich das letzte Mal traf, warst du noch ein blutiger Anfänger - und nun sieh, was aus dir geworden ist!
    »Du hast darum gebeten, mein Diener zu werden?«, fragte Granock zweifelnd. Er hatte stets geglaubt, der kleine Ratsdiener hätte nichts als Verachtung für ihn übrig.
    Ich hatte es satt, hier nur Türen auf und zuzumachen, behauptete der Kobold achselzuckend, und da sie gerade jemanden suchten ...
    »Schon verstanden«, erwiderte Granock grinsend, dem in diesem Moment klar wurde, dass er den kleinen Kerl niemals dazu bringen würde, etwas Nettes über ihn zu sagen. Allein dass er hier war, war des Lobes genug. »Wie steht es, Granock?«, erkundigte sich Semias. »Bist du gewillt, Ariel als deinen Diener ... ?«
    Anstatt zu antworten, bückte sich Granock, packte den Kobold kurzerhand am Kragen seines Rocks und riss ihn in die Höhe. Ariels Gesichtszüge sahen entsprechend verunglimpft aus, als er schließlich auf Granocks Schulter landete.
    A m deinen Umgangsformen wirst du allerdings noch arbeiten müssen, weißt du?
    »Das bedeutet dann wohl Ja«, meinte der Älteste lächelnd, und erneut gab es Beifall, den vor allem Ariel auskostete, indem er nach allen Seiten winkte und Handküsse verteilte. Für
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