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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer
Autoren: Michael Peinkofer
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Freunde wenden sich von dir ab, Palgyr.«
    »Mein Name ist Rurak!«, zischte dieser. Trotzig blickte er zu Semias auf, mit Wahnsinn in den lodernden Augen und die faltigen, hassverzerrten Züge umrahmt von wirrem grauem Haar. »Palgyr ist der Name, den ihr mir gegeben habt - Rurak jedoch ist meine wahre Natur.«
    »Wie bedauerlich, dass wir sie nicht erkannt haben«, versetzte Semias. »Ich habe mich oft gefragt, woher diese maßlose Wut rührt, die dich erfüllte, von dem Tag an, an dem du deinen Fuß zum ersten Mal in diese Ratshalle gesetzt hast. Ich warb bei den anderen Ratsmitgliedern um Verständnis, führte ihnen immer wieder deine Verdienste um den Orden und das Reich vor Augen. Du jedoch hast mich die ganze Zeit hintergangen.«
    »Einfältiger alter Narr«, zischte Rurak. »Es hat lange genug gedauert, bis du es gemerkt hast.«
    »Nicht Einfalt war es, die mich die Augen vor der Wirklichkeit verschließen ließ, sondern die Sorge um die Einheit des Ordens und seine Zukunft. Für sie war ich bereit, manchen Kompromiss einzugehen - aber nun ist es damit vorbei. Endlich wissen wir, woher sich deine Bosheit nährt, Palgyr, der du dich jetzt Rurak nennst. Mit einstimmigem Beschluss hat der Hohe Rat der Zauberer dich verurteilt - nun höre, was deine Strafe sein wird.«
    »Was wollt ihr tun? Mich töten?« Rurak grinste.
    »Nein«, widersprach Semias, »denn damit wären wir nicht besser als jene Kräfte, deren Rückkehr du vorbereiten wolltest. Stattdessen wirst du dazu verurteilt, den Rest deines irdischen Daseins in Kerkerhaft zu verbringen - die dunklen Höhlen Borkavors warten auf dich.«
    »B-Borkavor?«, wiederholte Rurak. Das Spotten war ihm schlagartig vergangen.
    »Einst von Drachen angelegt, liegt Borkavor tief unter der Erde. Kein Licht ist je hinein- und kein Hilferuf je herausgedrungen. An diesem Ort wirst du dein Leben fristen«, kündigte Semias an. »Jahrzehnte lang. Jahrhunderte. Jahrtausende.«
    »N-nein«, stammelte Rurak, mit vor Entsetzen bebenden Lippen. »Alles, nur das nicht. Nicht nach Borkavor ...«
    »Der Beschluss ist endgültig«, stellte der Älteste erbarmungslos klar. »Bringt ihn hinaus.«
    Mit einer herrischen Bewegung, die seiner sonst so sanftmütigen Natur zu widersprechen schien, wies Semias die Bewacher des Gefangenen an, Rurak zu entfernen. Die Ketten klirrten, als sich der Verurteilte erfolglos zur Wehr zu setzen versuchte. Er wurde kurzerhand gepackt und hinausgezerrt, seine Schreie hallten von der hohen Decke wider, rührten aber weder die anwesenden Zauberer noch die steinernen Könige, die mit unbewegten Mienen auf ihn herabblickten, bis er schließlich verschwunden war. Donnernd fiel die Tür der Ratshalle hinter ihm ins Schloss und ließ sein Geschrei verstummen.
    »Und nun zu euch«, sagte Semias in die entstandene Stille und wandte sich damit erstmals auch an die Novizen, die an Farawyns Seite standen - Granock und Aldur zu seiner linken, Alannah und Rambok auf der rechten Seite. Zwar war inzwischen allen klar geworden, was der abtrünnige Palgyr bezweckt hatte, indem er einen Unhold nach Shakara brachte, jedoch hatte sich der Ork als nützlicher Verbündeter erwiesen, ohne dessen beherztes Eingreifen vieles ganz anders gekommen wäre.
    »Obwohl ich vieles gesehen habe und reich bin an Jahren, finde ich kaum die rechten Worte, um zu beschreiben, was ihr nicht nur für den Orden, sondern für ganz Erdwelt getan habt. Im Augen- blick der größten Gefahr seid ihr nicht zurückgewichen, sondern habt euren Meistern im Kampf gegen die womöglich größte Bedrohung beigestanden, die Erdwelt seit Tausenden von Jahren erlebt hat. Was geschehen wäre, wenn der Plan der Verschwörer gelungen und der Dunkelelf zurück ins Leben geholt worden wäre, mag sich niemand in dieser Halle vorstellen. Allen Widerständen zum Trotz habt ihr bis zuletzt gekämpft. Ihr habt das Andenken Cethegars geehrt und die Gefahr beseitigt - dafür gebührt euch unser aller Dank.«
    Der Älteste hatte kaum zu Ende gesprochen, als tosender Beifall losbrach, der von beiden Seiten der Ratshalle über Farawyn und die Novizen
    hinwegbrandete. Viele Ratsmitglieder erhoben sich von ihren Sitzen, und wohin Granock und seine Gefährten auch schauten, blickten sie in heitere, erleichterte Gesichter - selbst die Könige der alten Zeit schienen plötzlich weniger grimmig dreinzublicken. Granock, Aldur und Alannah tauschten geschmeichelte Blicke, und als Farawyn ihm auch noch in väterlichem Stolz den Arm um die
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